Ganz schön leer im Meer: Das Problem der Überfischung

Ein Drittel unserer Meere ist überfischt, so die Tierschutzorganisation „WWF“. Was erst nicht so viel erscheint, hat leider deutliche Auswirkungen auf die Erde und unser Leben. Die stark überfischten Gebiete sind meist Gebiete, in denen die Fischarten leben, die später bei uns auf dem Teller landen. Dies nimmt teilweise solche Ausmaße an, dass manche Fischarten vom Aussterben bedroht oder gar ausgestorben sind. So muss man sich vorstellen, dass es schon in ein paar Jahrzehnten kaum noch Fische geben wird.

 

Der Mensch isst gerne Fisch und dies nicht einmal selten. So gab die Tierschutzorganisation „Peta“ an, dass im Durchschnitt ein Mensch 20,5 kg an Fisch pro Jahr zu sich nimmt. Der durchschnittliche Fisch hat ein Gewicht von 150 Gramm. So kann man errechnen, dass ein Mensch pro Jahr 136 Fische isst. Berechnet mit einer ungefähren Population der Welt von 8 Milliarden Menschen kommt man darauf, dass die Menschheit pro Jahr 1.088 Milliarden Fische isst. Dies ist deutlich zu viel und kann gravierende Auswirkungen auf das Leben auf unserem Planeten haben.

Nehmen wir Mal den „Kabeljau“ als Beispiel. Der 50 bis 60 Zentimeter lange Kabeljau oder auch Dorsch genannt, kommt hauptsächlich rund um Norwegen und Island im Nordostatlantik vor. Es gibt aber auch andere Arten des Dorsch, wie zum Beispiel den Pazifischen Kabeljau, den man im japanischen Meer antreffen kann. Der Kabeljau gilt als stark überfischt. So nimmt sein Bestand seit 1990 ab. Dies ist eine Folge unseres erhöhten Fischkonsums. WWF gibt an, dass die Menschheit in den letzten 50 Jahren ihren Fischkonsum verdoppelt hat. An dieser Stelle muss man aber auch erwähnen, dass wir in den 1970ern nur halb so viele Menschen auf der Erde waren wie heute. Somit hat der Fischbedarf pro Kopf nicht unbedingt zugenommen, sondern nur die Anzahl der Menschen, die Fisch essen.

Ist also doch alles gut? Nein, obwohl es keinen Anstieg im Konsum pro Kopf gibt, kann man nicht leugnen, dass es dennoch einen enormen Anstieg am allgemeinen Fischkonsum und an Fischerei gibt. Es werden immer noch doppelt so viele Fische gefangen wie vor 50 Jahren und die Population der Fische nimmt ab. So stellt sich die Frage, ob man überhaupt noch Fisch essen oder zumindest seinen Konsum senken sollte.

Wenn es nach den Unternehmen ginge, die Fischfang betreiben, sollte man dies natürlich nicht tun. Ein Unternehmen, das Fische in Supermärkten und im Online-Handel verkauft, ist die “Deutsche See GmbH“. Sie ist einer der größten Betriebe wenn es um den Fischhandel in Deutschland geht. Zum Thema Nachhaltigkeit und Überfischung schreiben sie auf ihrer Website: „Deutsche See hat das Ziel, eine nachhaltige Fisch-Einkaufspolitik zu betreiben. Aus diesem Grund suchen wir konsequent Alternativen für Fischarten, die nach wissenschaftlichen Befunden stark gefährdet sind. Wir setzen uns intensiv mit den Einkaufsquellen und den jeweiligen Situationen vor Ort auseinander“. Wenn man dies liest könnte man denken, dass sich die GmbH um stark überfischte und vom Aussterben bedrohte Tierarten kümmert. Doch stimmt dies?

