Die neue Freikarte

In den letzten beiden Jahren konnten Kinder und Jugendliche aus Bremen und Bremerhaven insgesamt 120 Euro für Freizeitaktivitäten, die sie in der Corona-Pandemie nicht ausreichend erleben konnten, durch die Freikarte ausgeben. Der Senat hat beschlossen, dieses Angebot auf weitere zwei Jahre auszuweiten.

 

Das Angebot der Freikarte soll weitergeführt werden, dafür hat sich der Bremer Senat am zehnten November 2023 entschlossen. Ein neues Exemplar der Karte mit ebenfalls 60 Euro Guthaben pro Jahr wird 2024 etwa vor den Sommerferien allen unter Achtzehnjährigen zugesendet und kann ab dann aktiviert und in vielen Einrichtungen wie Kinos, Museen oder Schwimmbädern eingelöst werden.

Das Restguthaben aus dem Jahr 2023 ist zum Jahresende hin verfallen und wird, falls es nicht ausgegeben wird, für die neue Freikarte verwendet werden.

Französischer Austausch: Entdeckung von Kultur, Sprache und unvergesslichen Erlebnissen

Wir sprechen heute mit Sophia Beer, die an einem faszinierenden Schüleraustausch in Frankreich teilnahm. In drei aufregenden Monaten in Paris entdeckte sie eine neue Kultur, verbesserte ihre Sprachkenntnisse und sammelte unvergessliche Erfahrungen.

 

Was hat dich dazu bewegt, an diesem Austauschprogramm teilzunehmen?

Die Geschichte ist ein bisschen witzig, nämlich wollte ich ursprünglich gar nicht nach Frankreich. An sich habe ich mit dem Gedanken gespielt, einen Austausch zu machen. Eigentlich aber eher nach Kanada oder Amerika, dann hat meine Lehrerin jedoch das Programm in meiner Klasse vorgestellt und gefragt, wer es gerne machen würde. Ich meldete mich, ohne groß darüber nachzudenken. Allerdings hat meine Lehrerin sich das dann gemerkt und mich auch öfter angesprochen und irgendwann dachte ich mir: Okay, warum nicht? Es schadet ja nicht, Französisch zu lernen.

 

Was waren deine ersten Eindrücke, als du im Gastland angekommen bist?

Die Straßen waren sehr anders als in Deutschland. Es war ein bisschen chaotischer. Die Leute fahren wenig Auto. Mein erster Schock war, dass meine Gastfamilie erstmal schön saftig um 21 Uhr Hamburger gegessen hat und ich persönlich esse immer kalt zu Abend. Das Abendbrot ist in Frankreich sehr wichtig.

 

Wie hast du die Kultur und das Leben im Gastland kennengelernt und welche Unterschiede gab es im Vergleich zu Deutschland?

Das Essen. Es gab sehr große Unterschiede. Die Frühstücke waren da sehr klein und Frühstück ist für mich die größte und wichtigste Mahlzeit, um meinen Tag zu starten. Die Franzosen lieben grüne Bohnen, aber leider ist das nicht so mein Ding. Das Schulsystem ist auch sehr anders als in Deutschland. Dort hat man von 8:00 bis 18:00 Uhr Schule. Außerdem hatte ich auch am Samstag Schule.

 

Was waren deine wichtigsten Erfahrungen während des Austauschprogramms?

Eine negative Erfahrung, die mir geholfen hat, selbstbewusster zu werden. Ich wollte damals zum ersten Mal in die Cafeteria und mir ein Baguette kaufen. Der Verkäufer in der Cafeteria hatte einen schlechten Tag und ließ seine schlechte Laune an mir aus. Dabei machte er sich über meinen Akzent lustig.  Vorher hatte ich noch nie derartige Probleme gehabt. Ich war ein bisschen geschockt, weil die ganze Cafeteria mich angeguckt hat. Hinter mir hat jemand noch gesagt: “Lassen Sie sie doch, das ist eine Austauschpartnerin, sie ist noch neu hier“. Ich bin dennoch höflich geblieben. Als ich draußen war, stand ich noch unter Schock. Meine Austauschpartnerin ist richtig ausgerastet und ist mit meinen Freunden zurück zu der Cafeteria gegangen, um den Verkäufer ordentlich auszuschimpfen. Sie erkämpfte, dass er mir dann drei kostenlose Cookies schenken musste. Meine Deutschlehrerin und meine ganze Klasse haben mich unterstützt und da habe ich gemerkt, dass ich Freunde für das Leben gefunden habe. Außerdem hat mich das auch gelehrt, dass jeder Mensch Sorgen mit sich trägt. Wenn jemand diese in Form von Bosheit an einem auslässt, dann sollte man sich nicht lange damit auseinandersetzen, weil es mehr mit der Person zu tun hat als mit einem selbst.

 

Wie hast du deine Freizeit im Gastland verbracht?

