Wie hart ist der Lehrerjob?

Der Lehrerberuf ist hingegen vieler Vermutungen ein anspruchsvoller und herausfordernder Beruf in unserer Gesellschaft. Lehrer/innen stehen vor vielen Herausforderungen, die von der Bewältigung des Lehrplans bis hin zur Förderung der individuellen Bedürfnisse ihrer Schüler/innen reichen. Wir Schüler/innen können oft nicht nachvollziehen, wie hart und anspruchsvoll dieser Beruf wirklich ist.

Die Aufgabe von Lehrer/innen ist nicht nur die Vermittlung von Wissen, sondern sie sind auch in der Rolle eines Erziehers, eines Betreuers und oft auch eines Mentors. Sie tragen die Verantwortung, junge Menschen auf ihrem Bildungsweg zu begleiten und ihnen die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse zu vermitteln, um in der Welt erfolgreich zu sein.

Ein weiterer Aspekt, der den Lehrerberuf herausfordernd macht, ist der Umgang mit Verhaltensproblemen und Disziplin. Lehrer/innen müssen oft mit schwierigem Verhalten umgehen, sei es durch Ablenkung im Unterricht, Störungen oder sogar Aggression. Sie müssen in der Lage sein, eine positive Lernumgebung aufrechtzuerhalten und gleichzeitig angemessen auf solche Herausforderungen zu reagieren. Dies erfordert Einfühlungsvermögen, Konfliktlösungsfähigkeiten und die Fähigkeit, Schüler/innen dabei zu helfen, Verantwortung für ihr eigenes Verhalten zu übernehmen.

Eine große Herausforderung ist es, den Lehrplan zu bewältigen. Lehrer/innen müssen sicherstellen, dass sie den vorgeschriebenen Stoff in einem begrenzten Zeitrahmen abdecken, während sie gleichzeitig sicherstellen, dass ihre Schüler/innen das Material verstehen und beherrschen. Sie müssen ihre Unterrichtsmethoden anpassen, um den unterschiedlichen Lernstilen und Bedürfnissen ihrer Schüler/innen gerecht zu werden.

Darüber hinaus müssen Lehrer/innen oft mit einer großen Anzahl von Schüler/innen in einer Klasse umgehen. Jede/r Schüler/in hat seine eigenen Stärken, Schwächen und individuellen Bedürfnisse. Es ist nicht leicht, den Unterricht so zu gestalten, dass er für alle Schüler/innen zugänglich ist und gleichzeitig auf die unterschiedlichen Lernniveaus und Persönlichkeiten eingeht.

Neben den bereits genannten Herausforderungen sind Lehrer/innen auch oft einem hohen Maß an bürokratischen Anforderungen ausgesetzt. Sie müssen Berichte schreiben, Elterngespräche führen, Fortbildungen besuchen und oft außerhalb der regulären Unterrichtszeiten arbeiten. Zum Beispiel Unterrichtsvor- und Nachbereitungen, das Konzipieren von Klassenarbeiten und Tests und Korrektur dieser. Dies führt zu einem erheblichen Arbeitsaufwand, der über die Unterrichtsstunden hinausgeht.

Neben pädagogischen Herausforderungen stehen Lehrer/innen auch manchmal vor finanziellen Herausforderungen. Das Einkommen von Lehrer/innen an beispielsweise Bremer Gymnasien hängt von ihren Erfahrungen und Qualifikationen ab.

Das Einkommen von Lehrer/innen variiert je nach Land, Bundesland oder Schulsystem erheblich. In einigen Ländern sind Lehrer/innen unterbezahlt und müssen mit einem vergleichsweise niedrigen Gehalt auskommen. Allerdings gibt es oft Diskussionen darüber, ob die Lehrergehälter angemessen sind und den Anforderungen des Berufs gerecht werden. Auch in Bremen gibt es immer wieder Forderungen nach einer besseren Bezahlung für Lehrkräfte.

Was die Verbeamtung in Bremen betrifft, ist es möglich, verbeamtet zu werden. Lehrer/innen haben die Option, sich um eine Verbeamtung zu bewerben. Diese bringt eine größere finanzielle Sicherheit und verschiedene Vorteile mit sich. Allerdings ist die Anzahl der zu vergebenden Beamtenstellen begrenzt und hängt von den jeweiligen Bedingungen und Vorgaben ab.

Unsere Lehrkräfte möchten aber betonen, dass trotz allem der Lehrerberuf äußerst erfüllend und lohnend ist. Lehrer/innen haben die Möglichkeit, das Leben junger Menschen zu beeinflussen, sie zu inspirieren und ihnen dabei zu helfen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Sie können einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft ausüben, indem sie Bildung und Wissen weitergeben.

Es ist wichtig, den Lehrerberuf angemessen anzuerkennen und zu würdigen. Lehrkräfte investieren viel Zeit, Energie und Herzblut in ihre Arbeit, um die nächste Generation vorzubereiten. Sie verdienen unsere Unterstützung, Wertschätzung und Anerkennung für ihre harte Arbeit und ihren Beitrag zur Gesellschaft.

 

Quellen

 

Wie viel Energie verbraucht das Internet?

Wir nutzen es alle täglich, sogar jetzt gerade, in diesem Moment: das Internet. Selten fragen wir uns jedoch, was für Auswirkungen unser Surfverhalten auf die Umwelt hat.

Für alles, was man im Internet tut, werden Rechner beansprucht. Solche Rechner stehen in riesigen Rechenzentren mit unzählbar vielen Rechnern. Alle Rechner werden natürlich mit Energie betrieben. Außerdem werden diese Rechenzentren dauerhaft auf 22-24 °C heruntergekühlt, damit die Rechner nicht überhitzen oder sogar verbrennen. [Quelle 1]
Um einen Überblick zu bekommen, wie viel Energie bei verschiedenen Beschäftigungen im Internet verbraucht wird, hier ein paar Fakten: Pro Minute gehen bei Google 3,8 Millionen Suchanfragen ein. [Q2] [Q3] Eine Suchanfrage beansprucht etwa 0,3 Wattstunden, bzw. 0,0003 Kilowattstunden [Q4]. Pro Minute werden also 1140 Kilowattstunden Energie verbraucht. Das ist ein CO₂-Verbrauch von etwa 540 Kilogramm pro Minute und 777 Tonnen CO2 am Tag, welcher alleine durch Google-Suchanfragen zusammenkommt.

