Der gefährliche Trend von Energy Drinks

Energydrinks erfreuen sich bei vielen Schülern und Jugendlichen großer Beliebtheit. Ob als schneller Wachmacher vor einer Klausur oder als „leckeres“ Erfrischungsgetränk, die bunten Dosen sind aus dem Alltag vieler Jugendlicher nicht mehr wegzudenken. So berichtet auch die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), dass etwa 68 Prozent der deutschen Jugendlichen zwischen zehn und 18 Jahren Energydrinks konsumieren.

Doch welche Inhaltsstoffe finden sich in den Getränken wieder und wie wirken sich diese auf den menschlichen Körper aus? Unter anderem dieser Frage gehen wir in diesem Artikel nach, um euch einen Überblick zum Thema Energydrinks zu verschaffen.

Energydrinks haben vier essenzielle Inhaltsstoffe, welche eine Thematisierung anbieten. So gehen wir im Folgenden auf Zucker, Koffein, Glucuronolacton (ein Entgiftungshelfer im Körper) und auch den Anteil des berühmt-berüchtigten Taurins ein.

Kommen wir zunächst zum Zucker. Grundsätzlich haben die meisten Energydrinks einen hohen Zuckeranteil. Ein Monster Energydrink enthält 55 Gramm Zucker, was über einen längeren Zeitraum ungesund ist, so empfiehlt auch die AGES maximal 50 Gramm Zucker an einem Tag zu konsumieren, da sonst das Risiko, an Karies und Diabetes zu erkranken, stark ansteigt.

Häufig wird den Energydrinks eine ungesund hohe Dosis an Koffein zugesagt, deshalb wird hier anhand einiger Fakten aufgeklärt. Eine Dose Monster Energy enthält 180 Milligramm Koffein, die empfohlene Maximalmenge pro Tag liegt laut dem EFSA bei 400 Milligramm.

Das Koffein wirkt hier als „Aufputscher“ und sorgt für eine Steigerung der Stimmung und für ein Nachlassen der Müdigkeit, indem es einen Neurotransmitter namens Adenosin blockiert. Somit ist der Koffeinanteil bei einer Dose am Tag unbedenklich, sofern kein weiteres koffeinhaltiges Lebensmittel konsumiert wird. Ein weiterer populärer Bestandteil von Energydrinks ist Glucuronolacton, welches auch vom Körper natürlich produziert wird und eine Verwendung bei der Entgiftung des Körpers findet. Dieser Stoff führt zu einer erhöhten Leistungsfähigkeit und zum Wohlfühlen des Konsumenten, muss aber auch als Zutat klar gekennzeichnet werden. In Deutschland ist ebenfalls eine Grenze von 2.400 mg pro Liter in der Fruchtsaft- und Erfrischungsgetränkeverordnung festgesetzt.

Außerdem ist Taurin eine in Energydrinks enthaltene Aminosäure, die für ihre kognitiv anregende Wirkung bekannt ist. Obwohl der Name auf den lateinischen Begriff für Stier („Taurus“) zurückgeht, wird Taurin synthetisch hergestellt und nicht aus Stierhoden gewonnen, wie es manchmal fälschlicherweise behauptet wird.

Allerdings birgt Taurin auch gesundheitliche Risiken. Bei einem hohen Konsum treten wie auch bei Koffein die Nebenwirkungen Herzrasen, Nervosität und Schlafstörungen auf. Außerdem kann es vor allem bei Jugendlichen und Kindern auch zu Herzrhythmusproblemen führen.

 

Fazit

Insgesamt sollten Jugendliche den Konsum von Energydrinks aufgrund des hohen Zuckergehalts, des Koffeins und anderer Inhaltsstoffe, wie Taurin, moderat halten. Die Verwendung dieser Getränke als Ersatz für ausreichend Schlaf und eine gesunde Ernährung ist nicht zu empfehlen. Stattdessen ist es wichtig, auf eine ausgewogene und gesunde Lebensweise zu achten und auf alternative Getränke wie zum Beispiel Wasser oder Tee zurückzugreifen, um langfristig gesundheitliche Probleme zu vermeiden.

 

Quellen

Frau Preuschoff, bereuen Sie es, Schulleiterin geworden zu sein?

Seit November 2022 ist Tatjana Preuschoff Schulleiterin vom Gymnasium Horn. Sie vertritt die Schule nach außen hin und ist für alles verantwortlich, was an der Schule passiert. Sie setzt sich dafür ein, dass jeder Schüler und jede Schülerin am Schulalltag Spaß hat. Wie sie zu diesem Beruf gekommen ist, erzählt sie uns in diesem Interview.

 

Wie würden Sie sich vorstellen?

Hallo, ich bin Frau Preuschoff, die Schulleiterin vom Gymnasium Horn.

Was wollten Sie nach dem Abitur mit Ihrem Leben machen?

Ich wollte gerne etwas machen, wo ich Spaß dran habe. Und in der Schule hat sich herauskristallisiert, dass ich viel Spaß an Chemie und Biologie habe und ich auch gerne künstlerisch gezeichnet habe. Dazwischen bin ich hin und her geschwankt. Ich habe mich dann pragmatisch entschieden. Kunst ist ein schönes Hobby, aber als Beruf für mich tatsächlich eher ungeeignet. Und bei meinen Fächern Biologie und Chemie ist die Chemie ein großer Bestandteil der Biologie. Also habe ich mich entschieden Biologie zu studieren. Während meines Studiums habe ich tatsächlich, weil ich so begeistert war von alledem, was da so angeboten wurde, so viele Kurse belegt, dass ich am Ende in jedem Fachbereich der Biologie und einigen Fachbereichen der Chemie, die die Universität Bremen anbietet, meine Diplomarbeit hätte schreiben können. Zusätzlich habe ich an Projekten im Doktorandenstudium zur Ökotoxikologie teilgenommen und dort auch an einer Veröffentlichung mitgearbeitet. Letzten Endes habe ich 14 Semester lang studiert. Zunächst hatte ich vor, eine akademische Laufbahn einzuschlagen und eine Doktorarbeit zu schreiben. Aus persönlichen Gründen habe ich mich dann aber dagegen entschieden. Nicht zuletzt, weil die Möglichkeiten und Jobangebote als Fachwissenschaftlerin nur sehr begrenzt waren. Ich habe mich auch immer für den Job als Lehrerin interessiert. Zum Zeitpunkt meines Fachstudiums gab es einen Einstellungsstopp für Lehrkräfte, so dass ein Lehramtsstudium beruflich keinen Sinn ergab. Dass das beim Diplom so ähnlich war, war mir damals noch nicht bewusst.

Welche Arbeitsstationen haben Sie anschließend durchlaufen?

Um auf eigenen Beinen stehen zu können und aufgrund der Umfirmierung unseres Familiengeschäftes habe ich dann die Geschäftsführung einer Parfümerie übernommen. Während meiner Studienzeit hatte ich schon nebenbei immer in dem Geschäft meiner Mutter als Verkäuferin gejobbt.

Außerdem trainiere ich seit meinem 12. Lebensjahr Karate. Später habe ich mich im Verein dann als Trainerin für Kinder und für Erwachsene engagiert. Auch im Bremer Karate Verband habe ich weitere Aufgaben erst als Frauenbeauftragte und dann als Sportdirektorin übernommen.

Wie ist es dann dazu gekommen, dass Sie doch Lehrerin geworden sind?

Ich habe ja nie wirklich eine Ausbildung im Bereich Wirtschaft oder Geschäftsführung gehabt. Das ging eher nach dem Prinzip „learning by doing“. So habe ich mir also beigebracht, wie man sich um so ein Unternehmen kümmert und dafür sorgt, dass es nicht pleite geht.

Die weitere Aufgabe war es dann natürlich, Kosmetikartikel und Parfums zu verkaufen. Das war auch ganz nett, aber hat mich dann irgendwann nicht mehr so sehr erfüllt. Mir haben meine Fächer, Biologie und Chemie gefehlt. Dann wurden plötzlich wieder Lehrer:innen händeringend gesucht. Ich habe mich daran erinnert, dass das ja schon immer mein Traumberuf war. Meine Mutter hat mich sehr unterstützt, indem sie wieder mehr Verantwortung im Geschäft übernommen hat, sodass ich dann gewisse Kapazitäten wieder frei hatte, neben der Geschäftsleitung noch auf Lehramt zu studieren. Dabei habe ich durch Glück jemanden wiedergetroffen, den ich bereits von meinem fachwissenschaftlichen Studium kannte. Da wir ähnliche Lebensläufe und Ziele hatten, konnten wir gut zusammenarbeiten und uns gegenseitig unterstützen.

Mein Referendariat habe ich im Bereich der Sekundarstufe 2 an der KSA und im Bereich der Sekundarstufe 1 an der Carl-Goerdeler-Straße absolviert. An den Schulen waren jedoch keine Stellen zu besetzen. Zu meinem Glück war jedoch die Vorsitzende meiner Prüfungen Frau Kelm daran interessiert mich einzustellen. So bin ich also an das Gymnasium Horn gekommen.

Wie lange arbeiten Sie schon am Gymnasium Horn?

Ich bin seit 2007 am Gymnasium Horn.

Wie verlief denn der Weg innerhalb des Gymnasiums Horn zur Schulleiterin?

Durch die Geschäftsführung in meiner eigenen GmbH habe ich die Vor- und Nachteile der Selbstständigkeit kennengelernt. Auch im Sport habe ich viele organisatorische und Leitungsaufgaben übernommen. Als Lehrkraft hatte ich mir eigentlich vorgenommen, einen sehr guten Job zu machen, aber mich nicht wieder unbedingt überall einbringen zu wollen. Das ist mir aber nicht gelungen. Nach einem halben Jahr an dieser Schule fiel mir dann hier und da etwas auf. Dann habe ich bei Frau Kelm freundlich an die Tür geklopft und gesagt, was mir aufgefallen ist und wie man das vielleicht besser oder anders machen könnte. Daraufhin hat Frau Kelm mich irgendwann gefragt, ob ich zur Steuergruppe der Schule gehören möchte. Ich hatte schon immer Spaß am Organisieren und war auch immer sehr ehrgeizig. Ich hatte den Anspruch, dass wenn ich an einer Schule unterrichte, ich dazu beitragen möchte, diese Schule zur besten Schule im ganzen Land zu machen.

Als sich die Organisationsstrukturen an den Schulen änderten, wurden am Gymnasium Horn die Jahrgangsleitungen eingeführt. Ich bewarb mich damals erfolgreich auf die Stelle einer Jahrgangsleitung. Zwischendurch hatte ich mich auch auf die Stelle der Oberstufenkoordinatorin und -leitung beworben, bin das aber nicht geworden. In 2018 wurde ich dann stellvertretende Schulleitung und letztes Jahr Schulleitung.

Was sind Ihre Aufgaben als Schulleiterin?

Die sind erstaunlich vielfältiger, als man glaubt. Erstmal vertrete ich die Schule natürlich nach außen hin. Ich bin verantwortlich für die Unterrichtsorganisation und -qualität, für den Personaleinsatz und die Personalentwicklung, für die finanzielle Seite, also den Schulhaushalt. Letztendlich trage ich für alles die Verantwortung. Ich habe aber natürlich die Möglichkeit, Aufgaben an geeignete Personen zu delegieren.

Was an diesem Standort noch dazukommt ist, dass ich noch für Baumaßnahmen verantwortlich bin. Ich muss jetzt Bauplanungen bewerten.

Welche Qualifikationen und Kompetenzen braucht eine Schulleiterin unbedingt?