Quelle: Jesper Nagel

Wenn man sich ihren Onlineshop ansieht, erkennt man schnell, dass es eine große Auswahl gibt. Ein Beispiel sind die Makrelen, deren Population in den letzten 50 Jahren um 74% abgenommen hat. Sie sind stark überfischt. Ein weiteres Beispiel ist der Thunfisch. Er ist ebenfalls stark überfischt und die meisten seiner Unterarten sind vom Aussterben bedroht.

Doch es gibt auch Fischarten bei denen die Deutsche See GmbH hilft sie am Leben zu erhalten. So unterstützt die Firma die „Vereinigung zur Rettung der Störe“, die „Initiative zur Förderung des europäischen Aals“. Beide Tierarten sind stark vom Aussterben bedroht. Die Population des Aals hat in den letzten 40 Jahren um 99% abgenommen. Da stellen sich mir die Fragen: Wie weit muss eine Spezies verdrängt und ausgerottet werden, damit ein großer Konzern sich um ihre Erhaltung kümmert? Und ist es in Ordnung, wenn man selbst an dieser Ausrottung teilhat, bis es schon fast zu spät ist und man die Fische retten muss? Man muss bedenken, dass große Konzerne selbst nichts davon haben, wenn sie ihre eigenen Quellen zerstören.

So kommt es immer mal wieder zu Verordnungen und Verträgen, die das Fischen von stark überfischten Arten vermindern sollen. In Europa kommen diese meist von der Europäischen Union (EU), die aber selbst der größte Fischimporteur weltweit ist. Dabei stammt die Hälfte der Importe aus Entwicklungsländern. Die paar Verordnungen, die es gibt, werden auch von den legalen Firmen und Institutionen eingehalten. Doch es gibt auch illegale Fischerei. Diese illegalen Fischer scheren sich nicht um die Verbote und fischen dennoch die vom Aussterben bedrohten Bestände.

Dabei wird vor allem eine Methode benutzt, die auch in der legalen Fischerei Nutzen findet. Die Fischerei mit Schleppnetzen. Schleppnetze sind gigantische Netze, die an einen Kutter oder an ein anderes Boot gehangen werden. In ihren unteren Rand sind Gewichte eingenäht, die auf den Grund sinken. Es spannt sich somit ein Netz zwischen Boot und Meeresgrund. Das Boot fährt nun weiter und schleift das Netz mit den Gewichten hinter sich her. Dabei wird jedes Lebewesen, was sich im Weg des Bootes befindet, mit dem Netz eingefangen und die Gewichte zerstören zusätzlich noch den Grund des Meeres, der das Zuhause vieler Lebewesen ist. Die versehentlich mitgefangenen Tiere werden wieder zurück ins Meer geschmissen. Dabei ist es egal, in welchem Zustand sie sind.

Dies ähnelt ein wenig der Jagd auf Haie. Haifinnensuppe wird in vielen Teilen der Welt als Delikatesse angesehen, somit kann man mit den teuren Haifinnen gut handeln und viel Geld verdienen. Die Haie werden mit Netzen gefangen und an Bord geholt, um ihnen dann die Finnen abzuschneiden und sie wieder ins Meer zu werfen. Wenn die Haie Glück haben kommen andere Haie und fressen sie. Wenn sie Pech haben verbluten und verwesen die Haie langsam. Nimmt man einem Hai seine Finne, nimmt man ihm die Orientierung und somit kann der Hai nicht mehr wirklich weiter leben. Der Handel mit Haifinnen ist bisher nur in wenigen Ländern, wie Großbritannien, verboten. Die EU importiert jährlich 2.300 Haifinnen.