 

[Q3]

 

 

Doch eigentlich sind die Google-Suchanfragen nur ein kleiner Teil des Energieverbrauchs im Internet. Auch durch das Verschicken von E-Mails und WhatsApp-Nachrichten, durch das Hochladen von Instagram Beiträgen und das Posten eines Tweets werden täglich Unmengen an Energie und somit auch Ausstoß von CO2 verursacht. Den größten Energieverbrauch durch die Nutzung des Internets stellt jedoch das Streamen von Videos beziehungsweise Musik dar. Für das einstündige Streamen eines Videos, beispielsweise auf Netflix oder YouTube, werden nämlich etwa sieben Kilowattstunden Energie verbraucht. Umgerechnet ist das ein CO2 Ausstoß von etwa 3,2 Kilogramm. [Q8] Das Internet ist verantwortlich für etwa 4,3 % des internationalen Energieverbrauchs und würde damit auf dem sechsten Platz des Ländervergleichs liegen. Vor dem Internet liegen nämlich nur die Länder China, USA, Russland EU, Indien und Japan.

Was ist eine Kilowattstunde?

Energieverbrauch gibt man in Wattstunden an. Da diese durch einen hohen Energieverbrauch oft jedoch umständlich lange Zahlen ergeben würden, rechnet man meist in Kilowattstunden (kWh). Eine Kilowattstunde entspricht 1000 Wattstunden. Die Wattzahl auf einem elektrischen Gerät steht für die maximale elektrische Leistung, welche dieses Gerät erbringen kann. Ein Staubsauger mit einer maximalen elektrischen Leistung von 660 Watt saugt wahrscheinlich deutlich besser als einer mit nur 330 Watt. Jedoch verbraucht er auch doppelt
so viel Energie.
Um jedoch einen guten Überblick über die Klimabilanz des Internets zu erhalten, bringen einem Kilowattstunden ziemlich wenig. Dafür muss man nämlich wissen, wie viel CO2 eine Kilowattstunde ausstößt. Da es dabei jedoch auf die Art von Energie ankommt, die verwendet wird, wird ein Durchschnitt ermittelt. Dieser liegt in Deutschland bei 474 Gramm CO2 pro Kilowattstunde. Wenn man die verschiedenen Energieformen vergleicht, fallen schnell große Unterschiede auf. Die vom CO₂-Ausstoß her klimafreundlichste Energieform ist die Kernkraft mit 12 Gramm CO2 pro Kilowattstunde. Bei Solarenergie kommt man auf 143 Gramm und die umweltschädlichste Energieform stellt die Braunkohle dar, welche pro Kilowattstunde 1,15 Kilogramm CO2 ausstößt. [Q7]

 

Wie viel Energie verbraucht das Internet?

In Deutschland werden jährlich 13 Terawattstunden Energie durch die Nutzung des Internets verbraucht. Das kling erstmal nach wenig. 13 Terawattstunden sind 13 Milliarden Kilowattstunden, was einem CO2 Ausstoß von mehr als sechs Millionen Tonnen entspricht. [Q8] Weltweit sieht das natürlich ganz anders aus: Ein Energieverbrauch von 537 Terawattstunden, also 537 Milliarden Kilowattstunden entspricht 250 Milliarden Tonnen CO2. Damit macht das Internet einen Prozent des weltweiten Energieverbrauchs aus. [Q9]

Fazit

Das Internet ist ein enormes Energiemonster und damit auch ein Umweltverschmutzer. Jedoch sieht es im Vergleich mit anderen Verschmutztern nach gar nicht mal so viel aus. Trotzdem ist es wichtig zu sparen, wo es geht. Und die einzige langfristig effiziente und umsetzbare Lösung wäre, auf erneuerbare Energien sowie Kernkraft zu setzen.

 

Quellen

[Quelle 1] https://www.quarks.de/technik/energie/so-viel-energie-verbraucht-das-internet/
[Q2] https://blog.wiwo.de/look-at-it/2018/03/12/jede-minute-im-internet-2018-38-milllionen-google-suchen-800-000-dropbox-dateien/
[Q3] https://de.statista.com/infografik/13156/das-passiert-in-60-sekunden-im-internet/
[Q4] https://www.swrfernsehen.de/landesschau-rp/gutzuwissen/stromfresser-digitalisierung-100.html
[Q5] https://www.haustec.de/heizung/waermeerzeugung/wie-viel-co2-wird-pro-kilowattstunde-strom-freigesetzt
[Q6] https://www.ipcc.ch/site/assets/uploads/2018/02/ipcc_wg3_ar5_chapter7.pdf#page=29
[Q7] https://www.tech-for-future.de/co2-kwh-strom/#easy-footnote-bottom-1-132
[Q8] https://www.enviam-gruppe.de/energiezukunft-ostdeutschland/verbrauch-und-effizienz/stromverbrauch-internet
[Q9] https://www.eon.de/de/pk/strom/strom-sparen/stromverbrauch-internet.html

Der Neubeginn für die Süd-Ost-Türkei

Seit dem 07.02.2023 haben die zwei großen Erdbeben über 50 Tausend Menschen umgebracht und 1,5 Millionen Menschen ihren Wohnraum verlieren lassen. Durch die Nachbeben steigen die Todeszahlen weiter an. Wie lebt die Türkei jetzt?

Seit den zwei großen Erdbeben mit der Stärke 7.7 und 6.7 liegt die Türkei im Chaos. Kinder können nicht in die Schule, viele leiden an Hungersnöten oder haben ihren Wohnraum verloren. Trotz der vielen Spenden an Geld, Kleidung und sonstigen Dingen, können die Türken nicht ganz in Ruhe leben.Täglich passieren Nachbeben in der Süd-Ost-Türkei mit der Stärke 1.0 bis 3.0, in manchen Fällen sogar bis zu 5.0.

Das ist nicht das einzige Problem, auch können viele Kinder nicht zur Schule. Bald gehen die Schulen für türkische Kinder allerdings endlich wieder los. Dafür wurden viele Zelte aufgebaut, damit die Kinder unterrichtet werden können. Allerdings können Kinder, die weit von den Schulzelten entfernt wohnen, sehr schwer zur Schule. Bei manchen funktioniert das auch gar nicht.