Du musst auf jeden Fall in der Lage sein, gut zu organisieren. Auch dich selber gut zu organisieren, sonst geht man hoffnungslos unter. Man muss auch in der Lage sein, Prioritäten zu setzen. Und man muss delegieren können, was auch mir manchmal schwerfällt. Man darf keine Angst haben, Entscheidungen zu fällen und diese zu vertreten. Außerdem muss eine Schulleitung „breite Schultern“ haben und auch den Frust anderer Menschen aushalten können, ohne diese auf sich als Person zu beziehen.

Wie viel Macht haben Sie eigentlich als Schulleiterin?

Ich kann im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben und Konferenzbeschlüsse Entscheidungen treffen. Ich bin die Vorgesetzte aller Lehrkräfte und gegenüber Referendar:innen weisungsbefugt. Weiterhin vertrete ich das Hausrecht. Die Schulleitung agiert aber grundsätzlich in einem engen Korsett aus gesetzlichen Vorschriften und Verantwortlichkeiten auch im Rahmen von Konferenzbeschlüssen.

Gibt es denn in der Position als Schulleiterin etwas, was Sie jetzt direkt entscheiden können?

Ich agiere beispielsweise eigenverantwortlich, wenn Gefahr im Verzug ist oder ich nicht die Verantwortung für die von Konferenzen getroffenen Entscheidungen übernehmen kann. Dann habe ich ein Vetorecht. Außerdem hat die Schulleitung in vielen Fällen oder bei unentschiedenen Abstimmungen häufig ein Letztentscheidungsrecht. Dann ist meine Stimme maßgebend.

Was macht Ihnen an Ihrer Arbeit als Schulleiterin besonders viel Spaß?

Ich habe ja bereits gesagt, ich organisiere gerne. Es macht mir sehr viel Spaß, gute Strukturen zu schaffen und zu evaluieren. Ich probiere immer, alles zu optimieren und voranzubringen.

Ich freue mich, wenn ich sehe, dass wir eine gute Idee hatten und alles besser funktioniert.

Natürlich macht mir auch die Arbeit mit Menschen Spaß, sonst wäre ich ja keine Lehrerin geworden. In dem Moment, wo man Schulleitung wird und die Schule nach außen repräsentiert, ist man auch in vielen anderen Gremien beschäftigt. Man trifft viele andere Schulleiter:innen und ist mit ihnen in Gesprächen, versucht mit ihnen gemeinsam Ideen zu verfolgen und durchzusetzen. Oder man kommt in Kontakt mit dem Beirat und mit der Schulaufsicht, mit denen man ja vorher nicht so viel zu tun hatte. Auf der einen Seite hat man also seine Schule im Blick, auf der anderen Seite auch alles drum herum. Das gefällt mir sehr gut.

Welchen Herausforderungen müssen Sie sich aktuell stellen?

Die nächste Herausforderung wird sein, die Stellvertretung für mich zu finden. Bisher habe ich erst einen Findungsausschuss geleitet, für Jahrgangsleitungen. Ansonsten habe ich bisher nur als Kandidatin an Findungsausschüssen teilgenommen, jetzt lerne ich die andere Seite kennen.

Ein aktuelles Problem unserer Schule ist, dass wir dringend neue Sonderpädagog:innen brauchen. Dann natürlich noch die Bauvorhaben für den Anbau und dass wir dabei das Bestmögliche für uns erreichen. Sportunterricht ist aufgrund der fehlenden Sporthalle ebenfalls ein großes Problem. Auch die angestrebte Änderung der Schulordnung in Bezug auf die Nutzung von Handys beschäftigt mich. Wie kann man das gewinnbringend mit allen besprechen? Das frage ich mich oft. Was wir in der Schulleitung gerade auch als Thema haben, ist die Verbesserung der Kommunikationsstrukturen. Wie kann man Neuerungen gut implementieren, ohne dass es für alle mehr Arbeit bedeutet.

Was ich mir wünsche, ist eine positive Grundeinstellung von allen. Aber das ist auch die Sache, die sich natürlich am schwierigsten umsetzen lässt.

Ich möchte dafür sorgen, dass jeder Mensch an unserer Schule, sich wirklich mit dem Gymnasium Horn identifizieren kann. In unserem Karateverein habe ich das damals gut geschafft. Das erste, was jedes neue Mitglied immer haben wollte, war der Vereinspulli. Die haben sich mit ihrem Verein total identifiziert.

Wie sieht denn Ihr Alltag aus?

Dieser Job ist ein absoluter Zeitfresser. Im Moment sieht mein Alltag so aus, dass, wenn ich morgens aufstehe, ich auf das Handy gucke und sehe, wie viele Nachrichten ich für die Schule bekommen habe. Und, was ich wirklich noch nicht gut kann, ist dann einfach zu akzeptieren, dass ich das auch später machen kann. Dann bin ich spätestens, je nachdem, wie lange ich am Vorabend in der Schule war, um 9 Uhr hier.

Im Moment ist es so, dass sich viel in den Nachmittag und den Abend hineinzieht. Dann wird es auch irgendwann kritisch, wenn ich gefühlt gar keine Freizeit mehr habe, weil ich dann auch noch andere Dinge organisieren muss. Jetzt gerade bin ich auch voll im Abitur, sowohl in schriftlichen als auch in mündlichen Prüfungen. Zusätzlich zu den Prüfungen möchte ich meine Prüflinge gut betreuen und auf die Prüfungen vorbereiten

Bereuen Sie manchmal Ihre Entscheidung, Schulleiterin zu werden?

Manchmal habe ich mir überlegt, warum ich nicht einfach Lehrerin geblieben bin, weil ich doch auch immer so gerne unterrichtet habe. Das tue ich ja auch immer noch. Da schätze ich auch sehr die Kompetenz von Frau Kelm, die ich ja immer noch an meiner Seite habe. Ich wäre hier schon lange untergegangen, wenn Frau Kelm mich nicht unterstützt hätte. Ich habe ebenfalls ein sehr gutes Leitungsteam. Das ist das A und O. Wir halten in Krisensituationen immer zusammen und verteilen die Aufgaben. Auch ohne mein Team wäre die Arbeit nicht zu leisten.

Ich hoffe, dass ich das Ganze irgendwann genauso gut organisiert haben werde wie meinen Unterricht. Normalerweise hätte ich hier in manchen Situationen nicht noch mit halber Stelle unterrichten können, was ich ja aufgrund des Lehrermangels schon getan habe. Das kann ich nur, weil ich meinen Unterricht gut organisiert und langjährige Erfahrung habe. Am Wochenende lade ich die Materialien für die Unterrichtswoche auf itslearning hoch und stelle Pläne für meine Schüler:innen ein. Aber auch dafür würde ich mir mehr Zeit wünschen, dass ich mal ein bisschen mehr recherchieren könnte, ob es nicht noch etwas Schöneres gibt als das, was ich schon seit Jahren mache.

Wie viel Geld verdient man denn eigentlich als Schulleiterin?

Das ist komplett abhängig von deinen persönlichen Umständen. Da gibt es keine festgesetzte Summe, sondern es gibt die sogenannten “Besoldungsgruppen”. Die tatsächliche Besoldung hängt davon ab, wie alt du bist, ob du verheiratet bist, ob du Kinder hast, ob du verbeamtet bist oder nur angestellt. Es gibt hier durchaus Menschen, die ein niedrigeres Statusamt haben als ich, aber mehr verdienen, weil sie Familie haben, mehrere Kinder und so weiter.

Aber ich finde, dass ich genug verdiene. Trotzdem ist auch jeder Cent hart verdient. Es ist nicht so, dass ich sagen würde, dass ich überbezahlt bin.

Hätten Sie sich denn auch an einer anderen Schule auf den Posten der Schulleiterin beworben, wenn die Möglichkeit früher da gewesen wäre?

Nein, hätte ich nicht. Tatsächlich wurde mir der Posten der Schulleitung an einer anderen Schule angeboten. Eine Zeit lang sah es ja so aus, als würde ich nicht die Schulleiterin am Gymnasium Horn. Ich würde mich aber immer für das Gymnasium Horn entscheiden und nicht für das Statusamt. Mir geht es nicht darum, dass ich unbedingt Schulleitung sein möchte. Es ging mir immer darum, dass ich in diese Schule sehr viel Herzblut gesteckt habe und sie auch einfach gerne mag. Es war immer mein Ziel, diese Schule voranzubringen. Und zwar in der Position, die mir das ermöglicht. Und wenn ich nicht Schulleitung geworden wäre, hätte ich eben als Stellvertretung mein Bestes versucht.

Wie wichtig ist es Ihnen, was die Schüler, Lehrer und Eltern über Sie und Ihre Arbeit denken?

Feedback ist natürlich immer wichtig. Evaluation sollte man auch regelmäßig durchführen. Eine ehrliche und sachliche Rückmeldung finde ich total wichtig und ich bitte auch immer darum. Jeder Mensch hat ein eigenes Bild von sich selbst, aber das muss nicht zwangsläufig mit dem Fremdbild übereinstimmen.

Wir sind ja im Moment nur so weit, dass die Lehrer:innen den Schüler:innen regelmäßiges Feedback geben. Für mich wäre auch das Umgekehrte wichtig. Dass also die Lehrer:innen auch regelmäßiges Feedback bekommen. Mein Unterricht steht jederzeit für alle offen. Ich weiß aber, dass Transparenz und regelmäßige Feedbackkultur geübt werden müssen. Hierbei geht es sowohl um das Geben als auch das Annehmen von angemessenem Feedback.

Um nochmal zurück zur Frage zu kommen: ich finde es super wichtig und wünsche mir, regelmäßig Feedback zu bekommen.

Vielen Dank für das Interview. 

 

Fotos: Philipp Olde Kalter

 

Wenn man Angst vor seinem Teller hat

Triggerwarnung: Essstörung

 

Spricht man von einer Essstörung, so denken die meisten von uns an hilflose Menschen, die entweder mager und untergewichtig sind oder mollig und übergewichtig. Doch eine Essstörung hat kaum etwas mit dem eigenen Gewicht zu tun. Stattdessen haben die Betroffenen eine ungesunde Beziehung zum Essen aufgebaut. Tatsächlich handelt es sich um eine psychische Krankheit, welche in verschiedenen Formen und Stärkegraden vorkommen kann und lebensgefährlich ist. 

Betroffene sprechen von einer inneren Stimme, die sie im Essen einen Feind sehen lässt und Angst auslöst. Oft wird zu spät gemerkt, dass man unter einer Essstörung leidet, dabei hat diese psychische Krankheit die zweithöchste Sterberate weltweit. 10.200 Personen sterben jährlich an den Symptomen, während sich bei 26 Prozent der Erkrankten der mentale Zustand so stark verschlechtert, dass sie ihrem Leben selbst ein Ende setzen. Die am häufigsten auftretenden Arten sind Bulimie, Anorexie und Binge-Eating.

Leidet jemand unter Anorexie bzw. Magersucht, so fürchtet er das Zunehmen, denn seine Figur hat einen enormen Einfluss auf das Selbstwertgefühl. Dementsprechend schränkt er sich beim Essen ein, indem er Kalorien zählt, wenig isst, übermäßig Sport treibt oder in Extremfällen „purgt“. Als Purging wird das Auslösen eines Brechreizes bezeichnet, wobei die betroffene Person sich den Finger in den Hals steckt.

„Das Purging zieht verheerende Gesundheitsschäden mit sich, aufgrund der aufsteigenden Magensäure. Die Zähne werden kariös, der Zahnschmelz wird angegriffen und die Speiseröhre kann verätzt werden“,

Frau Haidar, Biologielehrerin am Gymnasium Horn

Erkrankt man hingegen an Bulimie, so spürt man ein ständiges Verlangen nach Essen. Kommt man dem nach, werden dadurch jedoch Schuldgefühle ausgelöst. Die Kontrolle über das eigene Essverhalten geht verloren. Auch diese Erkrankten sorgen sich wie Magersüchtige sehr um ihr Aussehen, daher greifen sie nach den Mahlzeiten sofort zum Purging. Es wird zu einer Sucht, weshalb diese Krankheit auch als Ess-Brech-Sucht bezeichnet wird.