Quelle: pixabay.com

Eine Alternative zu großen Schleppnetzen sind Aquakulturen. Diese Art der Zucht und Beschaffung von Fischen ist vor allem in Norwegen zu finden. Bei ihr werden Fische einer Sorte in kleinen Käfigen im Wasser eingesperrt. In diesen vermehren sie sich und wachsen heran, bis sie letztendlich weiterverarbeitet werden und bei uns auf dem Teller landen. Zwar ist die Methode besser, als das Fischen mit Schleppnetzen, aber dennoch ist es nicht fehlerfrei. Die Aquakulturen sind nichts anderes als eine Massenzucht. Bricht dort ein Parasit aus, kann dieser sich gut vermehren und die Fische können sich aufgrund des eingeschränkten Raumes nicht wirklich wehren.

Viele große Firmen setzen auf Aquakulturen, da sie etwas nachhaltiger sind als andere Arten der Fischerei. So schreibt die Deutsche See GmbH auf ihrer Website: „Darüber hinaus haben wir den Anteil an Fischen und Meeresfrüchten aus Aquakultur in unserem Sortiment in den vergangenen Jahren nahezu verdreifacht“.

Doch es gibt auch Fischfarmen, die wirklich nachhaltig sind und auf das Wohl der Fische achten. Diese Farmen werden dann vom Aquaculture Stewardship Council (ASC) geprüft und wenn sie von dem ASC als nachhaltig eingestuft werden, wird damit dann auch ordentlich geworben und das Siegel des ASCs befindet sich ganz vorne auf der Verpackung. Wie schade nur, dass ein Reportage 2016 aufzeigte, dass es in den vom ASC als nachhaltig empfundenen Farmen zum Einsatz von Genfutter und zusätzlichen Hormonen kommt. Ebenfalls wurde herausgefunden, dass viele Fische lange Transportwege zu den Farmen zurücklegen mussten. Nachhaltigkeit geht anders. Dennoch rüsten sich Firmen mit dem ASC-Siegel und werben mit Nachhaltigkeit, ohne nachhaltig zu sein. So auch die Deutsche See GmbH, die eine Menge Fische im Sortiment hat, die das Siegel tragen.

Die Fischindustrie besteht aus einem Haufen von profitgeilen Lügnern, die einem Nachhaltigkeit und Fischwohl vorgaukeln. Dabei vergessen die großen Konzerne, die Firmen, die Fischfang betreiben, und die Institutionen wie die EU, dass am Ende alle Menschen an der Überfischung und dem Artensterben leiden. Nehmen wir an, dass die am weitesten verbreiteten Fischarten aussterben. Neben uns Menschen verlieren auch andere größere Fische ihre Nahrungsquelle, die sie teilweise zum Überleben brauchen. Es entsteht ein Teufelskreis, bei dem die nächste Fischart ausstirbt. Dies geht solange weiter, bis es sich wieder einfädelt oder bis der Großteil der Fische ausgestorben ist. Wir fischen wortwörtlich unsere Zukunft weg.

Quelle: pixabay.com

Ich habe meine Bedenken in einer E-Mail formuliert und der Deutschen See GmbH folgende Fragen gestellt:

„Sie unterstützen die Förderung zur Erhaltung des europäischen Aals, dessen Population in den letzten 40 Jahren einen Rückgang von 99% hatte. Währenddessen unterstützen sie auch den Vertrieb von stark überfischten Tierarten, wie Makrelen oder Thunfische. Wie weit muss eine Fischart ausgerottet werden, dass ein großer Konzern (wie sie) sich um ihre Erhaltung kümmert. Und finden sie es in Ordnung, dass sie an der Ausrottung von Fischarten teilhaben, bis einem nichts mehr anderes übrig bleibt als sie zu retten?“

Doch kommen wir zur generellen Firmenpolitik der Deutschen See GmbH. Das Unternehmen ist Teil der PP Group, einer Gruppe aus Fischunternehmen unter der Führung des niederländischen Fischunternehmens „Parlevliet & Van der Plas“. Diese Gruppe arbeitet eng mit dem Bundesverband der Fischindustrie zusammen. Dieser Verband achtet ausschließlich auf die wirtschaftlichen Aspekte des Fischhandels und lässt die Nachhaltigkeit komplett außen vor. Auch hier habe ich eine E-Mail mit Nachfragen hingeschickt:

„Ihre Organisation bezieht sich hauptsächlich auf die wirtschaftlichen Aspekte der Fischindustrie. Dabei werden die Meere stark überfischt und Tierarten sind deswegen vom Aussterben bedroht. Wie schätzen sie die Lage der Population der Meere ein? Und wie kann man die Artenvielfalt der Meere ihrer Meinung nach schützen?“

Die Deutsche See GmbH und der Bundesverband für Fischindustrie antworteten mir. Beide Antworten waren fast identisch. Sowie schickten mir beide einen Bericht der Food and Agriculture Organization of the United States (FAO) zum Thema Fischerei und Aquakulturen als Anhang. In diesem Bericht steht, dass 82,5% der gefischten Fische aus nachhaltigem Fischfang stammen. Hier stellt sich die Frage, wie die FAO Nachhaltigkeit definiert. Zählen Aquakulturen schon als nachhaltig oder ist es nur nachhaltig, wenn der Fisch aus keinem Massenfang oder keiner Massenzucht stammt? Ebenso meint die FAO, dass nur 35,5% der Fischbestände weltweit überfischt sind. Eine ähnliche Prozentangabe (31%) findet man auch auf der Website des Tierschutzverbandes WWF. Allerdings merkt der WWF an, dass 58% der Fischarten kurz vor der Grenze zur Überfischung stehen. In beiden E-Mails steht, dass die Medien es immer wieder als Neuigkeit herausstellen, dass die Meere leer seien und dass dies noch lange nicht so sei. Des Weiteren wurde ich auf die Internetseite „Fischbestände-online“ hingewiesen, auf der ich mich zur Population einzelner Fischarten informieren solle. Die Website gibt die Anzahl der Fischfänge einer Fischart pro Jahr an. Ein Beispiel dafür ist der europäische Kabeljau, der von der WWF und vom Bund für Natur und Umwelt Deutschland als überfischt angesehen wird. 2.422.000 Tonnen werden pro Jahr vom europäischen Kabeljau gefischt, doch Fischbestände-online stuft ihn als angemessen gefischt und als unternutzt ein. Die Fischerei würde es nicht schaffen, einen Fischbestand so zu dezimieren, dass er aussterben würde. Es würden dabei Kosten für die Fischer anfallen, die sie abschrecken, eine solche Fischart zu fischen. Dass die Meere leer werden würden, sei eine Mythe. Tatsächlich gibt es mehrere Tierarten, die aufgrund der Fischerei ausgestorben sind. So meint die WWF, dass der Überfischung schon 80 Süßwasserfischarten zum Opfer gefallen sind, darunter 16 im letzten Jahr. Und auch, dass Fischer aufgrund hoher Kosten vom Fischen mancher Arten ablassen, gilt nur für manche. Wie oben schon erwähnt, gibt es viele illegale Fischereien, die sich nicht um solche Verbote und Kosten scheren. Die Meere sind noch nicht leer, aber wir sind auf dem besten Weg, dies zu ändern.

Doch noch ist es nicht zu spät. Man kann etwas gegen die Überfischung, das Artensterben und die Konzerne unternehmen. Ob man weiter Fisch isst oder seinen Konsum herunterfährt, ist natürlich jedem selbst überlassen, doch sollte man im Hinterkopf behalten, aus welchen Bedingungen sein Essen stammt.

 

 

Kleben und kleben lassen?

Jeder kennt sie, denn kaum jemand vor ihnen wurde allein durch Sekundenkleber verurteilt. Die letzte Generation ist für ihre Proteste durch Straßenblockaden oder das Beschmieren öffentlicher Kulturgüter bekannt. Das Bündnis aus deutschen und österreichischen Klimaaktivisten wurde erstmals durch die BILD-Zeitung als „Klimakleber“ abgestempelt – ein Name, der sich europaweit bewahren sollte. Wieso sind die Klimakleber jedoch problematisch? Kämpfen sie nicht etwa für einen guten Zweck?