Am 26.02.2023 an einem Sonntag im Beşiktaş-Stadion sind in der Spielminute 4:17 Stofftiere auf das Feld geworfen worden, denn knapp drei Wochen davor ist um 4:17 Uhr morgens das Erdbeben passiert. Das Spiel wurde pausiert [0:0] damit man die Stofftiere auf das Feld schmeißen konnte. Alle Stofftiere wurden anschließend an Kinder in den Erdbebenregionen gespendet.

 

Quellen

  • Türk Haber
  • ZDF
  • Express.de

 

Die Bremer Global Championship hat wieder begonnen

Bremen, genauer gesagt der Sportgarten, ist seit 2009 der Veranstaltungsort des Bremen Global Championship, einem Schulfußballturnier, das sich immer abwechselnd an die 6. bis 7. beziehungsweise 7. bis 8. Klasse richtet. 2021 und 2022 haben dort die damaligen Klassen 6a beziehungsweise 8d, beide vom Gymnasium Horn, den ersten Platz belegt.

Neben Fußball ist hier allerdings auch Wissen, Fairness und Teamgeist gefragt. Dieses Jahr befassen sich die 6. und 7. Jahrgangsstufen mit dem Motto: “Was macht meine Zahnbürste in Malaysia?” Es soll sich mit der globalen Müllentsorgung auseinandergesetzt werden.

Für die Teilnahme ist eine Gebühr von 60 Euro pro Klasse zu bezahlen. Dann war bereits am 17. März 2023 Projektstart im Kulturzentrum Schlachthof und am 22. Juni wird die Turnierphase im Sportgarten zu Ende sein. Am Schluss erhalten die Bestplatzierten Trophäen und andere Preise. Das Projekt wird von den BeN, Sportgarten, biz, BUND, Bremer Jugendring, Bremen-Durban e.V., Brot für die Welt, BORDA, BanSenSuk e.V., Unicef, terre des homme, Bremen fairbessern (Freie Hansestadt Bremen), Bingo, der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, der Senatskanzlei, ENGAGEMENT GLOBAL und dem Klimahaus unterstützt.

 

Eine Wahl, viele Köpfe

Seit Wochen hängen Wahlplakate an Straßenlaternen und Wänden und die Bürgerschaftswahlen am 14. Mai rücken näher. Während die Parteien fleißig Wahlkampf betreiben, stellt sich uns Schülern und Schülerinnen die Frage, welche Partei wir unterstützen wollen.

 

Wer bis dahin 16 Jahre alt ist, kann sogar selbst Kreuze auf Wahlzettel setzen. Jeder sollte mitfiebern, denn Entscheidungen, die im Senat getroffen werden, betreffen uns alle. Jedoch sind Wahlprogramme oft lang, das der Grünen umfasst sogar 249 Seiten, und wenn sie nicht lang sind, dann sind sie zumindest kompliziert geschrieben. Im schlimmsten Fall sind sie beides und, um die erste Seite des Wahlprogramms der SPD zu zitieren: „Nicht jeder und jede hat die Zeit 150 Seiten […] zu lesen.“ Die Ziele lassen sich viel kürzer vorstellen.

Die SPD tritt mit dem amtierenden Bürgermeister Andreas Bovenschulte (57) unter dem Motto „Stark für Bremen“ an. Er ist seit vier Jahren im Amt und führte Bremen durch Krisenzeiten wie die Corona-Pandemie. Was die wenigsten über ihn wissen ist, dass er vor seiner politischen Karriere Bandleader werden wollte und heute noch begeistert Gitarre spielt. Mit ihm als Spitzenkandidaten möchte die Partei die Innenstadt attraktiv erscheinen lassen, unter anderem durch die Eröffnung eines Stadtmusikanten-Literaturhauses. Außerdem streben sie danach, Bremen bis 2038 klimaneutral werden zu lassen. Ein Ziel, das sie mit mehreren Parteien teilen. Auch die Häfen sollen für 500 Millionen Euro ausgebaut werden. Warum man sie wählen sollte, teilten sie unserer Schülerzeitung trotz Anfrage nicht mit. Die SPD kann sich eine erneute Koalition mit den Linken und den Grünen vorstellen.

Laut Umfrage gleichauf mit der SPD liegt die CDU mit ihrem Tandem, das sich aus Frank Imhoff (55) und Wiebke Winter (27) zusammensetzt. Herr Imhoff ist Bürgerschaftspräsident, während Frau Winter als Landesvorsitzende die Junge Union führt, die CDU-Gemeinschaft für junge Menschen.

„Das Wahlprogramm der CDU Bremen ist modern, vernetzt und neu. Wir setzen einen klaren Fokus auf Bildung, denn die Bildungspolitik in Bremen muss endlich besser werden.“

Wiebke Winter zur Schülerzeitung

Dementsprechend wollen sie Ziffernoten ab der 3. Klasse einführen und sogenannten „Glücksunterricht“, bei welchem es sich um eine Lebenskunde handelt, die den Umgang mit Emotionen und Ängsten lehren soll. Auch unsere Schule kommt in ihrem Wahlprogramm vor, die CDU will zum Beispiel das AbiBac am Leben halten. Davon abgesehen sind beide Spitzenkandidaten bekannt, sich für das Klima einzusetzen: Herr Imhoff ist ausgebildeter Landschaftspfleger, während Frau Winter eine Mitgründerin der Klimaunion ist, eine Organisation, die sich für den Klimaschutz engagiert. Klimatechnisch möchte die CDU eine Wasserstoffinfrastruktur etablieren. Den Bürgermeister würde Frank Imhoff stellen. Seine Tandempartnerin würde dabei an seiner Seite die Ideen der Generation Z vertreten.