Binge-Eating hingegen zeichnet sich durch exzessive und unkontrollierte Essattacken aus. Im Gegensatz zur Bulimie versuchen Betroffene jedoch nicht, dem Zunehmen entgegenzuwirken. Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung essen Erkrankte ohne Genuss, da ihre Attacken oft von negativen Gefühlen begleitet werden. „Sie hören erst auf zu Essen, wenn sie sich unangenehm voll fühlen“, schreibt die Bundeszentrale dazu. Diese Krankheit führt oft zu Übergewicht, was Gelenkschäden, Haltungsschäden, ein schwächeres Immunsystem wie auch Organschäden verursachen kann.

Fällt einem in seinem Umfeld jemand auf, der eine gestörte Beziehung zum Essen hat, so sollte man laut Frau Haidar folgendes tun: „Sich nicht scheuen, die Person anzusprechen. Lieber es riskieren und Verantwortung übernehmen, als wegzuschauen.“ Sätze wie „Iss doch mehr!“ oder „Komm wir essen zusammen!“ sollten dabei vermieden werden. „Es ist lieb gemeint, doch es setzt einen nur noch mehr unter Stress“, teilte uns eine anonyme Quelle mit, die selbst mit einer Essstörung zu kämpfen hat. „Was ich mir von den Personen gewünscht hätte, ist eine Umarmung, Trost und dass sie mir signalisieren, dass sie für mich da sind“, betonte sie.

Sobald bei einem Symptome auftreten, sollte man sich Hilfe suchen, ob bei Vertrauenspersonen, Kinderärzten oder Therapeuten. Es existieren auch darauf spezialisierte Kliniken. Aus ihrer Erfahrung berichtete unsere Quelle jedoch, dass diese einen Patienten oft erst dann aufnehmen, wenn man sich in Lebensgefahr befinde. „Es wird nach dem BMI ein Gewicht festgelegt, unter welches man kommen muss. Erreicht man dieses, so muss man es über vier Wochen halten und nicht zunehmen, denn sonst geht der Klinikplatz verloren. Man wird sozusagen weiter in Richtung Essstörung geschubst”, erzählte sie uns.

Die Auslöser von Essstörungen können belastende Erlebnisse wie Mobbing sein. Doch sie variieren von Fall zu Fall. Jeder kann von einer Essstörung betroffen sein. Gerade bei Jugendlichen besteht eine große Gefahr aufgrund der vielen Veränderungen in der Pubertät. Was vor allem fehlt, ist Aufklärung und Sensibilisierung. Das würde den Betroffenen, aber auch den Mitschülern und Eltern am meisten helfen.

 

Quellen

 

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung:

Psych2go:

Persononen:

  • Kristin Haidar, Biologie Lehrerin
  • Anonyme, betroffene Person

Bundesministerium für Gesundheit:

 

Wie sieht es mit den Handys aus?

Mittlerweile sollte jedem klar sein: Die Ziffer zu den Handys in unserer Schulordnung ist veraltet. Es gibt wenige Lehrer, die Handys überhaupt noch einsammeln. Es sind nämlich mit der Zeit zu viele Schülerinnen und Schüler geworden, die regelmäßig ihre Handys unerlaubt nutzen. Sei es nur, um auf Untis zu gucken. Nun ist eine neue Handyverordnung in Planung. Doch, wie kam es genau dazu? Darf man jetzt bald sein Handy einfach benutzen?

 

In der Gesamtkonferenz vom 12.10.2022 stellte Thomas Roth, Lehrer für Darstellendes Spiel, Kunst, Sport und Werken, einen Antrag auf Änderung der Schulordnung. Seiner Meinung nach sollte “Die nicht sichtbare Aufbewahrung und die Stummschaltung” fallengelassen werden. Somit könne jeder Schüler, wann immer er will, in der Pause frei sein Handy benutzen. Der Antrag wurde gestellt, um den Lehrern daran zu erinnern, dass die Schulordnung ernst genommen werden sollte. Herr Roth ist eigentlich nicht für die freie Handynutzung, ist jedoch nicht damit zufrieden, dass die meisten Lehrer die Handys nicht einsammeln. In seinem Antrag formulierte er “Wir stehen auch auf verlorenem Posten, wenn sogar Eltern unsere Hygienebemühungen unterlaufen, indem sie während des Schultages Nachrichten […] senden.” und “ich lege eine Diskussion und Abstimmung dazu dringend nahe, weil wir uns momentan in jedem Fall sehr angreifbar machen: wir verlieren das Katz- und Mausspiel offenen Auges […], machen uns also lächerlich; wir verhindern nicht den Mißbrauch, obwohl dies auf unseren Fahnen steht”.

 

“Das Kollegium läßt diese Verstöße gegen die Schulordnung weitestgehend einfach geschehen. Das macht […] unsere Schulordnung zur bloßen Kann-Bestimmung.“

Thomas Roth in seinem Antrag

 

Arbeitsgruppe wird gegründet

Der Antrag wurde von der Gesamtkonferenz mit sechs Stimmen dafür, 50 dagegen und neun Enthaltungen abgelehnt, wodurch er nicht weiter in die Schulkonferenz kommen konnte, wo endgültig darüber abgestimmt werden würde. Eine Diskussion zu dem Thema fand auf der Schulkonferenz jedoch trotzdem statt. Um mehr Meinungen von Eltern, Lehrern und Schülern zu hören, beauftragte die Schulkonferenz eine Arbeitsgruppe, welche eine Umfrage und aus den Ergebnissen davon möglicherweise einen Antrag an die Gesamt- und Schulkonferenz stellen sollte.

In der ersten Sitzung dieser Arbeitsgruppe, welche, nach einiger Zeit, am 22.02.2023 stattfand, besprachen die Teilnehmenden, wie die Umfrage gestaltet werden sollte. Die Mitglieder der Schülervertretung erstellten zunächst die Umfrage, welche kurze Zeit später für alle Lehrer, Schüler und Eltern etwa eine Woche lang verfügbar war.

Schließlich stellten alle drei Statusgruppen (Eltern, Schüler, Lehrer) ihre Ergebnisse auf der nächsten Sitzung der Arbeitsgruppe vor, welche am 21.03.2023 stattfand. Diese Sitzung wurde leider nicht sehr zahlreich besucht, es waren insgesamt sechs Personen anwesend. Hierbei wurde der Antrag an die Gesamtkonferenz formuliert, welcher für die Schulkonferenz noch weiter ausgeführt werden sollte. Wenn dieser durchgesetzt würde, dürfte jeder Schüler ab der achten Klasse in jeder unterrichtsfreien Zeit und an jedem Ort auf dem Schulgelände sein Handy, auch für private Zwecke, nutzen. Natürlich dürften weiterhin keine Fotos und Videoaufnahmen gemacht werden. Auch alle anderen gesetzlichen Maßnahmen gelten. Außerdem würden klare Absprachen getroffen werden. Das betrifft beispielsweise einen Handyführerschein, welcher im Fach Digitale Medien vernommen werden könnte. Auch die Erstellung eines Leitbilds für den Umgang mit mobilen Endgeräten und noch vieles mehr stand im Antrag als Vorschlag. Am gleichen Tag wurde der Antrag an die Vorsitzenden der Gesamtkonferenz, Stephan Leupold und Christina Westphal-Akhzarati verschickt, welche diesen aufgrund einiger Fehler und der anscheinend bereits verstrichenen Frist nicht annehmen konnten. Am gleichen Tag noch fand ein Telefongespräch statt, in dem Stefanie Clasen (Schulelternsprecherin), Levin Meyer (Schülervertreter) und Tatjana Preuschoff (Schulleitung) den Antrag formal anpassten und, so schien es ihnen, noch fristgerecht verschickten.

Der Antrag muss warten

Der Antrag als solcher konnte nicht auf die Tagesordnung aufgenommen werden. Dafür war die Frist, laut der Geschäftsordnung der Gesamtkonferenz, bereits verstrichen. Es konnte jedoch ein weiterer Tagesordnungspunkt ergänzt werden, worin über die Handy-Thematik diskutiert wurde. Auf der Gesamtkonferenz, welche am 12.04.2023 stattfand, war sich die Lehrerschaft größtenteils einig: die Handyordnung ist zwar veraltet, doch so, wie der Antrag im Moment im Raum steht, wollen sie dem nicht zustimmen. Es braucht mehr Zeit für Diskussionen zwischen allen Statusgruppen.

Der Antrag wird also nicht an die Schulkonferenz gestellt, anstatt dessen wird unter dem Tagesordnungspunkt “Aussprache und weitere Planung einer möglichen Änderung der Anlage 1 der Schulordnung” darüber diskutiert, wie es weitergehen soll.

Wie geht es weiter?

Abschließend kann man sagen, dass sich bald wahrscheinlich etwas ändern wird. Doch, das braucht noch ein wenig Zeit. Eine neue Handyverordnung ist nichts, was man in zwei Wochen mal kurz erschaffen kann. Die Schülerschaft muss mindestens bis zur nächsten Schulkonferenz warten, bis sich vielleicht etwas ändern wird. In diesem Schuljahr wird das also wahrscheinlich nichts.

 

Update vom 29.04.

Die Schulkonferenz, welche am Mittwoch, den 26.04.2023 tagte beschloss, dass eine weitere Sitzung der Arbeitsgruppe einberufen wird. Dabei wird weiter über das Thema diskutiert und besprochen, wie das Thema in Zukunft angegangen wird. Das Treffen wird öffentlich stattfinden am 31.05.2023. Zeit und Ort wird rechtzeitig auf itslearning im Kurs „Schülerschaft Gymnasium Horn“ verschickt. Auch ein Link zu einer Videokonferenz wird jeder Schüler erhalten.

 

Die Schülervertretung am Gymnasium Horn

Wie wahrscheinlich allen bekannt ist, muss jede Schule bestimmte Entscheidungen treffen können. Aber wer trifft diese Entscheidungen? Nach nur wenig Recherche bin ich auf die SV oder Schülervertretung gekommen. Dies ist eine Gruppe von Schülern, welche die Schüler bei bestimmten Entscheidungen vertritt. Zurzeit sind die Vorsitzenden der SV vier Schülersprecher, die zusammen auf diesen Posten kandidiert haben. Zu dem Thema wurden drei der vier Schülersprecher unserer Schule interviewt, Levin Janos Meyer, Philipp Olde Kalter  und Quentin Kolberg. Bei diesem Gespräch erklärten die drei genau die Routinen und die Arbeit der SV.

Das System hinter der SV ist nicht ganz einfach aufgebaut. Um niemanden zu verwirren, werden deshalb manche Details weggelassen. Angefangen mit der Position des Schülervertreters. Dieser wird vom Schülerbeirat, also allen Klassensprechern, am Anfang des Jahres gewählt. Jeder Schüler kann auf diesen Posten kandidieren.
Die Schülervertretung kann dann Vorschläge in die Schulkonferenz bringen, über welche dann drei „Parteien“ entscheiden. Die uns schon bekannte SV hat ein Drittel der Entscheidungskraft, der Schülerbeirat wählt hierfür Delegierte. Ein weiteres Drittel hat der Elternbeirat inne, welcher, wie der Name bereits verrät, aus allen Elternvertretern besteht. Das letzte Drittel bilden die Delegierten der Lehrerschaft, welche von allen Lehrern gewählt werden. Außerdem sitzt in der Schulkonferenz eine Person des nicht unterrichtenden Personals, beispielsweise ein Sozialpädagoge.