Der Name der letzten Generation soll betonen, dass diese Generation die letzte ist, die gegen die Klimakrise noch etwas bewirken kann. Die letzte Generation führt ihre Proteste in Form von zivilem Ungehorsam aus. Vereinfacht gesagt: Sie wollen ihre Anliegen friedlich und gewaltlos an die Öffentlichkeit tragen. Darunter verstehen sie das Festkleben auf befahrenen Straßen oder Flughäfen, um den Verkehr zu blockieren. Darüber, ob solche Aktionen friedlich und nicht etwa terrorisierend gegenüber dem normalen Bürger sind, lässt sich streiten. Laut einer Umfrage empfindet nur ein Achtel der deutschen Bürger die Klebe-Aktionen der letzten Generation als gerechtfertigt. Die Klimakleber selbst äußerten, dass ihnen das Kleben keinen Spaß mache, jedoch erachten sie es als notwendig, um auf die Klimakrise aufmerksam zu machen.

So fordert dieses Bündnis der Klimaaktivisten von der Regierung folgendes: das Einhalten des Pariser Übereinkommens und das 1,5-Grad-Ziel. Außerdem wünschen sich die Klimakleber die Gründung eines sogenannten „Gesellschaftsrats“.

Dieser Gesellschaftsrat soll sich an dem existierenden Bürgerrat orientieren und sich aus 160 Bürgern und Bürgerinnen zusammensetzen. Auf der Webseite der letzten Generation wird die Zusammensetzung folgendermaßen beschrieben: „Er setzt sich aus zufällig gelosten Menschen zusammen, die die Bevölkerung Deutschlands nach Kriterien wie Geschlecht, Alter, Bildungsabschluss und Migrationshintergrund widerspiegeln sollen.“

Ein derartiger Gesellschaftsrat würde einige neue Problematiken eröffnen. Der Soziologe Dieter Rucht spricht in einem Gastbeitrag in der Zeit von purem Idealismus. Deutschland sei ein souveräner Staat, wodurch die Ergebnisse des Gesellschaftsrats rasch abgelehnt werden könnten – er könnte rein gar nichts bewirken. Außerdem soll dieser Gesellschaftsrat aus der Kasse des Bundestags finanziert werden. Dadurch würde die Politik mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit großen Einfluss auf die Entscheidungen ausüben. Das Ziel von bürgerlicher Partizipation wäre verfehlt. Des Weiteren würden die meisten der ausgelosten Menschen die Teilnahme höchstwahrscheinlich ablehnen, weil sie bereits durch ihren Beruf und ihr Privatleben ausreichend um die Ohren haben. Nicht zu vergessen, dass 160 Bürger und Bürgerinnen nicht als repräsentativ für über 80 Millionen Menschen gelten können.

Eine einzige Klima-Klebe-Aktion nimmt mehrere Stunden in Anspruch, da die Polizei jedes Mal erscheinen muss. Dadurch wird auch der Verkehr sehr lange aufgehalten. Genervte Stimmen in den sozialen Medien und in der Gesellschaft fordern, dass die Klimakleber, einfach kleben gelassen werden sollen. Sie entscheiden sich dazu, sich festzukleben, dann müssen sie auch mit den Konsequenzen leben. Viele wissen nicht, dass die Polizei verpflichtet ist, die Klimakleber vor potenziellen Gefahren zu schützen. Zu solchen Gefahren zählen Angriffe, gesundheitliche Schäden durch extreme Temperaturen und das An- und Überfahren werden. Kleben lassen wäre demnach ordnungswidrig.

Vor rechtlichen Konsequenzen können die Klimakleber nicht geschützt werden. In Bayern folgt auf Straßenblockaden mehrtägige Präventivhaft. Allgemeingültig können wegen des Klebens sowohl Freiheitsstrafen als auch Geldstrafen verhängt werden.