Die Grünen sind bei ihrer Spitzenkandidatin Maike Schäfer (51) geblieben, Bremens amtierende Umweltsenatorin, welche die Umgestaltung des Innenstadtverkehrs in den letzten vier Jahren mitverantwortet. Das Motto ihres Wahlprogramms lautet: „Zukunft möglich machen“, wobei ihr Schwerpunktthema unsere Gesellschaft ist und überraschenderweise nicht der Umweltschutz. „Unser Fokus liegt bei den Bedürfnissen des Menschen und der Gesellschaft“, erklärte uns ein Parteimitglied. Dementsprechend wollen sie in Bremen neue Wohnräume schaffen sowie ein Landesamt für Migration eröffnen. Klimatechnisch setzen auch die Grünen auf die Etablierung einer Wasserstoffinfrastruktur und den Ausbau des Hafens. Maike Schäfer ist außerdem für ihren Feminismus bekannt.

Den jüngsten Bürgermeisterkandidaten stellt bei der kommenden Wahl die FDP mit Thore Schäck (38). Bei diesem Spitzenkandidaten handelt es sich um einen Start-Up-Unternehmer, der vorher SPD-Mitglied war. Ein Funfact über ihn ist, dass er eine Zeit lang der Personalleiter des Modeunternehmens „About you“ war. Mit ihm und dem Leitsatz „So machen wir Bremen wieder zum Aufsteiger“ will die FDP die Bremer Wirtschaft stärken und die Häfen durch Digitalisierung modernisieren. Zudem wollen sie für die weitere Nutzung des Passagierflughafens und für den Autoverkehr einstehen. Besonders wichtig ist Ihnen ein klimafreundliches Bremen bis 2038 ohne die Schuldenbremse zu lockern. Wie auch alle anderen Parteien setzt die FDP auf die Etablierung einer Wasserstoffinfrastruktur. Die Partei gab unserer Schülerzeitung keinen Kommentar ab.

 

Die Linken werden bei den Wahlen von Kristina Vogt (57) angeführt. Sie ist die amtierende Wirtschaftssenatorin. Beim Gespräch mit unserer Schülerzeitung äußerte sie:

„Wir haben in den letzten Jahren viel erreicht und denken, dass wir gut geeignet sind, um erneut zu regieren.“

Sie bezieht sich dabei auf Beschlüsse wie die Einführung der Bremer Freikarte für Jugendliche. Unter dem Motto „Das schaffen wir mit links!“ will die aus der DDR hervorgegangene Partei die Armutsschere in unserer Gesellschaft verkleinern. Wie die Grünen setzen sie bei ihrem Wahlprogramm auf menschliche Bedürfnisse. Daher wollen sie eine Höchstgrenze für Mieten einführen, damit das Wohnen in Bremen vereinfacht wird. Außerdem möchten sich die Linken für ein Null-Euro-Ticket für Bus und Bahn stark machen und dementsprechend die Schuldenbremse in unserem Bundesland abschaffen.

Als letzte in den Bürgerschaften vertretene Partei treten die Bürger in Wut mit Pied Leitreiter (58) an, der bis 2015 AFD-Mitglied war. Dieser Politiker verlor 2019 sein Bürgerschaftsmandat und sitzt seitdem im Beirat Horn-Lehe. Mit ihm an der Spitze setzen sie bei der diesjährigen Wahl den Fokus auf die Sicherheits- und Verkehrspolitik. Während des Wahlkampfes sollen sie mit der konservativen Partei aus Hessen „Bündnis Deutschland“ fusionieren, die sich zwischen der CDU und der AfD einordnet. Die Kernforderung ihres Wahlprogramms ist die schnelle Abschiebung von kriminellen Ausländern und ein Verbot der Wiedereinreise auf Lebenszeit.

Die AfD ist nicht zur Wahl der Bremischen Bürgerschaft zugelassen. Das hat der Landeswahlausschuss entschieden, da ihre aufgestellten Listen aufgrund eines internen Streits ungültig waren.

Das war unser Überblick über alle Parteien, die derzeit in der Bürgerschaft vertreten sind. Außerdem treten noch zehn kleinere Parteien an.

 

Hier geht es zu den Wahlprogrammen der hier vorgestellten Parteien:

SPD: https://spd-land-bremen.de/x/SPD-Zukunftsprogramm-2023/html5.html#/1

CDU: https://www.cdu-bremen.de/sites/default/files/2023-03/REGIERUNGSPROGRAMM%20CDU%20BREMEN%202023.pdf

Bündnis 90/Die Grünen: https://gruene-bremen.de/wp-content/uploads/sites/64/2023/03/2023_Zukunft_moeglich_machen_gruenes-Wahlprogramm.pdf

AfD (tritt nicht an): https://www.afd-bremen.de/programmatik/wahlprogramm-2023

Die Linken: https://www.dielinke-bremen.de/fileadmin/2022/Landesverband/2023/Wahlen_2023/230217_LNK_Langfassung_Wahlprogramm__1_.pdf

FDP: https://www.fdp-bremen.de/wp-content/uploads/2023/03/FDP-Bremen-Wahlprogramm-2023.pdf

Bürger in Wut: http://biw-bremen.de/programm

Wahl-O-Mat für die Bürgerschaftswahl endlich online

Seit dem 17. April ist der Wahl-O-Mat online und kann dazu genutzt werden, herauszufinden, welche der an der Bürgerschaftswahl teilnehmenden Parteien am besten zu einem passt. 

Mit 38 Thesen, bei denen man “Stimme zu”, “Stimme nicht zu”, “neutral” oder “These überspringen” anklicken kann probiert der Wahl-O-Mat seit mehr als 20 Jahren einem zu helfen bei der Entscheidung, welche Partei man bei der kommenden Wahl wählen sollte, beziehungsweise welche Partei die eigenen Interessen am meisten vertritt.

Nach der soeben beschriebenen ersten Runde dieser Befragung kann man bei der zweiten Runde die vorher gegebenen Antworten gewichten. Themen, die einem besonders am Herzen liegen, kann man dann beispielsweise doppelt zählen lassen.

In der nächsten und damit auch letzten Runde kann man dann auswählen, welche Parteien für einen überhaupt infrage kommen. Nur die ausgewählten Parteien werden beim Ergebnis überhaupt angezeigt. Das ist zum Beispiel gut für Menschen, die keine Kleinparteien wählen wollen.

Als letztes bekommt man das Ergebnis angezeigt. Dabei werden alle ausgewählten Parteien nach Prozent der Zustimmung geordnet angezeigt. Man hat auf dieser Seite die Möglichkeit, die eigenen Standpunkte erneut zu ändern. Außerdem kann man sich detaillierte Vergleiche anschauen und die Standpunkte zu den einzelnen Themen durchlesen.