Zur Sprache kam außerdem, welche Entscheidungen schon durch die SV durchgesetzt wurden, worauf folgende Veränderungen genannt wurden: Ein wichtiges Ziel, welches die SV erreicht hat ist, dass sich ab diesem Halbjahr nun alle Schüler während der großen Pausen im Schulgebäude aufhalten dürfen. Eine weitere Veränderung ist das Leitsystem, welches es Schülern, Lehrern und Eltern erleichtert, ihre Räumlichkeit zu finden, worüber unsere Redaktion sogar einen Artikel hat. Die SV hat auch mehr Ziele erreicht, jedoch gibt es durch die Leichtsinnigkeit früherer Mitglieder keine Protokolldaten über das Handeln der SV von 2013 bis 2021.

Das nächste Thema ist, wie man ein Teil der SV werden kann. Eine Möglichkeit ist es, sich vom Schülerbeirat wählen zu lassen, das geht aber nur am Anfang des Schuljahres. Wenn man aber trotz dessen seinen Teil zur Verbesserung der Schule leisten möchte, gibt es die sogenannte “aktive SV.” Hier kann jeder Schüler ohne bestimmte Bedingungen mitmachen. Man kann einfach zu den SV-Treffen kommen, welche mittwochs in der zweiten großen Pause stattfinden.

Außerdem empfiehlt unsere Redaktion für alle, die sich für die SV interessieren, sich das Handbuch mit dem Titel “SV MACHEN“ genauer anzuschauen: https://bremerjugendring.de/sv-machen/

 

„Es geht uns darum, dass junge Menschen ein gewisses Grundverständnis für das Thema bekommen“

Seit kurzem gibt es eine neue AG an unserer Schule. Die Queerdenker-AG setzt sich dafür ein, dass es weniger Feindlichkeit gegen Menschen aus der LGBTQAI+ Community gibt. Dazu erzählen und Lilli, Silvio und Mieke, wie es zu der AG kam und was sie für konkrete Ziele haben.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, die Queerdenker AG zu gründen?

Das ist tatsächlich ganz lustig. Wir haben uns auf dem Weg zu Rewe unterhalten, weil uns davor ein paar Kinder diverse Beleidigungen hinterher geschrien haben. Dadurch sind wir auf die Idee gekommen, dass man ja eigentlich mal was dagegen unternehmen könnte, da vor allem schon die kleineren Kinder eine Abneigung gegen solche Themen entwickeln. Und dann meinten wir, dass es echt schade ist, dass unsere Schule sowas noch gar nicht hat. Daraufhin haben wir uns immer weiter reingesteigert und meinten, lass uns doch einfach mal so was gründen. Uns ist auch selber schon öfter aufgefallen, dass es zum einen allgemein wenig Aufklärung darüber in der Schule gibt und dass dann erst so ab der 9. Klasse überhaupt über das Thema wirklich gesprochen wird und dann halt nur im Bio-Buch ein kleiner Absatz ist, wenn es um das Thema HIV geht. Das ist ja schon ziemlich schade, weil eben auch einige Schüler/innen in unserer Schule selber queer sind und das Verständnis dafür auch viel früher da sein kann.

Was ist euer Ziel? Was wollt ihr damit erreichen?

Wir wollen vor allem dafür sorgen, dass die jüngeren Jahrgänge ein gewisses Grundverständnis bekommen. Bei den älteren Jahrgängen kann man da wahrscheinlich einfach weniger erreichen. Dafür ist es halt ein bisschen zu spät, noch diejenigen zu erreichen, die diese homophobe Meinung noch durchsetzen.

Unser Plakat wurde zum Beispiel am zweiten Tag, an dem es hing heruntergerissen und auch zerrissen. Dadurch sieht man ja auch, bei einigen bringt das jetzt auch nichts mehr die Meinung irgendwie ändern zu wollen. Unser Ziel ist es, dass die Schüler ein Verständnis dafür entwickeln und es auch zu normalisieren.

Zum anderen wollen wir auch eine Anlaufstelle bilden, wo man über alles Mögliche reden und sich austauschen kann. Das Angebot gilt auch nicht nur für queere Menschen, sondern für alle, solange sich sich respektvoll gegenüber anderen verhalten.

Habt ihr schon Ideen, wie man eure Ziele umsetzen kann? 

Wir wollen jetzt als erstes kleinere Infoplakate an verschiedenen Stellen in der Schule aufhängen. Außerdem wollen wir noch mit einigen Lehrern darüber sprechen, wie das Thema LGBTQIA+ besser in den Unterricht integriert werden kann. Speziell im Biologieunterricht im Zusammenhang mit Sexualkunde, wo man über die Möglichkeiten, die es da so gibt, sprechen kann. Wir gucken auch, wo die meisten queeren Schüler Probleme sehen.

Wie lange hat es gedauert, bis aus der Idee eine AG geworden ist?

Das ging tatsächlich alles richtig schnell. Wir haben direkt angefangen zu planen, nachdem wir die grobe Idee hatten. Wir haben ein Grundprinzip aufgestellt und das bei der Oberstufenleitung vorgestellt. Danach wurde ein persönliches Treffen ausgemacht, wo wir dann über unsere Ziele gesprochen haben und dann wurde das alles genehmigt. Uns wurde dann noch ein Ansprechpartner zugeteilt und wir haben einen Raum bekommen. Es ging alles ziemlich schnell und die Schule war auch sehr offen dafür.

Wann trefft ihr euch?

Wir treffen uns Dienstags in der neunten Stunde und Freitags in der sechsten Stunde. Freitags machen wir eher offene Treffen und Dienstags ist organisatorischer, also da gestalten wir die Infoplakate.

Ihr hattet auch am Tag der offenen Tür einen Stand. Wie waren denn die Reaktionen von Schülern und Eltern?

Dazu muss man sagen, dass einige Eltern nicht den Unterschied von der “queer”- und der “quer”-Schreibweise bemerkt haben, weswegen wir ein paar seltsame Blicke zugeworfen bekommen haben. Sie dachten wahrscheinlich, wir wären Corona-Leugner.

Es sind tatsächlich viele Kinder zögerlich zu uns gekommen, ein paar haben sich getraut, offen zu sprechen. Also es gab schon Interesse. Es sind auch überraschend viele Lehrer zu uns gekommen und haben Fragen gestellt.

Vielen Dank für das Interview.

 

 

Jugend Debattiert Regionalwettbewerb

Am 23.02.2023 fand am Alten Gymnasium der Regionalwettbewerb von Jugend Debattiert statt. Dabei wurden einige Debatten zu verschiedensten Themen geführt.

Bereits seit 21 Jahren gibt es den Wettbewerb “Jugend Debattiert”, welcher an verschiedensten Schulen in ganz Deutschland jährlich durchgeführt wird. Er ist dafür gedacht, die Demokratie für junge Menschen zu stärken. Unter dem Motto “Demokratie sucht Mitstreiter:innen” werden seit den 21 Jahren Debatten mit einer Länge von 24 Minuten geführt. Dabei werden die Positionen, mit denen man debattiert, ausgelost. Man vertritt in einer solchen Debatte also nicht unbedingt seine eigene Meinung.

Beginnen tut eine Debatte mit einer zwei Minuten langen Rede von jeder Person. Die Pro I Position stellt dabei die Maßnahme vor. Um das am Beispiel der Finaldebatte  (“Sollen Privathaushalte zum Katastrophenschutz verpflichtet werden?”) festzumachen begann die Debatte mit Till Grupe vom Gymnasium Horn, der seine Rede mit einem Situationsbeschreibung beginnt. Es geht um das letzte Jahr, die Katastrophe im Ahrtal und verschiedene Stürme, die für hunderte Todesfälle sorgten. Solche Naturkatastrophen werden in Zukunft immer häufiger vorkommen. Vor solchen Katastrophen sollte man sich schützen. Die Maßnahme selbst lautet dann, dass jeder Mensch neben einer verpflichtenden Gesundheitsversicherung auch eine Gebäudeversicherung abschließen muss. Außerdem muss in jedem Haushalt eine Wasserpumpe gelagert sein. Damit im Fall einer solchen Katastrophen auch alles sicher ablaufen kann ist es wichtig, dass mindestens eine Person aus dem Haushalt einen Kurs besucht hat, in dem derjenige lernt, was im Fall einer wahren Katastrophe zu tun ist (und wie man beispielsweise die Wasserpumpe anwendet).

Weiter geht es mit der Rede von der Contra I Position. Havva Erol vom Alten Gymnasium, welche diese Position in der Debatte vertritt, kritisiert die Maßnahme. Sie stellt Fragen zur Maßnahme und sagt, wieso sie dagegen ist, dass auch private Haushalte zum Katastrophenschutz verpflichtet werden sollen. Sie argumentiert, dass diese Maßnahme eher Panik schüren würde unter der Bevölkerung. Außerdem sagt sie, dass man, obwohl Till bereits gesagt hat, dass man damit nicht die Privathaushalte belastet, sondern nur dem Staat ein wenig hilft, die ganze Last auf die Haushalte schiebt. Sie fragt sich außerdem, ob die Wasserpumpe und der Kurs privat finanziert werden, was ihrer Meinung nach nicht vertretbar ist, weil viele Menschen sowieso schon Probleme damit haben, überhaupt Essen zu besorgen, bedingt durch die Inflation. Auch stellt sie die Frage, wie man es kontrollieren möchte, dass jeder die Maßnahme einhält. Und was wäre die Strafe, wenn man keine Maßnahmen getroffen hat?

Jana Horn, welche die Pro II Position vertritt, macht weiter mit ihrer Rede. Dabei antwortet sie auf die Fragen von Havva und verstärkt die Argumente von Till. Mit dieser Maßnahme würde man keine Panik schüren, sondern nur die Bevölkerung auf den Notfall vorbereiten. Wenn man dies, so wie sie es auch wollen, langsam angeht, sollte das kein Problem darstellen und die Menschen eher beruhigen. Die Kontrolle führt das Ordnungsamt durch, und zwar stichprobenartig. Auch könnte man beispielsweise Schornsteinfeger zur Hilfe einschalten, diese müssen ja sowieso mindestens einmal im Jahr in jedes Haus.

Auf diese Rede antwortet Julia Elbert vom Hermann-Böse-Gymnasium, die für Contra II spricht. Sie habe früher bei Suppenengel gearbeitet. Suppenengel hilft Bedürftigen Menschen. Da gehen jetzt immer mehr Menschen hin, die Schlangen werden immer länger. Diese Menschen leben sowieso schon mit Krisen und Ängsten. Man sollte sie nicht noch mehr belasten und sie in Angst leben lassen. Sie geht erneut darauf eingegangen, dass man die Last bei den Bürgerinnen und Bürgern ablegt.

Nun geht es zum nächsten Teil der Debatte. Die Freie Aussprache ist ein Austausch zwischen den Debattanten. Bei jedem Redebeitrag wird auf das Gesagte der jeweils anderen Seite eingegangen und im Normalfall ein weiteres Argument genannt. Insgesamt dauert sie zwölf Minuten.