Der Zweck der Klebe-Proteste ist selbstverständlich richtig, jedoch erreicht die letzte Generation das Gegenteil von einem stärkeren Umwelt- und Klimabewusstsein. Wer will sich denn noch für das Klima einsetzen, wenn die Aktivistenbündnisse sich entweder, wie Fridays for Future, an der Seite der Terroristengruppe der Hamas positionieren oder die Bürger während eines stressigen Arbeitstages durch Sekundenkleber belästigen? Eins steht fest: Klimaaktivismus geht anders, denn unsere Demokratie lässt sich nicht erpressen!

 

Wie viel Energie verbraucht das Internet?

Wir nutzen es alle täglich, sogar jetzt gerade, in diesem Moment: das Internet. Selten fragen wir uns jedoch, was für Auswirkungen unser Surfverhalten auf die Umwelt hat.

Für alles, was man im Internet tut, werden Rechner beansprucht. Solche Rechner stehen in riesigen Rechenzentren mit unzählbar vielen Rechnern. Alle Rechner werden natürlich mit Energie betrieben. Außerdem werden diese Rechenzentren dauerhaft auf 22-24 °C heruntergekühlt, damit die Rechner nicht überhitzen oder sogar verbrennen. [Quelle 1]
Um einen Überblick zu bekommen, wie viel Energie bei verschiedenen Beschäftigungen im Internet verbraucht wird, hier ein paar Fakten: Pro Minute gehen bei Google 3,8 Millionen Suchanfragen ein. [Q2] [Q3] Eine Suchanfrage beansprucht etwa 0,3 Wattstunden, bzw. 0,0003 Kilowattstunden [Q4]. Pro Minute werden also 1140 Kilowattstunden Energie verbraucht. Das ist ein CO₂-Verbrauch von etwa 540 Kilogramm pro Minute und 777 Tonnen CO2 am Tag, welcher alleine durch Google-Suchanfragen zusammenkommt.

 

[Q3]

 

 

Doch eigentlich sind die Google-Suchanfragen nur ein kleiner Teil des Energieverbrauchs im Internet. Auch durch das Verschicken von E-Mails und WhatsApp-Nachrichten, durch das Hochladen von Instagram Beiträgen und das Posten eines Tweets werden täglich Unmengen an Energie und somit auch Ausstoß von CO2 verursacht. Den größten Energieverbrauch durch die Nutzung des Internets stellt jedoch das Streamen von Videos beziehungsweise Musik dar. Für das einstündige Streamen eines Videos, beispielsweise auf Netflix oder YouTube, werden nämlich etwa sieben Kilowattstunden Energie verbraucht. Umgerechnet ist das ein CO2 Ausstoß von etwa 3,2 Kilogramm. [Q8] Das Internet ist verantwortlich für etwa 4,3 % des internationalen Energieverbrauchs und würde damit auf dem sechsten Platz des Ländervergleichs liegen. Vor dem Internet liegen nämlich nur die Länder China, USA, Russland EU, Indien und Japan.

Was ist eine Kilowattstunde?