Den Wahl-O-Mat gibt es bereits seit mehr als 20 Jahren. Er ging an den Start bei der Bundestagswahl 2002. Seitdem wurden bereits über 60 Versionen davon für Bundestags-, Europa- und Landtagswahlen bereitgestellt. Nach und nach kamen neue Funktionen hinzu und die Designs wurden verändert. Jedes Jahr wird der Wahl-O-Mat von der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) zusammen- und bereitgestellt.

Den Wahl-O-Mat findet ihr auf https://wahl-o-mat.de/

 

Jugend Debattiert Regionalwettbewerb

Am 23.02.2023 fand am Alten Gymnasium der Regionalwettbewerb von Jugend Debattiert statt. Dabei wurden einige Debatten zu verschiedensten Themen geführt.

Bereits seit 21 Jahren gibt es den Wettbewerb “Jugend Debattiert”, welcher an verschiedensten Schulen in ganz Deutschland jährlich durchgeführt wird. Er ist dafür gedacht, die Demokratie für junge Menschen zu stärken. Unter dem Motto “Demokratie sucht Mitstreiter:innen” werden seit den 21 Jahren Debatten mit einer Länge von 24 Minuten geführt. Dabei werden die Positionen, mit denen man debattiert, ausgelost. Man vertritt in einer solchen Debatte also nicht unbedingt seine eigene Meinung.

Beginnen tut eine Debatte mit einer zwei Minuten langen Rede von jeder Person. Die Pro I Position stellt dabei die Maßnahme vor. Um das am Beispiel der Finaldebatte  (“Sollen Privathaushalte zum Katastrophenschutz verpflichtet werden?”) festzumachen begann die Debatte mit Till Grupe vom Gymnasium Horn, der seine Rede mit einem Situationsbeschreibung beginnt. Es geht um das letzte Jahr, die Katastrophe im Ahrtal und verschiedene Stürme, die für hunderte Todesfälle sorgten. Solche Naturkatastrophen werden in Zukunft immer häufiger vorkommen. Vor solchen Katastrophen sollte man sich schützen. Die Maßnahme selbst lautet dann, dass jeder Mensch neben einer verpflichtenden Gesundheitsversicherung auch eine Gebäudeversicherung abschließen muss. Außerdem muss in jedem Haushalt eine Wasserpumpe gelagert sein. Damit im Fall einer solchen Katastrophen auch alles sicher ablaufen kann ist es wichtig, dass mindestens eine Person aus dem Haushalt einen Kurs besucht hat, in dem derjenige lernt, was im Fall einer wahren Katastrophe zu tun ist (und wie man beispielsweise die Wasserpumpe anwendet).

Weiter geht es mit der Rede von der Contra I Position. Havva Erol vom Alten Gymnasium, welche diese Position in der Debatte vertritt, kritisiert die Maßnahme. Sie stellt Fragen zur Maßnahme und sagt, wieso sie dagegen ist, dass auch private Haushalte zum Katastrophenschutz verpflichtet werden sollen. Sie argumentiert, dass diese Maßnahme eher Panik schüren würde unter der Bevölkerung. Außerdem sagt sie, dass man, obwohl Till bereits gesagt hat, dass man damit nicht die Privathaushalte belastet, sondern nur dem Staat ein wenig hilft, die ganze Last auf die Haushalte schiebt. Sie fragt sich außerdem, ob die Wasserpumpe und der Kurs privat finanziert werden, was ihrer Meinung nach nicht vertretbar ist, weil viele Menschen sowieso schon Probleme damit haben, überhaupt Essen zu besorgen, bedingt durch die Inflation. Auch stellt sie die Frage, wie man es kontrollieren möchte, dass jeder die Maßnahme einhält. Und was wäre die Strafe, wenn man keine Maßnahmen getroffen hat?

Jana Horn, welche die Pro II Position vertritt, macht weiter mit ihrer Rede. Dabei antwortet sie auf die Fragen von Havva und verstärkt die Argumente von Till. Mit dieser Maßnahme würde man keine Panik schüren, sondern nur die Bevölkerung auf den Notfall vorbereiten. Wenn man dies, so wie sie es auch wollen, langsam angeht, sollte das kein Problem darstellen und die Menschen eher beruhigen. Die Kontrolle führt das Ordnungsamt durch, und zwar stichprobenartig. Auch könnte man beispielsweise Schornsteinfeger zur Hilfe einschalten, diese müssen ja sowieso mindestens einmal im Jahr in jedes Haus.

Auf diese Rede antwortet Julia Elbert vom Hermann-Böse-Gymnasium, die für Contra II spricht. Sie habe früher bei Suppenengel gearbeitet. Suppenengel hilft Bedürftigen Menschen. Da gehen jetzt immer mehr Menschen hin, die Schlangen werden immer länger. Diese Menschen leben sowieso schon mit Krisen und Ängsten. Man sollte sie nicht noch mehr belasten und sie in Angst leben lassen. Sie geht erneut darauf eingegangen, dass man die Last bei den Bürgerinnen und Bürgern ablegt.

Nun geht es zum nächsten Teil der Debatte. Die Freie Aussprache ist ein Austausch zwischen den Debattanten. Bei jedem Redebeitrag wird auf das Gesagte der jeweils anderen Seite eingegangen und im Normalfall ein weiteres Argument genannt. Insgesamt dauert sie zwölf Minuten.