Till beginnt hierbei und geht auf Julia ein. Man wolle den Bürgern nur helfen und sie damit nicht belasten. Denn im Katastrophenfall wäre es möglicherweise fatal. Darauf geht Havva ein und bringt ein weiteres Argument. In der Freien Aussprache dieser Debatte kam beispielsweise der Punkt auf, dass es ja auch Empfehlungen gibt, immer gewisse Lebensmittel im Haus zu haben, ein Erste Hilfe Set und noch vieles mehr und wieso sie sich nur auf die Wasserpumpe beziehen. Laut der Pro Seite wäre das beim Schutz vor klimabedingten Naturkatastrophen am wichtigsten. Ein anderer Aspekt sei, so die Contra Seite, das Geld, was die Haushalte dafür ausgeben müssen. Viele Menschen könnten solche Maßnahmen nicht finanzieren. Das wird von der Pro Seite in Relation gesetzt mit dem Geld, was durch den Schaden von Personen und Häusern ausgegeben wurde. Die Maßnahme wird erneut kritisiert, eine Person pro Haushalt bei einem solchen Kurs sei zu wenig. Dies sei nur ein Anfang, es könnten zu späteren Zeitpunkten auch noch mehr Menschen ausgebildet werden, antwortet die Pro Seite. Auch, so die Contra Seite, bräuchten nicht alle deutschen Städte eine Wasserpumpe, es besteht nicht bei allen die Möglichkeit auf eine solche Flutkatastrophe. Die Pro Seite hält dagegen, auch das Ahrtal liegt nicht am Meer und wurde trotzdem überflutet. Durch Starkregen könne so etwas jeden treffen.

Nun kommt es zum letzten Abschnitt einer Debatte. Jede Debattantin und jeder Debattant fasst die Debatte in einer einminütigen Schlussrede zusammen. Es werden jeweils die wichtigsten Argumente der beiden Seiten genannt. Am Ende der Debatte sprechen sich alle für, beziehungsweise gegen die Maßnahme aus und unterstreichen damit nochmal, dass sie der Meinung sind, dass ihre Seite richtig liegt.

Wenn die Debatte vorbei ist, zieht sich die Jury für einige Minuten zurück und bespricht, wer wie gut debattiert hat. Dabei kann jede Debattantin und jeder Debattant in den Kategorien Sachkenntnis, Gesprächsfähigkeit, Ausdrucksvermögen und Überzeugungskraft jeweils vier Punkte bekommen. Wenn die Jury sich besprochen hat, wird verkündet, wer welchen Platz erreicht hat. Außerdem kriegt jeder ein relativ detailliertes Feedback von einem Jurymitglied.

Den vierten Platz hat in dieser Debatte Julia Elbert erreicht. Für den dritten Platz wurde Havva Erol ausgezeichnet. Zweitbester Debattant ist Till Grupe geworden. Und gewonnen hat diese Debatte Jana Horn. Die ersten beiden Plätze kommen weiter in die Landesqualifikationsrunde. An diesem Debattentag geht es darum, welche vier Kandidaten aus Bremen ins Landesfinale kommen. Um sich darauf vorzubereiten, gibt es ein dreitägiges Seminar. Dabei werden sie ausgebildet von Debattiert Profis wie zum Beispiel ehemalige Sieger von Jugend Debattiert. Nach dem Landesfinale geht der Wettbewerb weiter in Berlin, wo alle Landessieger und Landessiegerinnen probieren, sich für das Bundesfinale zu qualifizieren. Die vier Sieger der Bundesqualifikation nehmen am Bundesfinale teil.

 

 

Sporthalle am Gymnasium Horn erst 2024 benutzbar

Vor einiger Zeit wurde die Sporthalle am Gymnasium Horn kernsaniert. Doch wenig später, im März 2022, wurden Risse in den Trägerbalken des Hallendachs und ein Defekt der Lüftungsanlage festgestellt. Dies resultierte in einer erneuten Sperrung der Halle. Nun soll sie erst 2024 wieder benutzbar sein.

 

Durch die vielen Risse in den Dachbalken war die Sporthalle am Gymnasium Horn einsturzgefährdet und musste umgehend gesperrt werden. Das Dach wurde zunächst mit großen Stützen stabilisiert. Eine mögliche Erklärung für die tiefen Risse, welche schon auf den ersten Blick sichtbar waren, bietet das Alter der Halle. Sie wurde laut Herrn Schumacher, Hausmeister des Gymnasiums Horn, im Jahr 1975 gebaut. „Die Risse sind wahrscheinlich mit der Zeit entstanden.“

Für die nun anstehende Reparatur der Halle ist Immobilien Bremen zuständig, bei denen auch Herr Schumacher beschäftigt ist. Er begleitet das Projekt und geht mit einem Preis von über 100.000 Euro aus.

Nach aktuellem Stand ist die alte Lüftungsanlage, welche einen Defekt hatte, bereits ausgebaut. Im Herbst 2022 wurde eine neue bestellt, welche allerdings durch Lieferschwierigkeiten einen Verzug von zehn Monaten hat. Wie es mit den Dachbalken aussieht, ist nicht ganz klar. Herr Schumacher teilte mit, dass diese bereits repariert seien. Herr May, der Fachleiter für Sport am Gymnasium Horn, gab allerdings an, dass die Reparatur erst nach Lieferung der neuen Lüftungsanlage beginnen könne. Sicher ist jedoch, dass die Sporthalle aufgrund der Lieferschwierigkeiten voraussichtlich erst Anfang 2024 wieder benutzbar sein wird.

Des weiteren werden aktuell kleine Reparaturen an der Fassade vorgenommen. Löcher, die durch Vögel entstanden sind, werden bis März geschlossen. Herr Schumacher erklärte, dass die Löcher eigentlich ungefährlich seien, es gehe aber Isolationswert verloren. Durch die entstehenden Temperaturunterschiede im Beton führt dies zu Wasserbildung, was schlecht für das Gebäude ist.

Fraglich bleibt, warum die Risse nicht früher entdeckt wurden. Während der Kernsanierung in den Jahren 2019 und 2020 hätte man den Schaden eigentlich schon feststellen können, es wurde jedoch kein Blick in die Decke der Sporthalle geworfen. Außerdem ist im August 2021 ein ähnlicher Fall am Schulzentrum an der Lerchenstraße aufgetreten. Dort wurden nach routinemäßiger Untersuchung des Tragwerks Statikprobleme festgestellt; die Halle war ebenfalls einsturzgefährdet. Die Schulleiterin des Gymnasiums Horn, Frau Preuschoff, kann nicht nachvollziehen, warum man nicht zeitnah am Horner Gymnasium nachgeschaut hat, da die Hallen baugleich seien. Es war also davon auszugehen, dass hier ähnliche Probleme auftreten könnten.

Durch die Einsturzgefahr kann die Horner Sporthalle aktuell nicht genutzt werden. Nur die Umkleiden sind noch begehbar. Um trotzdem Sportunterricht anbieten zu können, hat das Gymnasium Horn Hallenzeiten in der Grazer Straße, an der Universität Bremen und im Unibad, sowie Ruderzeiten am Werdersee bekommen. Laut Herr May wird so der Großteil des Sportunterrichts abgedeckt. Bei der Belegung dieser Standorte mussten erst die abiturrelevanten Jahrgänge eingeplant werden. Außerdem können jüngere Schüler häufig nicht auf eigene Verantwortung zu den Alternativstandorten anreisen. So wurde hier zum Beispiel der gesamte fünfte Jahrgang nicht eingeplant. Für die Klassen, die keine Hallen- oder Schwimmzeiten bekommen haben, wird auf dem Schulhof und im Schulgebäude Sportunterricht gegeben. Diese Umstände sind für alle Beteiligten anstrengend. Besonders für die Sportlehrer bedeutet dies eine „große Mehrbelastung“, zum Beispiel durch die langen Fahrzeiten zwischen den Standorten. Auch der Winter macht es schwieriger, draußen Sportunterricht anzubieten, zumal man mit den Materialien und Sportarten eingeschränkt ist. „Der Material- Nervenverschleiß ist enorm.“

Oberstufengebäude coming soon?

Den meisten Menschen sollte es mittlerweile bekannt sein, dass  in nicht allzu ferner Zukunft unser Schulgebäude erweitert werden soll.  Doch so wirklich viel mehr wissen die meisten wahrscheinlich auch nicht genau. Ein paar Informationen können bereits veröffentlicht werden. So zum Beispiel, dass das Gebäude, im Gegensatz zu den Containern, direkt an das Gebäude angeschlossen werden soll. Und zwar so, dass jede Etage mit dem Hauptgebäude verbunden wird.  Das neue Gebäude wird vor dem Haupteingang gebaut. Der Haupteingang wird somit verlegt und die Treppe, die einen auf die zweite Etage bringt wird dann innen stehen. In der letzten Besprechung zum Bau diskutierten Frau Preuschoff, Herr Schuhmacher, einige Architekten, Mitarbeiter und die Schülervertreter über Einzelheiten.

Einen ausführlichen Artikel mit detaillierten Informationen und möglicherweise sogar Bilder von Bauplänen oder Skizzen vom neuen Gebäude wird in der nächsten Ausgabe der Schülerzeitung im April veröffentlicht.

 

Digitalisierung am Gymnasium Horn und anderen Schulen in Deutschland

Die Digitalisierung am Gymnasium Horn und in Deutschland bringt zwar viele Möglichkeiten für das Lernen und Lehren mit sich, jedoch ist die Ausstattung oftmals unzureichend und hinkt den Anforderungen hinterher, was die Nutzung der digitalen Ressourcen eingeschränkt.

 

Beamer am Gymnasium Horn

Am Gymnasium Horn in Bremen fehlen in vielen Klassenräumen noch immer Beamer, obwohl der Digitalpakt des Bundes bereits seit einigen Jahren läuft. Laut diesem sollen alle Schulen in Deutschland bis zum Jahr 2022 mit modernen digitalen Medien ausgestattet sein. Doch am Gymnasium Horn scheint dieses Ziel noch in weiter Ferne zu sein.

Eltern, Lehrer*innen und Schüler*innen haben sich bereits besorgt über die mangelhafte Ausstattung der Schule geäußert. Es gibt nur in wenigen Klassenräumen Beamer, aber die meisten Klassen sind immer noch ohne Beamer. Dies beeinträchtigt den Unterricht, denn wenn die Lehrer*innen sich etwas mit den Schüler*innen angucken will, muss er dies über das iPad tun. Jedoch benutzen nur sehr wenige Lehrer*innen das iPad. Außerdem kann auf wichtige Lehrmaterialien nicht zugegriffen werden, da diese häufig nur in CD-Format vorliegend sind.

Der Digitalpakt des Bundes soll dazu beitragen, dass Schulen in Deutschland besser auf die digitale Zukunft vorbereitet werden. Dazu gehört auch, dass Schüler*innen und Lehrer*innen Zugang zu modernen digitalen Medien haben. Doch wie die Situation am Gymnasium Horn zeigt, gibt es noch immer viele Schulen, die nicht ausreichend ausgestattet sind. Es bleibt abzuwarten, ob die Schulen tatsächlich die notwendige Ausstattung erhalten werden.

Mängel bei WLAN-Ausstattung an Schulen

Es ist offensichtlich, dass das WLAN am Gymnasium Horn in Bremen, wie auch in vielen anderen Schulen in Deutschland, in der Vergangenheit ein großes Problem darstellte. Obwohl WLAN eine wichtige Grundvoraussetzung für die Digitalisierung des Unterrichts ist, gab es an nur jeder vierten Schule in Deutschland einen drahtlosen Internetanschluss. Auch die PISA-Studie von 2018 ergab, dass es für lediglich 30 % aller Schüler*innen eine adäquate Verbindung zum Internet gab. Deutschland landete damit deutlich unter dem OECD-Durchschnitt und belegte im Ranking den Platz zwischen Kolumbien und Mexiko.

Die Corona-Pandemie hat diese Mängel schmerzhaft offenbart und dem deutschen Schulsystem einen Digitalisierungsschub beschert. Insgesamt kann festgestellt werden, dass das WLAN am Gymnasium Horn in Bremen verglichen mit anderen Schulen in Deutschland vermutlich eine gute Ausstattung aufweist. Laut einer Studie der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) aus dem Jahr 2021 haben 70 % aller Schulen in Deutschland WLAN für alle Lehrkräfte und 50 % haben WLAN, das auch von Schüler*innen genutzt werden kann. Bremen gehört zu den Bundesländern mit einer fast vollständigen WLAN-Ausleuchtung in den Schulen.