Ich hatte nicht wirklich Freizeit, da ich ja bis 18:00 Uhr Schule hatte. Nach der Schule bin ich direkt nach Hause gefahren.  Es hat ungefähr eine Stunde gedauert, mit Bus und Bahn. Als ich angekommen bin, musste ich erstmal meine Hausaufgaben machen und mich auf die Klausuren vorbereiten, weil mir damals in Deutschland gesagt wurde, dass meine Noten vielleicht übernommen werden müssen, aber am Ende haben sie es doch nicht gemacht. Am Wochenende musste ich immer nachholen, was ich in Deutschland in der Schule verpasste. Generell verbrachte ich viel Zeit mit meiner Austauschpartnerin. Wir haben Spiele gespielt, geredet, waren spazieren und wir konnten uns Paris angucken. Allerdings auch Bogenschießen, denn meine Austauschpartnerin betreibt diese Disziplin als Leistungssport.

 

Welche Herausforderungen hast du während des Austauschprogramms gemeistert?

Das Unterrichtsfach Französisch war auf jeden Fall die größte Herausforderung, da ich dort große Aufsätze schreiben musste. Während meines ganzen Aufenthalts haben wir Lektüren aus der Renaissance gelesen, die dementsprechend noch auf Altfranzösisch verfasst waren. Doch nach einem Monat konnte ich mich schon am Unterricht beteiligen, da ich mir Wörter, die mir fremd waren, direkt aufschrieb und lernte.

 

Wie hast du deine Sprachkenntnisse verbessert?

Mein Französisch hat sich auf jeden Fall sehr viel verbessert. Mittlerweile kann ich alles verstehen und sogar ganze Bücher auf dieser Sprache lesen. Auch beim Sprechen muss ich nun nicht mehr stundenlang nachdenken. Jetzt geht es sehr flott und natürlich.

 

Welche Tipps würdest du anderen an die Hand geben, die an einem Austauschprogramm teilnehmen möchten?

Ich würde jedem ans Herz legen, die Schüchternheit wie auch die eigene Angst, die man in einem fremden Land verspürt, möglichst abzulegen. Damit man die Sprache wirklich lernen kann, muss man auf Klassenkameraden und generell auf die Menschen zugehen. Wer mit dem Gedanken spielt, einen Austausch zu machen, der sollte nicht zu lange darüber nachdenken und es durchziehen. Durch so einen Auslandsaufenthalt lernt man eine ganz neue Seite an sich kennen, da man sich selbst aus der eigenen Komfortzone heraus schubst. Gerade das macht es so wertvoll.

Die Bremer Global Championship hat wieder begonnen

Bremen, genauer gesagt der Sportgarten, ist seit 2009 der Veranstaltungsort des Bremen Global Championship, einem Schulfußballturnier, das sich immer abwechselnd an die 6. bis 7. beziehungsweise 7. bis 8. Klasse richtet. 2021 und 2022 haben dort die damaligen Klassen 6a beziehungsweise 8d, beide vom Gymnasium Horn, den ersten Platz belegt.

Neben Fußball ist hier allerdings auch Wissen, Fairness und Teamgeist gefragt. Dieses Jahr befassen sich die 6. und 7. Jahrgangsstufen mit dem Motto: “Was macht meine Zahnbürste in Malaysia?” Es soll sich mit der globalen Müllentsorgung auseinandergesetzt werden.

Für die Teilnahme ist eine Gebühr von 60 Euro pro Klasse zu bezahlen. Dann war bereits am 17. März 2023 Projektstart im Kulturzentrum Schlachthof und am 22. Juni wird die Turnierphase im Sportgarten zu Ende sein. Am Schluss erhalten die Bestplatzierten Trophäen und andere Preise. Das Projekt wird von den BeN, Sportgarten, biz, BUND, Bremer Jugendring, Bremen-Durban e.V., Brot für die Welt, BORDA, BanSenSuk e.V., Unicef, terre des homme, Bremen fairbessern (Freie Hansestadt Bremen), Bingo, der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, der Senatskanzlei, ENGAGEMENT GLOBAL und dem Klimahaus unterstützt.

 

Interview mit der Schulband „The Second Aid Kit“

Seit ein paar Jahren gibt es nun auch an unserer Schule eine richtige Schulband. Sie heißt „The Second Aid Kid“ und wurde unter der Leitung von Herrn Weber gegründet. Mittlerweile ist sie vollkommen selbstständig. In diesem Interview erfahren wir mehr über die Entwicklungen von der „Gitarren AG“ zu „The Second Aid Kit“ und noch vieles mehr.

 

Seit wann gibt es “The Second Aid Kit“?

Die ehemalige Schülerband, welche mittlerweile auf dem Weg zur Amateurband ist, existiert seit etwa zwei Jahren. Gegründet wurde sie am 14.7.2020.