Till beginnt hierbei und geht auf Julia ein. Man wolle den Bürgern nur helfen und sie damit nicht belasten. Denn im Katastrophenfall wäre es möglicherweise fatal. Darauf geht Havva ein und bringt ein weiteres Argument. In der Freien Aussprache dieser Debatte kam beispielsweise der Punkt auf, dass es ja auch Empfehlungen gibt, immer gewisse Lebensmittel im Haus zu haben, ein Erste Hilfe Set und noch vieles mehr und wieso sie sich nur auf die Wasserpumpe beziehen. Laut der Pro Seite wäre das beim Schutz vor klimabedingten Naturkatastrophen am wichtigsten. Ein anderer Aspekt sei, so die Contra Seite, das Geld, was die Haushalte dafür ausgeben müssen. Viele Menschen könnten solche Maßnahmen nicht finanzieren. Das wird von der Pro Seite in Relation gesetzt mit dem Geld, was durch den Schaden von Personen und Häusern ausgegeben wurde. Die Maßnahme wird erneut kritisiert, eine Person pro Haushalt bei einem solchen Kurs sei zu wenig. Dies sei nur ein Anfang, es könnten zu späteren Zeitpunkten auch noch mehr Menschen ausgebildet werden, antwortet die Pro Seite. Auch, so die Contra Seite, bräuchten nicht alle deutschen Städte eine Wasserpumpe, es besteht nicht bei allen die Möglichkeit auf eine solche Flutkatastrophe. Die Pro Seite hält dagegen, auch das Ahrtal liegt nicht am Meer und wurde trotzdem überflutet. Durch Starkregen könne so etwas jeden treffen.

Nun kommt es zum letzten Abschnitt einer Debatte. Jede Debattantin und jeder Debattant fasst die Debatte in einer einminütigen Schlussrede zusammen. Es werden jeweils die wichtigsten Argumente der beiden Seiten genannt. Am Ende der Debatte sprechen sich alle für, beziehungsweise gegen die Maßnahme aus und unterstreichen damit nochmal, dass sie der Meinung sind, dass ihre Seite richtig liegt.

Wenn die Debatte vorbei ist, zieht sich die Jury für einige Minuten zurück und bespricht, wer wie gut debattiert hat. Dabei kann jede Debattantin und jeder Debattant in den Kategorien Sachkenntnis, Gesprächsfähigkeit, Ausdrucksvermögen und Überzeugungskraft jeweils vier Punkte bekommen. Wenn die Jury sich besprochen hat, wird verkündet, wer welchen Platz erreicht hat. Außerdem kriegt jeder ein relativ detailliertes Feedback von einem Jurymitglied.

Den vierten Platz hat in dieser Debatte Julia Elbert erreicht. Für den dritten Platz wurde Havva Erol ausgezeichnet. Zweitbester Debattant ist Till Grupe geworden. Und gewonnen hat diese Debatte Jana Horn. Die ersten beiden Plätze kommen weiter in die Landesqualifikationsrunde. An diesem Debattentag geht es darum, welche vier Kandidaten aus Bremen ins Landesfinale kommen. Um sich darauf vorzubereiten, gibt es ein dreitägiges Seminar. Dabei werden sie ausgebildet von Debattiert Profis wie zum Beispiel ehemalige Sieger von Jugend Debattiert. Nach dem Landesfinale geht der Wettbewerb weiter in Berlin, wo alle Landessieger und Landessiegerinnen probieren, sich für das Bundesfinale zu qualifizieren. Die vier Sieger der Bundesqualifikation nehmen am Bundesfinale teil.

 

 

„Lützerath ist das falsche Symbol“

Lützerath soll als letztes Dorf in Nordrhein-Westfalen für den Braunkohleabbau abgerissen werden. Doch dieser Beschluss ist für viele Klimaaktivist/-innen unvereinbar.

 

Der grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck beschließt gemeinsam mit der ebenfalls grünen NRW-Energieministerin Mona Neubaur und dem großen Energiekonzern RWE mit Sitz in Essen, dass zwei eigentlich schon abgeschaltete Kohlekraftwerke bis 2030 weiterlaufen dürfen. Außerdem soll die Kohle unter dem Dorf Lützerath in Nordrhein-Westfalen abgebaggert werden, doch dafür darf RWE ihre Kohlekraftwerke nur noch bis 2030 statt bis 2038 laufen lassen. Dadurch werden die fünf  nordrhein-westfälischen Dörfer Keyenberg, Kuckum, Oberwestrich, Unterwestrich und Berverath vor dem geplanten Kohleabbau des RWE-Tagebaus Garzweiler und Garzweiler II gerettet.

 

“Und richtig war, leider, die Gasmangellage […] abzuwehren […] durch zusätzliche Verstromung von Braunkohle[…]“

Robert Habeck

 

Aktivismus

Dementgegen sprechen viele Klimaaktivistinnen und -aktivisten, die mittlerweile schon monatelang in selbstgebauten Unterkünften, auf dem zur Verfügung gestellten Gebiet eines Bauern, wohnen und Aktivismus betreiben. Sie meinen, dieser Beschluss sei nicht mit dem bereits im Koalitionsvertrag der Ampel vereinbarten 1,5-Grad-Ziel konform. Selbst die schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg wurde mit circa 60 anderen Demonstrierenden von der Polizei von der gefährlichen, steilen Abbruchkante des Tagebaus weggetragen, identifiziert und am Abend wieder freigelassen.

 

“Yesterday I was part of a group that peacefully protested the expansion of a coal mine in Germany. We were kettled by police and then detained but were let go later that evening. Climate protection is not a crime.”

Greta Thunberg auf Twitter

 

Laut eigenen Aussagen möchte der Konzern bis 2030 50 Milliarden Euro in eigene Erneuerbare Energien investieren und 2040 sogar klimaneutral sein. Das 1,5-Grad-Ziel sei mit dem Emissionshandelsystem ETS, das die CO₂-Emissionen von unter anderem Kohlekraftwerken gleich verteilen soll, einhaltbar. Laut RWE konnten die knapp 100 Einwohner/-innen bis April 2017 erfolgreich in einen 8 Kilometer entfernten, “mit ihnen ausgewählten und geplanten Standort” Neu-Immerath zwangsumgesiedelt werden. Außerdem verwendet RWE auf ihrer Webseite ausschließlich den harmloseren Begriff “Rückbau” statt beispielsweise “Abriss” und wiederholt, dass “alle erforderlichen Genehmigungen und Erlaubnisse” vorlägen. Der Konzern bezeichnet das Dorf auch schon als “ehemalige Siedlung Lützerath”.

Sollte man den Schulbeginn auf 9 Uhr verschieben?

Immer öfter hört man davon, dass es besser wäre, die Schule um 9 Uhr regulär beginnen zu lassen. Doch ist das überhaupt eine gute Idee? Und was müsste passieren, damit das möglich wäre?

Für die meisten Jugendlichen sind acht bis zehn Stunden Schlaf gesund. Allerdings schaffen die meisten gerade so sechs bis sieben Stunden.