Trotzdem bestehen weiterhin Probleme bei der WLAN-Ausstattung in deutschen Schulen. In einigen Bundesländern, wie z.B. Berlin, gibt es immer noch erhebliche Verzögerungen bei der technischen Ausstattung. Es ist wichtig, dass Schulen in diesen Bundesländern in Zukunft schnell nachziehen, um auch ihren Lehrkräften und Schüler*innen eine gute Internetanbindung zu gewährleisten.

Das Fach „Digitale Medien“

Das Fach Digitale Medien wurde erst dieses Schuljahr neu am Gymnasium Horn eingeführt. Es wird von Klasse 5 bis 9 unterrichtet. In Klasse 7 befasst es sich mit Tabellenkalkulation und dem Erstellen von Präsentationen mit Libre Office Calc und Libre Office Impress. In höheren Klassenstufen wird dann das Programmieren behandelt. Ab der Oberstufe geht das Fach dann in Informatik über.

Im ersten Halbjahr konnte man auf seinem Zeugnis keine Zensur für das Fach Digitale Medien finden, weil das Gymnasium kein weiteres Fach auf dem Zeugnis hinzufügen kann. Allerdings wird es im zweiten Halbjahr eine Zensur auf dem Zeugnis geben.

Die Meinungen der Schüler zu diesem Fach sind gespalten. Manche finden das Fach interessant und lehrreich, andere finden es wiederum eher langweilig, weil sie den Stoff, der im Unterricht durchgenommen wird, schon können.

Interview mit der Schulband „The Second Aid Kit“

Seit ein paar Jahren gibt es nun auch an unserer Schule eine richtige Schulband. Sie heißt „The Second Aid Kid“ und wurde unter der Leitung von Herrn Weber gegründet. Mittlerweile ist sie vollkommen selbstständig. In diesem Interview erfahren wir mehr über die Entwicklungen von der „Gitarren AG“ zu „The Second Aid Kit“ und noch vieles mehr.

 

Seit wann gibt es “The Second Aid Kit“?

Die ehemalige Schülerband, welche mittlerweile auf dem Weg zur Amateurband ist, existiert seit etwa zwei Jahren. Gegründet wurde sie am 14.7.2020.

Wie kam es überhaupt dazu, dass ihr der Band beigetreten seid?

Das Ganze begann bei einem Trommelworkshop, Daniel (mittlerweile Bassist der Band) wird von Herr Arndt angesprochen und tritt schließlich der damaligen Gitarren AG bei. Jakub (Gitarrist der Band) ist ebenfalls Mitglied der Gitarren AG. Bis zu ihrem siebten Schuljahr, also circa 2020, sind nur die beiden in die Band involviert. Daniel und Jakub waren für die erste Zeit nur an der Gitarre, bis Herr Weber anfing die beiden am Schlagzeug zu unterstützen. Daraufhin entschied sich Daniel für den Bass. Es gab immer wieder Interessenten, jedoch entstand die Band, wie sie heute ist, erst später.

Schließlich war es Zeit, sich nach einem Sänger bzw. einer Sängerin umzugucken, weshalb Plakate ausgehängt wurden.

Selin, Johanna (beide mittlerweile Sängerinnen der Band) und zwei weitere Mädchen meldeten sich auf die Position.

Nico tritt der Band etwas später als Schlagzeuger bei. Da Elisey noch nicht lange am Gymnasium Horn ist trat er der Band als letztes bei. Er ist der zweite Gitarrist.

Wie kam es zum Band-Namen?

Am Anfang war das Projekt einfach nur eine Gitarren AG und trug dementsprechend auch den Namen “Gitarren AG”. Später wurde es zu “Gitarren Band AG” und danach zu “Gitarrenbandage”. Der Name war jedoch lange nicht grade fest, schließlich wurde der vorläufige Name auch geändert. Um weiter das Schema „Verbandskasten“ beizubehalten, kam die Idee “First Aid Kit”. Diese wurde jedoch für “The Second Aid Kit” verworfen.

Welchem Genre würdet ihr euch zuordnen?

Das Genre was am besten passt ist wohl Pop Rock, jedoch gibt es auch leichte Anlehnungen an Metal. Generell ist die Band sehr offen und experimentell was ihren Sound betrifft.

Habt ihr vor einen Spotify Account zu eröffnen?

Ja, jedoch ist ein Termin mit dem Tonstudio noch nicht festgemacht. Der Wunsch ist es, bis April oder Mai einen Account zu erstellen, ein genaues Datum steht natürlich noch nicht fest. Jedoch soll es spätestens 2023 soweit sein.

Wie sieht es mit einem Album aus?

Erst einmal will sich The Second Aid Kit auf Singles konzentrieren, jedoch steht ein Album auf dem Plan für die Zukunft der Band. Ein Album zu planen ist nicht grade einfach, die Dynamik zwischen den einzelnen Songs ist wichtig für ein gutes Album. Ein Album steht jedoch hinter dem Spotify Account.

Wie ist es eigentlich die Band und die Schule gleichzeitig zu bewältigen?

Manchmal ist das gar nicht so einfach. Die Band probt zwar üblicherweise nur ein Mal die Woche, jedoch dann für zwei bis drei Stunden. Vor Auftritten erhöht sich die Probezeit natürlich drastisch. Die Bandproben wirken sich jedoch nicht negativ auf die Leistungen der Band aus.

Die Proben sind immer am Donnerstag, da dort die Woche langsam endet und man meistens die schulischen Aufgaben schon erledigt hat.

Hin und wieder macht die Band jedoch auch Projekte, welche in die Schulzeit fallen, beispielsweise mit Frau Dietrich.

Wo kann man euch auftreten sehen?

Eigentlich überall wo sich die Möglichkeit ergibt. Beispiele aus der Vergangenheit sind der Weihnachtsmarkt im Mühlenviertel, das Horner Kultur Fest, schulische Events und auch der Waller Band Wettbewerb welchen sie auch gewannen. Momentan streben sie an, beim Überseefestival aufzutreten.

Was nimmt Einfluss auf eure Musik?

Elisey und Jakub schreiben meistens den musikalischen Part der Lieder, die Ideen kommen häufig beim einfach locker miteinander spielen. Beeinflusst werden sie oft von Metal und Rock aber auch von süd- und ostasiatischer Musik. Generell inspirieren sie sich gerne an anderen Kulturen.

Selin schreibt die meisten Texte, oft schreibt sie zuerst etwas und der Rest passt sich dann an. Ihre Texte beziehen sich häufig auf persönliche Erfahrungen, jedoch basieren sie auch auf den Erfahrungen anderer. Sie versuchen, Musik zu schreiben, mit der sich Zuhörer verbunden fühlen.

Wie ist euer Logo entstanden?

Hierbei geht Dank an Herr Weber, welcher die Band von Anfang an viel unterstützt hat. Mittlerweile ist er wieder dabei eine Schulband zu gründen, diese trifft sich am Dienstag in der neunten und zehnten Stunde.

Das Logo ist von einem Verbandskasten inspiriert, ganz passend zum Namen der Band. Das Kreuz ist jedoch umgedreht. Die Farben sind eher auffällig, um schnell ins Auge zu stechen.

Hat irgendwer von euch den Manager Job?

Größtenteils kümmern sich Selin und Johanna um die Organisation in Sachen Instagram und Gruppenchat (Bilder einstellen als Beispiel). Jakub ist verantwortlich für die E-Mail, dort kommen meistens Bewerbungen rein oder es gehen Anfragen für Auftritte raus.

Was würdet ihr jungen Musikern mitgeben, die vielleicht auch eine Band gründen wollen?

Das Allerwichtigste ist der Spaß und das Interesse an der Musik. Man soll möglichst alles mit der Musik rauslassen was man fühlt. Wichtig ist es, keine Scham zu haben, laut zu sein und sich nicht von dem Gedanken, eine Band zu gründen, einschüchtern zu lassen.

Um einen guten Mix von Ideen und kreativen Menschen zu haben, ist es wichtig, sich unterschiedliche Leute ins Boot zu holen. Offenheit für neues ist wichtig, wenn man eine Band auf die Beine stellen will, besonders gegenüber seinen Mitgliedern. Man sollte möglichst nicht an sich selber zweifeln: Einfach machen und sich nicht beim denken zu sehr versteifen.

Musikunterricht ist etwas ganz anderes als selber welche zu machen, ausprobieren ist hier eine sehr gute Idee.

Musik kann eigentlich jeder, sie kann auch als Ventil für Alltagsstress dienen. Mit einem kreativen Hobby kann man sich sehr glücklich machen. Musik verstärkt Gefühle, die richtige Musik kann einen deutlich glücklicher machen als die falsche.

Vielen Dank für das Interview.

 

Schulsanitäterausbildung im achten Jahrgang

Wie in fast jedem Jahr, fand auch dieses Jahr wieder die Schulsanitätsausbildung an unserer Schule statt. Zwölf Achtklässler aus allen Klassen, von a-f, wurden ausgebildet. Dazu kamen einige Ausbilder vom ASB zur Schule und lehrten den zwölf Schülerinnen und Schüler alles, was wichtig ist für ihre Aufgabe als Schulsanitäter. Das sind natürlich einerseits Basics wie die stabile Seitenlage oder wie man einen Verband richtig anlegt. Andererseits wissen die ausgebildeten Sanitäter nun auch, wie man Menschen wiederbelebt oder mit Schlaganfällen umgeht. Gelernt wurden viele Techniken an bestimmten Fällen mit Puppen.

Eingesetzt werden die neuen Sanitäter in einigen Tagen. Dafür wird ein Treffen mit allen Schulsanitätern veranstaltet, bei dem der neue Dienstplan ausgearbeitet wird.

 

Sollte man den Schulbeginn auf 9 Uhr verschieben?

Immer öfter hört man davon, dass es besser wäre, die Schule um 9 Uhr regulär beginnen zu lassen. Doch ist das überhaupt eine gute Idee? Und was müsste passieren, damit das möglich wäre?

Für die meisten Jugendlichen sind acht bis zehn Stunden Schlaf gesund. Allerdings schaffen die meisten gerade so sechs bis sieben Stunden.

Forscher/innen der Universität Marburg fanden heraus, dass die 8.800 Jugendlichen, die sie untersucht hatten, zu wenig schliefen. Ein Grund dafür ist der frühe Beginn in den Schulen.

Eine amerikanische Studie zeigte zudem, dass Jugendliche in der Pubertät später ins Bett gehen. Daher können viele erst nach 23:00 Uhr schlafen und wachen morgens mit Schlafmangel auf. Eltern können ihre Kinder jetzt früh ins Bett schicken. Allerdings können Jugendliche nicht wirklich früher einschlafen. Es widerspricht ihrem natürlichen, inneren Rhythmus. Das bedeutet nicht, dass Schule um 10 Uhr anfangen muss. Schlafforscher/innen sind sich jedoch einig: Jede Minute Schlaf zählt.

Eine Studie mit 2.700 Jugendlichen zeigte, dass schon 15 Minuten mehr Schlaf zu mehr Aufmerksamkeit während des Unterrichts führen. Die bisherige Studienlage weist jedoch deutlich darauf hin, dass der für 8:00 Uhr angesetzte Unterricht dem aktuellen Kenntnisstand widerspricht. Besser wäre ein Beginn um 8:30 Uhr oder 9 Uhr. Man unterscheidet in zwei populäre Chronotypen, nämlich die Frühaufsteher/innen („Lerchen“) und Spätaufsteher/innen („Eulen“). Letztere sind vor allem nachmittags und abends leistungsfähig und werden erst tief in der Nacht zum Einschlafen müde. Das bedeutet, dass viele Teenager morgens ziemlich lang schlafen dürfen müssten.