Energieverbrauch gibt man in Wattstunden an. Da diese durch einen hohen Energieverbrauch oft jedoch umständlich lange Zahlen ergeben würden, rechnet man meist in Kilowattstunden (kWh). Eine Kilowattstunde entspricht 1000 Wattstunden. Die Wattzahl auf einem elektrischen Gerät steht für die maximale elektrische Leistung, welche dieses Gerät erbringen kann. Ein Staubsauger mit einer maximalen elektrischen Leistung von 660 Watt saugt wahrscheinlich deutlich besser als einer mit nur 330 Watt. Jedoch verbraucht er auch doppelt
so viel Energie.
Um jedoch einen guten Überblick über die Klimabilanz des Internets zu erhalten, bringen einem Kilowattstunden ziemlich wenig. Dafür muss man nämlich wissen, wie viel CO2 eine Kilowattstunde ausstößt. Da es dabei jedoch auf die Art von Energie ankommt, die verwendet wird, wird ein Durchschnitt ermittelt. Dieser liegt in Deutschland bei 474 Gramm CO2 pro Kilowattstunde. Wenn man die verschiedenen Energieformen vergleicht, fallen schnell große Unterschiede auf. Die vom CO₂-Ausstoß her klimafreundlichste Energieform ist die Kernkraft mit 12 Gramm CO2 pro Kilowattstunde. Bei Solarenergie kommt man auf 143 Gramm und die umweltschädlichste Energieform stellt die Braunkohle dar, welche pro Kilowattstunde 1,15 Kilogramm CO2 ausstößt. [Q7]

 

Wie viel Energie verbraucht das Internet?

In Deutschland werden jährlich 13 Terawattstunden Energie durch die Nutzung des Internets verbraucht. Das kling erstmal nach wenig. 13 Terawattstunden sind 13 Milliarden Kilowattstunden, was einem CO2 Ausstoß von mehr als sechs Millionen Tonnen entspricht. [Q8] Weltweit sieht das natürlich ganz anders aus: Ein Energieverbrauch von 537 Terawattstunden, also 537 Milliarden Kilowattstunden entspricht 250 Milliarden Tonnen CO2. Damit macht das Internet einen Prozent des weltweiten Energieverbrauchs aus. [Q9]

Fazit

Das Internet ist ein enormes Energiemonster und damit auch ein Umweltverschmutzer. Jedoch sieht es im Vergleich mit anderen Verschmutztern nach gar nicht mal so viel aus. Trotzdem ist es wichtig zu sparen, wo es geht. Und die einzige langfristig effiziente und umsetzbare Lösung wäre, auf erneuerbare Energien sowie Kernkraft zu setzen.

 

Quellen

[Quelle 1] https://www.quarks.de/technik/energie/so-viel-energie-verbraucht-das-internet/
[Q2] https://blog.wiwo.de/look-at-it/2018/03/12/jede-minute-im-internet-2018-38-milllionen-google-suchen-800-000-dropbox-dateien/
[Q3] https://de.statista.com/infografik/13156/das-passiert-in-60-sekunden-im-internet/
[Q4] https://www.swrfernsehen.de/landesschau-rp/gutzuwissen/stromfresser-digitalisierung-100.html
[Q5] https://www.haustec.de/heizung/waermeerzeugung/wie-viel-co2-wird-pro-kilowattstunde-strom-freigesetzt
[Q6] https://www.ipcc.ch/site/assets/uploads/2018/02/ipcc_wg3_ar5_chapter7.pdf#page=29
[Q7] https://www.tech-for-future.de/co2-kwh-strom/#easy-footnote-bottom-1-132
[Q8] https://www.enviam-gruppe.de/energiezukunft-ostdeutschland/verbrauch-und-effizienz/stromverbrauch-internet
[Q9] https://www.eon.de/de/pk/strom/strom-sparen/stromverbrauch-internet.html

Die Bremer Global Championship hat wieder begonnen

Bremen, genauer gesagt der Sportgarten, ist seit 2009 der Veranstaltungsort des Bremen Global Championship, einem Schulfußballturnier, das sich immer abwechselnd an die 6. bis 7. beziehungsweise 7. bis 8. Klasse richtet. 2021 und 2022 haben dort die damaligen Klassen 6a beziehungsweise 8d, beide vom Gymnasium Horn, den ersten Platz belegt.

Neben Fußball ist hier allerdings auch Wissen, Fairness und Teamgeist gefragt. Dieses Jahr befassen sich die 6. und 7. Jahrgangsstufen mit dem Motto: “Was macht meine Zahnbürste in Malaysia?” Es soll sich mit der globalen Müllentsorgung auseinandergesetzt werden.