Forscher/innen der Universität Marburg fanden heraus, dass die 8.800 Jugendlichen, die sie untersucht hatten, zu wenig schliefen. Ein Grund dafür ist der frühe Beginn in den Schulen.

Eine amerikanische Studie zeigte zudem, dass Jugendliche in der Pubertät später ins Bett gehen. Daher können viele erst nach 23:00 Uhr schlafen und wachen morgens mit Schlafmangel auf. Eltern können ihre Kinder jetzt früh ins Bett schicken. Allerdings können Jugendliche nicht wirklich früher einschlafen. Es widerspricht ihrem natürlichen, inneren Rhythmus. Das bedeutet nicht, dass Schule um 10 Uhr anfangen muss. Schlafforscher/innen sind sich jedoch einig: Jede Minute Schlaf zählt.

Eine Studie mit 2.700 Jugendlichen zeigte, dass schon 15 Minuten mehr Schlaf zu mehr Aufmerksamkeit während des Unterrichts führen. Die bisherige Studienlage weist jedoch deutlich darauf hin, dass der für 8:00 Uhr angesetzte Unterricht dem aktuellen Kenntnisstand widerspricht. Besser wäre ein Beginn um 8:30 Uhr oder 9 Uhr. Man unterscheidet in zwei populäre Chronotypen, nämlich die Frühaufsteher/innen („Lerchen“) und Spätaufsteher/innen („Eulen“). Letztere sind vor allem nachmittags und abends leistungsfähig und werden erst tief in der Nacht zum Einschlafen müde. Das bedeutet, dass viele Teenager morgens ziemlich lang schlafen dürfen müssten.

Am Gymnasium Alsdorf in der Nähe von Aachen dürfen Oberstufenschüler/innen selbst entscheiden, ob sie um 8:00 Uhr oder erst um 9:00 Uhr zur zweiten Stunde kommen. Die Gleitzeit funktioniert, weil das Gymnasium nach der Dalton-Pädagogik arbeitet. Mit zwei Selbstlern-Stunden pro Tag arbeiten die Schüler/innen individuell an vorgegebenen Inhalten. Ein Lehrer ist da und hilft wenn notwendig. Die erste Stunde ist eine solche Selbstlernzeit. Wer sie ausfallen lässt und weiter schläft, muss in den nächsten Tagen nacharbeiten – meistens in Freistunden, die es im Kurssystem der Oberstufe oft gibt. Mit dem nachzuholenden Stoff stopfen die Jugendlichen ohnehin bestehende Lücken in ihrem Stundenplan. Die Gleitzeit wird seit ihrer Einführung immer wieder wissenschaftlich untersucht. Die Studien zeigen zwar keine messbar besseren Noten, aber die Zufriedenheit der Schüler ist stark angestiegen. Wer möchte, darf  jeden Tag schon um 8 Uhr kommen. So wird die Gleitzeit den Lerchen genauso gerecht wie den Eulen.

Das ist aus meiner Sicht das ideale Modell.

Schlafmediziner Alfred Wiater

 

Meinungen

Frau Lührs (Vertrauenslehrerin):

Wenn Schule um 9 Uhr anfängt, muss man natürlich wissen, dass sie dementsprechend länger dauert, also dass diese Stunde am Nachmittag stattfindet. Wenn man das bedenkt, dann wird es nunmal schwierig. Vor allem an unserer Schule, weil wir schon so lange Unterrichtstage haben. Das würde meines Erachtens nur gehen, wenn wir offiziell eine Ganztagsschule wären, mit den Ressourcen. Das bedeutet, wir haben nicht nur Lehrer, sondern auch Schulpsychologen und Sozialpädagogen. Es müsste Rückzugsmöglichkeiten geben, also auch Räume wie den Oberstufenraum, in denen gelernt werden kann, aber vielleicht auch Ruheräume, wo Schülerinnen und Schüler Musik hören können und das müsste alles sehr sehr gut geplant sein. Ich kann das verstehen, dass ein späterer Beginn gerade bezüglich des Biorhythmus von Teenagern sinnvoll erscheint, weil sie einfach in der ersten Stunde noch total müde sind, gar nicht so konzentriert oder aufnahmebereit sind, aber ich glaube, dass die Umsetzung genau an den oben genannten Punkten scheitern würde. Man müsste die Stundenpläne einfach entzerren, aber das Problem ist eben, dass Bremen sich für das G8-System entschieden hat. Die meisten Eltern müssen um 8 Uhr arbeiten. Das bedeutet, man muss mit Ressourcen arbeiten. Man müsste eine Betreuung von 8 bis 9 auf jeden Fall anbieten. In der Zeit könnte man auch Frühstück anbieten. Also gerade für die Jüngeren. Aber das kostet Geld und das wird die Behörde nicht ausgeben.

 

Frau Grünbauer (Biologie)

Das Feld, wie intensiv man schläft, wann und wie der Tag-Nacht-Rhythmus abläuft, ist das Gebiet der Chronobiologie. Da wird erforscht, wie der Rhythmus hormonell bedingt ist und wie er von außen vorgegeben wird, durch die äußeren Bedingungen. Neurobiologisch ist es so, dass im Schlaf die wichtigen Lernprozesse verarbeitet werden und die Informationen erstmal im Gehirn ankommen. Deswegen ist Schlaf gerade in der Phase der Schulzeit sehr wichtig. Und die Melatonin-Ausschüttung, also das Hormon, durch das wir müde werden, ist bei Jugendlichen um 2-3 Stunden nach hinten verschoben. Das heißt, vor Mitternacht werden Jugendliche meistens nicht müde. Dazu kommen Gewohnheiten, wie nochmal auf das Handy zu gucken. Dort ist der Blaulicht-Anteil der Geräte auch nicht förderlich um müde zu werden. Was auch noch dazu kommt ist der Inhalt, den man guckt. Das sich ja Sachen, die einen interessieren. Es sind also mehrere Dinge, die dazu führen, dass Jugendliche erst sehr spät ins Bett finden.