Am Gymnasium Alsdorf in der Nähe von Aachen dürfen Oberstufenschüler/innen selbst entscheiden, ob sie um 8:00 Uhr oder erst um 9:00 Uhr zur zweiten Stunde kommen. Die Gleitzeit funktioniert, weil das Gymnasium nach der Dalton-Pädagogik arbeitet. Mit zwei Selbstlern-Stunden pro Tag arbeiten die Schüler/innen individuell an vorgegebenen Inhalten. Ein Lehrer ist da und hilft wenn notwendig. Die erste Stunde ist eine solche Selbstlernzeit. Wer sie ausfallen lässt und weiter schläft, muss in den nächsten Tagen nacharbeiten – meistens in Freistunden, die es im Kurssystem der Oberstufe oft gibt. Mit dem nachzuholenden Stoff stopfen die Jugendlichen ohnehin bestehende Lücken in ihrem Stundenplan. Die Gleitzeit wird seit ihrer Einführung immer wieder wissenschaftlich untersucht. Die Studien zeigen zwar keine messbar besseren Noten, aber die Zufriedenheit der Schüler ist stark angestiegen. Wer möchte, darf  jeden Tag schon um 8 Uhr kommen. So wird die Gleitzeit den Lerchen genauso gerecht wie den Eulen.

Das ist aus meiner Sicht das ideale Modell.

Schlafmediziner Alfred Wiater

 

Meinungen

Frau Lührs (Vertrauenslehrerin):

Wenn Schule um 9 Uhr anfängt, muss man natürlich wissen, dass sie dementsprechend länger dauert, also dass diese Stunde am Nachmittag stattfindet. Wenn man das bedenkt, dann wird es nunmal schwierig. Vor allem an unserer Schule, weil wir schon so lange Unterrichtstage haben. Das würde meines Erachtens nur gehen, wenn wir offiziell eine Ganztagsschule wären, mit den Ressourcen. Das bedeutet, wir haben nicht nur Lehrer, sondern auch Schulpsychologen und Sozialpädagogen. Es müsste Rückzugsmöglichkeiten geben, also auch Räume wie den Oberstufenraum, in denen gelernt werden kann, aber vielleicht auch Ruheräume, wo Schülerinnen und Schüler Musik hören können und das müsste alles sehr sehr gut geplant sein. Ich kann das verstehen, dass ein späterer Beginn gerade bezüglich des Biorhythmus von Teenagern sinnvoll erscheint, weil sie einfach in der ersten Stunde noch total müde sind, gar nicht so konzentriert oder aufnahmebereit sind, aber ich glaube, dass die Umsetzung genau an den oben genannten Punkten scheitern würde. Man müsste die Stundenpläne einfach entzerren, aber das Problem ist eben, dass Bremen sich für das G8-System entschieden hat. Die meisten Eltern müssen um 8 Uhr arbeiten. Das bedeutet, man muss mit Ressourcen arbeiten. Man müsste eine Betreuung von 8 bis 9 auf jeden Fall anbieten. In der Zeit könnte man auch Frühstück anbieten. Also gerade für die Jüngeren. Aber das kostet Geld und das wird die Behörde nicht ausgeben.

 

Frau Grünbauer (Biologie)

Das Feld, wie intensiv man schläft, wann und wie der Tag-Nacht-Rhythmus abläuft, ist das Gebiet der Chronobiologie. Da wird erforscht, wie der Rhythmus hormonell bedingt ist und wie er von außen vorgegeben wird, durch die äußeren Bedingungen. Neurobiologisch ist es so, dass im Schlaf die wichtigen Lernprozesse verarbeitet werden und die Informationen erstmal im Gehirn ankommen. Deswegen ist Schlaf gerade in der Phase der Schulzeit sehr wichtig. Und die Melatonin-Ausschüttung, also das Hormon, durch das wir müde werden, ist bei Jugendlichen um 2-3 Stunden nach hinten verschoben. Das heißt, vor Mitternacht werden Jugendliche meistens nicht müde. Dazu kommen Gewohnheiten, wie nochmal auf das Handy zu gucken. Dort ist der Blaulicht-Anteil der Geräte auch nicht förderlich um müde zu werden. Was auch noch dazu kommt ist der Inhalt, den man guckt. Das sich ja Sachen, die einen interessieren. Es sind also mehrere Dinge, die dazu führen, dass Jugendliche erst sehr spät ins Bett finden.

Dadurch, dass die Schlafenszeit verkürzt wird, können die Lernprozesse im Gehirn nicht so intensiv verarbeitet werden. Neurobiologisch ist es schon besser, wenn man später startet.  Das ist aber auch abhängig von den Chronotypen. Wenn man jetzt Eule ist und jeden Tag um 8 Uhr Schulbeginn ist, kann es zu Schlafmangel kommen, aber unser Körper ist auch dazu fähig Schlaf, zum Beispiel an Wochenenden, nachzuholen. Im Endeffekt ist es aus neurobiologischer Sicht besser, später zu beginnen, aber aus pragmatischer Sicht wird das nicht umsetzbar sein.

 

 

 

Quellen:

https://www.uni-trier.de/fileadmin/fb1/prof/PSY/HBF/mindmag86-tgb.pdf

https://www.kreiszeitung.de/lokales/rotenburg/rotenburg-ort120515/schulbeginn-erst-um-uhr-91748953.html

https://www.quarks.de/gesellschaft/bildung/darum-sollte-die-schule-spaeter-beginnen/

https://www.openpetition.de/petition/argumente/schule-ab-9-uhr#petition-main

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Landesschuelerrat-will-spaeteren-Schulbeginn-um-9-Uhr,schulbeginn218.html

https://www.focus.de/familie/schule/schule-um-9-ist-frueh-genug-schluss-mit-der-quaelerei-schuetzt-die-kinder-vor-dem-8-uhr-diktat_id_11054673.html

 

Frau Haidar, nutzen viele Schüler SOSHorn?

Seit einigen Jahren unterrichtet Frau Haidar bereits an unserer Schule Biologie und Kunst. Außerdem bietet sie das Beratungsangebot SOSHorn an. Sie berichtet uns, wie es dazu kam, was sie als Beraterin ausmacht und wie sie bei den Gesprächen vorgeht.

 

Seit wann sind Sie als Lehrerin am Gymnasium Horn beschäftigt?

Seit 2008.

Waren Sie denn vorher an einer anderen Schule tätig?

Ja. Am Schulzentrum Maße, in Bremen. Da habe ich 2001 angefangen. Vorher war ich Referendarin und Studentin.

Warum sind Sie Lehrerin geworden?

Weil ich erkannt habe, dass ich Dinge gerne erkläre und das glaube ich auch ganz gut kann. Weil ich einfach Lust habe, mit jungen Menschen zu arbeiten und auch mit unterschiedlichen Menschen gerne arbeite. Und weil mir der Beruf auch viele Freiheiten lässt und vielseitig ist.

Welche Fächer unterrichten Sie?

Kunst und Biologie.

Macht Ihnen eins der beiden Fächer mehr Spaß als das andere?

Der Schwerpunkt lag bisher immer so in der Biologie, weil ich da einfach immer mehr Stunden hatte, aber im Grunde machen mir beide Fächer richtig und auch gleich viel Spaß.

Sie bieten auch seit einiger Zeit “SOSHorn” an. Was hat es damit auf sich?

SOSHorn ist ein Beratungsangebot, das sich an die Schüler:innen richtet und es ist die Möglichkeit, beziehungsweise eine Anlaufstelle für ein:e Schüler:in, der/die ein Anliegen hat, das sie gerne für sich lösen möchten. Also irgendein Problem, wobei ich nicht so gerne von Problemen spreche, eher von einem Thema oder Anliegen, das gelöst werden soll und das die Person bisher alleine nicht lösen konnte. Das ist also quasi eine Betreuung/Beratung, die ein länger dauern kann und ein bisschen diejenige Person auf ihrem Lösungsweg begleiten soll.

Also ist das Ziel sozusagen, Lösungswege für die Anliegen zu finden, richtig?

Ja, und bestenfalls die Lösung zu haben und dafür zu sorgen, dass das Anliegen kein Anliegen mehr ist.

Sehen Sie SOSHorn als eine Art Therapie für Schülerinnen und Schüler?

So, wie ich vorgehe, ist das eine Therapieart, sehr niederschwellig. Das bedeutet, ich bin keine Psychologin, ich bewege mich aber im psychologischen Bereich.

Wie sind Sie auf das Projekt gekommen?

2020 hat Frau Preuschoff mal in das Kollegium eine Seite für ein Weiterbildungsangebot geschickt. Da habe ich mich mal reingeklickt und bin auf zwei Fortbildungsangebote gestoßen, die sich eben in diesem Bereich bewegt haben. Dort habe ich mich angemeldet und zwei mehrtägige Kurse belegen und erste Erfahrungen mit dieser Thematik machen können. Und das hat mich so gepackt und ich habe einfach erkannt, dass wir so ein Angebot eigentlich ganz dringend an der Schule bräuchten. Es hat mich inhaltlich einfach interessiert und ich habe die Notwendigkeit darin gesehen.

Wann sind die Sprechzeiten für die Schülerinnen und Schüler?

In diesem Schuljahr sind die Sprechzeiten immer freitags, in der dritten und vierten Stunde. Aber wer sich bei mir meldet und sagt “Ich kann oder möchte nicht in der Zeit kommen, ich möchte lieber außerhalb meines Unterrichts kommen”, der kann Kontakt mit mir aufnehmen und dann können wir auch ganz individuell einen Termin finden.

Wenn man das Angebot nutzen möchte, wo kann man sich bei Ihnen melden und muss man sich vorher anmelden?

Mittlerweile ist es so, dass die Freitagstermine einfach gut besucht/gebucht sind und wenn man spontan vorbeikommen möchte, kann es sein, dass in der Zeit einfach Gespräche stattfinden. Und dann ist es besser, sich vorher bei mir per E-Mail zu melden. Dann können wir zusammen einen Termin vereinbaren, mittlerweile ist es tatsächlich günstiger, so vorzugehen. Grundsätzlich kann man auch so kommen, wenn meine Tür offen steht. Wenn sie geschlossen ist und das Schild dran hängt, dann bin ich im Gespräch.

Wo kann man denn hinkommen für ein solches Gespräch?

Die Gespräche finden im Raum 205 statt. Die E-Mail-Adresse lautet 309-soshorn@schule.bremen.de.

Wie läuft ein solches Gespräch ab, besonders beim ersten Mal?

Da kommt eine Person und hat ein Anliegen, beziehungsweise ein Thema. Wenn die Person mich nicht kennt, erkläre kurz, wer ich bin und wie ich so arbeite. Dann geht es darum, dass die Person  mir ihr Anliegen/Thema einfach erzählt. Ich höre mir das aufmerksam an und mache mir auch Notizen und frage auch nach, manchmal auch sehr gezielt. Und dann ergibt sich daraus für mich ein Bild. Ich gebe der Person für den ersten Termin manchmal schon eine kleine Aufgabe mit, die kann die Person bis zum nächsten Mal anwenden, sie kann das ausprobieren. Beim nächsten Termin habe ich mir darüber Gedanken gemacht und weiß, wie ich vorgehen werde und dann erarbeite ich mit der Person einen Lösungsweg. Und das kann dann bedeuten, dass die Person in etwas längeren Abschnitten immer wieder kommt. Aber nicht so häufig, es sind relativ wenige Termine, die meistens notwendig sind, aber eben über einen längeren Zeitraum.