Für die Teilnahme ist eine Gebühr von 60 Euro pro Klasse zu bezahlen. Dann war bereits am 17. März 2023 Projektstart im Kulturzentrum Schlachthof und am 22. Juni wird die Turnierphase im Sportgarten zu Ende sein. Am Schluss erhalten die Bestplatzierten Trophäen und andere Preise. Das Projekt wird von den BeN, Sportgarten, biz, BUND, Bremer Jugendring, Bremen-Durban e.V., Brot für die Welt, BORDA, BanSenSuk e.V., Unicef, terre des homme, Bremen fairbessern (Freie Hansestadt Bremen), Bingo, der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, der Senatskanzlei, ENGAGEMENT GLOBAL und dem Klimahaus unterstützt.

 

„Lützerath ist das falsche Symbol“

Lützerath soll als letztes Dorf in Nordrhein-Westfalen für den Braunkohleabbau abgerissen werden. Doch dieser Beschluss ist für viele Klimaaktivist/-innen unvereinbar.

 

Der grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck beschließt gemeinsam mit der ebenfalls grünen NRW-Energieministerin Mona Neubaur und dem großen Energiekonzern RWE mit Sitz in Essen, dass zwei eigentlich schon abgeschaltete Kohlekraftwerke bis 2030 weiterlaufen dürfen. Außerdem soll die Kohle unter dem Dorf Lützerath in Nordrhein-Westfalen abgebaggert werden, doch dafür darf RWE ihre Kohlekraftwerke nur noch bis 2030 statt bis 2038 laufen lassen. Dadurch werden die fünf  nordrhein-westfälischen Dörfer Keyenberg, Kuckum, Oberwestrich, Unterwestrich und Berverath vor dem geplanten Kohleabbau des RWE-Tagebaus Garzweiler und Garzweiler II gerettet.

 

“Und richtig war, leider, die Gasmangellage […] abzuwehren […] durch zusätzliche Verstromung von Braunkohle[…]“

Robert Habeck

 

Aktivismus

Dementgegen sprechen viele Klimaaktivistinnen und -aktivisten, die mittlerweile schon monatelang in selbstgebauten Unterkünften, auf dem zur Verfügung gestellten Gebiet eines Bauern, wohnen und Aktivismus betreiben. Sie meinen, dieser Beschluss sei nicht mit dem bereits im Koalitionsvertrag der Ampel vereinbarten 1,5-Grad-Ziel konform. Selbst die schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg wurde mit circa 60 anderen Demonstrierenden von der Polizei von der gefährlichen, steilen Abbruchkante des Tagebaus weggetragen, identifiziert und am Abend wieder freigelassen.

 

“Yesterday I was part of a group that peacefully protested the expansion of a coal mine in Germany. We were kettled by police and then detained but were let go later that evening. Climate protection is not a crime.”

Greta Thunberg auf Twitter

 

Laut eigenen Aussagen möchte der Konzern bis 2030 50 Milliarden Euro in eigene Erneuerbare Energien investieren und 2040 sogar klimaneutral sein. Das 1,5-Grad-Ziel sei mit dem Emissionshandelsystem ETS, das die CO₂-Emissionen von unter anderem Kohlekraftwerken gleich verteilen soll, einhaltbar. Laut RWE konnten die knapp 100 Einwohner/-innen bis April 2017 erfolgreich in einen 8 Kilometer entfernten, “mit ihnen ausgewählten und geplanten Standort” Neu-Immerath zwangsumgesiedelt werden. Außerdem verwendet RWE auf ihrer Webseite ausschließlich den harmloseren Begriff “Rückbau” statt beispielsweise “Abriss” und wiederholt, dass “alle erforderlichen Genehmigungen und Erlaubnisse” vorlägen. Der Konzern bezeichnet das Dorf auch schon als “ehemalige Siedlung Lützerath”.