Dadurch, dass die Schlafenszeit verkürzt wird, können die Lernprozesse im Gehirn nicht so intensiv verarbeitet werden. Neurobiologisch ist es schon besser, wenn man später startet.  Das ist aber auch abhängig von den Chronotypen. Wenn man jetzt Eule ist und jeden Tag um 8 Uhr Schulbeginn ist, kann es zu Schlafmangel kommen, aber unser Körper ist auch dazu fähig Schlaf, zum Beispiel an Wochenenden, nachzuholen. Im Endeffekt ist es aus neurobiologischer Sicht besser, später zu beginnen, aber aus pragmatischer Sicht wird das nicht umsetzbar sein.

 

 

 

Quellen:

https://www.uni-trier.de/fileadmin/fb1/prof/PSY/HBF/mindmag86-tgb.pdf

https://www.kreiszeitung.de/lokales/rotenburg/rotenburg-ort120515/schulbeginn-erst-um-uhr-91748953.html

https://www.quarks.de/gesellschaft/bildung/darum-sollte-die-schule-spaeter-beginnen/

https://www.openpetition.de/petition/argumente/schule-ab-9-uhr#petition-main

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Landesschuelerrat-will-spaeteren-Schulbeginn-um-9-Uhr,schulbeginn218.html

https://www.focus.de/familie/schule/schule-um-9-ist-frueh-genug-schluss-mit-der-quaelerei-schuetzt-die-kinder-vor-dem-8-uhr-diktat_id_11054673.html

 

Von ukrainischem Getreide und Hungersnöten

Die Ukraine und Russland sind weltweit unter den größten Exporteuren von Getreide. Doch schon seit Februar 2022 herrscht Krieg zwischen den beiden Ländern. Welche Auswirkungen hat das auf den Getreidemarkt?

2021 war die Ukraine der fünftgrößte Getreideexporteur weltweit. Sie gilt als “Kornkammer Europas”, was auch an den sehr fruchtbaren Schwarzerde-Böden liegt, welche einen großen Teil der ukrainischen Fläche ausmachen. Die Hauptabnehmer des Getreides sind vor allem afrikanische und asiatische Länder. Entwicklungsländer sind besonders auf den Import von Getreide angewiesen, so bezogen Somalia und Benin 2020 ihre gesamten Weizenimporte aus der Ukraine und Russland. Letzteres ist der größte Weizenexporteur weltweit. Doch mit dem Beginn des Krieges blockierte Russland die Ausfuhr von ukrainischem Getreide aus den Schwarzmeerhäfen, über die zuvor mehr als 90% der Exporte ausgeführt worden waren.

Blockade ukrainischer Häfen

Russland verstößt mit dieser Blockade gegen das Seerecht. Annalena Baerbock mahnte bereits im Mai, dass die knapp 25 Millionen Tonnen Getreide, welche an den Häfen feststecken, dringend im Nahen Osten und anderen vom Hunger bedrohten Ländern benötigt würden. Der EU-Außenbeauftragter Josep Borrell nannte die Blockade sogar ein Kriegsverbrechen. Denn Russland und Ukraine sind für den Weltmarkt entscheidende Produzenten. Sie machen weltweit zusammen etwa 30 Prozent des Exportvolumens beim Weizen aus. Die Schwarzmeerregion hat dadurch großen Einfluss auf den Weltmarktpreis von Getreide.

Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit

Durch die Blockade schossen die Getreidepreise durch die Decke. Binnen kurzer Zeit stiegen sie fast auf das Doppelte an. Dies erweist sich besonders für ostafrikanische Länder als Problem, da durch das Ausbleiben von Regenzeiten die eigenen Ernten ebenfalls verdorrt sind. Besonders betroffen sind Äthiopien, Kenia und Somalia. Das sonst billige Brot ist nun zu teuer für viele Menschen, sodass diese Angst haben, ihre Familien nicht mehr ernähren zu können. Auch der Nahe Osten wäre von Knappheit und Unterernährung betroffen. David Beasley, der Direktor des Welternährungsprogramms, warnte im Mai, dass 44 Millionen Menschen weltweit unmittelbar vor der Hungerkrise stünden. Russland setzt so bewusst den Hunger in der Welt als Druckmittel ein, indem es die Nahrungssicherheit gefährdet.

Getreideabkommen soll helfen

Am 22. Juli wurde daraufhin in Istanbul ein Abkommen zwischen Russland und der Ukraine unterzeichnet, welches die sichere Ausfuhr von ukrainischem Getreide durch einen Schutzkorridor im Schwarzen Meer ermöglichen soll. Außerdem soll der Export von russischen Lebens- und Düngemitteln vereinfacht werden. Schon während der Verhandlungen sanken die Getreidepreise wieder, blieben allerdings während des Abkommens immernoch weit über dem Preis von vor dem Krieg. Dennoch ist das Abkommen von großer Bedeutung, um der weltweiten Nahrungsmittelkrise zu begegnen. Des weiteren wurden seit Anfang August mehr als elf Millionen Tonnen Getreide und andere landwirtschaftliche Produkte aus ukrainischen Häfen transportiert, etwa 40 Prozent davon gingen an Entwicklungsländer. Die Agrarmärkte wurden laut Fachleuten teils stabilisiert.

Wird das Abkommen fortgeführt?

Dieses Abkommen wäre vor einigen Wochen fast ausgelaufen. Russland ließ bis zum Ende offen, ob es eine Verlängerung geben sollte. Dem Kreml war vor allem wichtig, dass Russland die Möglichkeit bekäme, Nahrungsmittel zu exportieren und das Abkommen von ukrainischer Seite nicht militärisch genutzt werden könne. Ein Problem stellen die Sanktionen des Westens dar. Durch diese fühlt sich Russland behindert, da es Abwicklungen von Zahlungen sowie die Versicherungen russischer Schiffe erschwert. Glücklicherweise stieg Russland am Ende der Verhandlungen wieder in das Abkommen ein. Die Erleichterung war in der Politik und bei NGOs zu sehen, der Schwarzmeer-Korridor sie eine Lebensader für die 349 Millionen akut hungernden Menschen in der Welt. Olexander Kubrakow sagte, es sei ein wichtiger Schritt im globalen Kampf gegen die Lebensmittelkrise. Deutschlands Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze von der SPD machte jedoch deutlich, dass für die Zukunft gute Alternativen gefunden werden müssten, da dem Wort des russischen Präsidenten nicht viel Vertrauen geschenkt werden dürfe.