Nachgestellte Situation

Also vieles machen diejenigen, die zu Ihnen kommen dann auch in der Zwischenzeit bis zum nächsten Termin und erarbeiten sich dabei selbst auch etwas?

Nein, die probieren mal das aus, was ich ihnen vorschlage, was sie vielleicht mal ausprobieren könnten. Und dieser Vorschlag basiert immer darauf, was die Person gerne mag, sich vorstellen könnte und was möglich ist.

Nutzen viele Schülerinnen und Schüler das Angebot?

Ja, also es wird jetzt auch immer mehr. Vor allem freue ich mich auch, dass jetzt Schüler:innen auch von sich aus kommen. Bisher ist es auch so gewesen, dass Kolleg:innen sagten: “Geh doch vielleicht mal zu SOSHorn.” Oder dass sie mich angesprochen haben, ob ich mal mit einer bestimmten Person sprechen könnte und dann habe ich einen Kontakt hergestellt. Aber mittlerweile kommen tatsächlich auch Personen von sich aus. Das freut mich besonders.

Wann würden Sie denn Schülerinnen und Schülern empfehlen, zu ihnen zu kommen?

Also im Grunde genommen so früh wie möglich, weil wenn ein Problem sich erstmal so verfestigt hat und man darunter leidet, also wenn Leidensdruck da ist, dann sage ich immer: “Mensch, komm doch zumindest mal und guck, ob man da was machen kann.” Denn je mehr sich sowas verfestigt, desto schwieriger kann es später werden, da irgendwie einen Dreh reinzukriegen und eine Lösung für sich zu finden. Es wird gesagt: “Je eher eine Person in die Beratung kommt, in die Bearbeitung ihrer Probleme, desto größer ist die Chance, nicht zum Beispiel an einer Depression zu erkranken oder an einer schwerwiegenderen psychischen Erkrankung.” Also je eher man sich darum kümmert, desto besser. Je eher man ins Gespräch kommt, desto besser.

Viele denken ja auch, “Ich habe ein Problem, ich mag darüber nicht reden” oder “mir ist es peinlich” oder wie auch immer. Aber das ist genau der falsche Weg, das in sich reinzufressen. Und wenn man auf dem Weg ist, dass man sagt: “Ich will darüber nicht reden, es belastet mich aber so sehr”, dann würde ich empfehlen, kommt und sprecht darüber.

Wie kann man denn vollkommen unbemerkt dahin gehen, also ohne sich zum Beispiel bei einem Lehrer abmelden zu müssen?

Ja, das ist von dem Raum her ein bisschen ungünstig, aber wir haben einfach keine andere Möglichkeit.

Dann würde ich empfehlen, sich bei mir per Mail zu melden und wir machen Termine aus, wo das außerhalb des Stundenplans ist, wo keine Stunden ausfallen oder wo hier vielleicht nicht mehr so viel los ist.

Es kann auch sein, dass die Person sagt: “Ich möchte mich gar nicht mit Ihnen hier im Schulgebäude treffen.” Dann können wir auch sagen, wir gehen raus und sprechen bei einem kleinen Spaziergang oder so. Im Sommer draußen oder wie auch immer.

Wie vertraulich ist das Ganze? Es gibt ja auch Punkte, an denen Sie andere Institutionen herbeiziehen müssen oder noch andere Dritte dazuholen.

Also, in erster Linie ist es erstmal vertraulich und die Person kann sich sicher sein, dass was sie erzählt bei mir bleibt. Aber wie du schon sagtest, es gibt manchmal Situationen, wo ich Dritte hinzuziehen muss oder andere Institutionen, wenn sich ein schwerwiegendes psychisches Problem abzeichnet, für das ich nicht zuständig bin. Dann werde ich einfach auch mit der Person besprechen, das liegt nicht mehr in meinem Bereich, ich muss da jemand anderes hinzuziehen. Manchmal muss ich mir einfach auch nochmal selber einen Ratschlag holen, von jemand anderem, wo ich so denke: Mal gucken, was die Person sagt. Und manchmal kann es auch sein, dass es sinnvoll ist, die Eltern einzuschalten. Aber das würde ich immer mit der Person besprechen und sie davon in Kenntnis setzen. Ich würde das niemals einfach von mir aus so machen.

Und gibt es denn Situationen, in denen Sie zwangsläufig jemanden Dritten hinzuziehen müssen?

Ja, zum Beispiel wenn mir jemand sagt: “Ich möchte mich umbringen und ich weiß auch schon wie und ich habe es auch schonmal probiert.” Sowas. Dann ist es eine akute Suizidgefahr und da müssen wir einfach sofort handeln.

Und was tun Sie dann?

Dann habe ich Kontakt zu den entsprechenden Beratungsstellen und Hilfsstellen, die dann auch sofort tätig werden. Also das jetzt so als Beispiel: Suizidgefahr.

Welche Eigenschaften sollte man haben, um SOSHorn anzubieten?
Das ist eine gute Frage. Ich denke einfach, dass man den Schülern oder mit den Personen, mit denen man ja zu tun hat, dass man an deren Wohlsein interessiert ist oder dass einem das wichtig ist und dass man ihnen helfen möchte. Dass einem es wichtig ist, dass es dem Schüler oder der Person gut geht.

Welche Weiterbildungen haben Sie bis jetzt dafür gemacht?

Ich habe zwei Zertifikate. Also diese ersten beiden Weiterbildungen, die ich gemacht habe, ist ein Zertifikat zum Coach für psychologische Gesundheit und ein anderes ist das Zertifikat für den lösungsorientierten Coach. Das ist von einem Bildungsinstitut ausgegeben, das aber nicht öffentlich staatlich anerkannt ist. Und jetzt mache ich ein Fernstudium zur psychologischen Beraterin, das wird abgeschlossen mit einem Zertifikat, das tatsächlich schon öffentlich anerkannt ist, zum Beispiel vom Arbeitsamt. Und gleichzeitig mache ich eine dreijährige Weiterbildung zur systemisch-lösungsfokussierten Beraterin für Einzel-, Paar- und Familientherapie.

Sind Sie danach auch eine echte Therapeutin?

Ja, dann darf ich mich Therapeutin nennen, aber nicht in der Funktion von zum Beispiel einer Psychologin. Ich habe das dann ja nicht mit einem Bachelor oder einem Master studiert und das bedeutet in meiner Funktion als Beraterin, ich darf zum Beispiel keine Medikamente verschreiben.

Ich beschäftige mich nicht mit dem, was war, was Psychologen nämlich machen, die in die Vergangenheit gehen. Ich beschäftige mich mit Zukunftsvisionen und Zukunftsmöglichkeiten. Ich behandele nicht in dem Sinne psychische Krankheiten, die tiefgreifender sind, die also wirklich einer ärztlich-therapeutischen psychologischen Betreuung bedürfen. Niederschwellig nennt man das. Ich habe ein niederschwelliges Angebot.

Werden diese Fortbildungen und das Fernstudium von der Schule finanziert?

Die dreijährige Weiterbildung ja und das Fernstudium finanziere ich mir erstmal selber.

Bekommen Sie Geld dafür, dass Sie SOSHorn anbieten oder Unterrichtsstunden gutgeschrieben?

Geld in Form von Entlastungsstunden, also von Stunden, die ich nicht unterrichte.

Bekommen Sie die, die außerhalb der normalen Unterrichtszeit liegen, auch bezahlt?

Ja, das ist damit so drin. Man muss da jetzt erstmal in dieser Anfangsphase schauen, wie wird das angenommen, was ist da noch für einen Bedarf, wie sieht das aus, wie entwickelt sich das? Und das ist jetzt erstmal ein guter Anfang.

Wie viele Stunden bekommen Sie dafür zur Verfügung gestellt?

Drei.

Weswegen kommen die meisten Personen zu Ihnen?

Das ist so unterschiedlich, also überlege ich jetzt gerade mal, ob ich das jetzt so sagen möchte. Private, persönliche Probleme. Auch zusammenhängend mit der Schule manchmal. Und oftmals aber auch nicht.

Ist es geplant, auch andere Lehrkräfte oder Personen in das Projekt aufzunehmen beziehungsweise halten Sie es für sinnvoll, dass Sie die einzige Person sind, die solche Gespräche anbietet?

Also im Moment ja, weil das Ganze im Aufbau ist. Und ich muss die Stunden, die ich bezahlt bekomme, natürlich auch füllen. Ich möchte natürlich auch etwas zu tun haben. Und von daher ist es im Moment so richtig, dass eine Person dafür verantwortlich ist. Aber wenn wir sehen, das wird echt gut angenommen und die Stunden, die ich dafür zur Verfügung stellen kann oder die die Schule dafür gibt, das reicht nicht mehr aus oder irgendwie so. Es ist wirklich so angenommen, dann wäre es natürlich toll, wenn man das ausweiten kann. Aber es hat halt auch immer damit zu tun, wie viele Stunden dafür halt gegeben werden können.

An welchen Punkten waren Sie bereits überfordert und was haben Sie dann getan?

Ich war noch nicht überfordert.

Sind Sie auch mit anderen Schulen im Kontakt?

Ja, ich bin dabei zu netzwerken. Und ich habe schon Kontakt zu anderen Schulen aufgenommen, zu Schulen, die tatsächlich einen Beratungslehrer haben, ganz offiziell. Zu Schulen, die etwas Ähnliches haben. Genau, da vernetze ich mich. Ich find das ganz wichtig, dass man guckt, wie andere Schulen arbeiten. Ich vernetze mich mit anderen Angebotsstellen, also Beratungsstellen, wo Jugendliche Unterstützung finden oder Möglichkeiten finden, sich zu entwickeln. Genau, ein Netzwerk quasi aufbauen.

Jetzt eine Frage aus der Schülerschaft, wahrscheinlich von einem Schulsanitäter: “Wenn wir als Schulsanitäter psychische Beschwerden vermuten, wie sollen wir damit umgehen und vor allem, wie sollen wir die Person außerhalb der Sprechstunde an Sie verweisen?”

Also erstmal, wenn ihr da jemanden habt, bei dem ihr sowas vermutet, dann könnt ihr euch ganz anonym an mich wenden. Ihr müsst nicht sagen, wer das ist, weil ihr ja möglicherweise auch einer Schweigepflicht unterliegt. Ihr könnt nachfragen bei mir, wie ich das einschätze.

Und die Kontaktaufnahme zu einer Person, wo man vermutet, der geht es nicht vielleicht nicht so gut, ist tatsächlich gar nicht so einfach, das kann man aber lernen. Ich habe das gelernt und ich weiß nicht, ob ihr diesbezüglich da auch in eurer Sanitätsausbildung auf sowas vorbereitet werdet. Aber man kann natürlich einen Zugang zu der Person finden, der vielleicht sagen, was man denkt und der vorschlagen, “geh’ doch vielleicht mal da hin oder so.”

Gibt es aktuell Probleme mit dem Projekt SOSHorn?

Ne, Probleme gibt es nicht. Das läuft echt gut, ich bin so zufrieden. Ich freue mich, wenn das weiterhin oder vermehrt angenommen wird und ich denke, jetzt ist es so, dass es richtig gut anläuft. Und mal schauen, was daraus wird.

Vielen Dank für das Interview.

 

Erreichen könnt ihr Frau Haidar, wie bereits im Interview geschrieben, immer unter der E-Mail 309-soshorn@schule.bremen.de oder ihr geht zum Raum 205, jeden Freitag in der dritten und vierten Stunde. Vorher müsst ihr jedoch eurem Lehrer Bescheid sagen, dass ihr nicht zum Unterricht kommt.