Wie kam es überhaupt dazu, dass ihr der Band beigetreten seid?

Das Ganze begann bei einem Trommelworkshop, Daniel (mittlerweile Bassist der Band) wird von Herr Arndt angesprochen und tritt schließlich der damaligen Gitarren AG bei. Jakub (Gitarrist der Band) ist ebenfalls Mitglied der Gitarren AG. Bis zu ihrem siebten Schuljahr, also circa 2020, sind nur die beiden in die Band involviert. Daniel und Jakub waren für die erste Zeit nur an der Gitarre, bis Herr Weber anfing die beiden am Schlagzeug zu unterstützen. Daraufhin entschied sich Daniel für den Bass. Es gab immer wieder Interessenten, jedoch entstand die Band, wie sie heute ist, erst später.

Schließlich war es Zeit, sich nach einem Sänger bzw. einer Sängerin umzugucken, weshalb Plakate ausgehängt wurden.

Selin, Johanna (beide mittlerweile Sängerinnen der Band) und zwei weitere Mädchen meldeten sich auf die Position.

Nico tritt der Band etwas später als Schlagzeuger bei. Da Elisey noch nicht lange am Gymnasium Horn ist trat er der Band als letztes bei. Er ist der zweite Gitarrist.

Wie kam es zum Band-Namen?

Am Anfang war das Projekt einfach nur eine Gitarren AG und trug dementsprechend auch den Namen “Gitarren AG”. Später wurde es zu “Gitarren Band AG” und danach zu “Gitarrenbandage”. Der Name war jedoch lange nicht grade fest, schließlich wurde der vorläufige Name auch geändert. Um weiter das Schema „Verbandskasten“ beizubehalten, kam die Idee “First Aid Kit”. Diese wurde jedoch für “The Second Aid Kit” verworfen.

Welchem Genre würdet ihr euch zuordnen?

Das Genre was am besten passt ist wohl Pop Rock, jedoch gibt es auch leichte Anlehnungen an Metal. Generell ist die Band sehr offen und experimentell was ihren Sound betrifft.

Habt ihr vor einen Spotify Account zu eröffnen?

Ja, jedoch ist ein Termin mit dem Tonstudio noch nicht festgemacht. Der Wunsch ist es, bis April oder Mai einen Account zu erstellen, ein genaues Datum steht natürlich noch nicht fest. Jedoch soll es spätestens 2023 soweit sein.

Wie sieht es mit einem Album aus?

Erst einmal will sich The Second Aid Kit auf Singles konzentrieren, jedoch steht ein Album auf dem Plan für die Zukunft der Band. Ein Album zu planen ist nicht grade einfach, die Dynamik zwischen den einzelnen Songs ist wichtig für ein gutes Album. Ein Album steht jedoch hinter dem Spotify Account.

Wie ist es eigentlich die Band und die Schule gleichzeitig zu bewältigen?

Manchmal ist das gar nicht so einfach. Die Band probt zwar üblicherweise nur ein Mal die Woche, jedoch dann für zwei bis drei Stunden. Vor Auftritten erhöht sich die Probezeit natürlich drastisch. Die Bandproben wirken sich jedoch nicht negativ auf die Leistungen der Band aus.

Die Proben sind immer am Donnerstag, da dort die Woche langsam endet und man meistens die schulischen Aufgaben schon erledigt hat.

Hin und wieder macht die Band jedoch auch Projekte, welche in die Schulzeit fallen, beispielsweise mit Frau Dietrich.

Wo kann man euch auftreten sehen?

Eigentlich überall wo sich die Möglichkeit ergibt. Beispiele aus der Vergangenheit sind der Weihnachtsmarkt im Mühlenviertel, das Horner Kultur Fest, schulische Events und auch der Waller Band Wettbewerb welchen sie auch gewannen. Momentan streben sie an, beim Überseefestival aufzutreten.

Was nimmt Einfluss auf eure Musik?

Elisey und Jakub schreiben meistens den musikalischen Part der Lieder, die Ideen kommen häufig beim einfach locker miteinander spielen. Beeinflusst werden sie oft von Metal und Rock aber auch von süd- und ostasiatischer Musik. Generell inspirieren sie sich gerne an anderen Kulturen.

Selin schreibt die meisten Texte, oft schreibt sie zuerst etwas und der Rest passt sich dann an. Ihre Texte beziehen sich häufig auf persönliche Erfahrungen, jedoch basieren sie auch auf den Erfahrungen anderer. Sie versuchen, Musik zu schreiben, mit der sich Zuhörer verbunden fühlen.

Wie ist euer Logo entstanden?

Hierbei geht Dank an Herr Weber, welcher die Band von Anfang an viel unterstützt hat. Mittlerweile ist er wieder dabei eine Schulband zu gründen, diese trifft sich am Dienstag in der neunten und zehnten Stunde.

Das Logo ist von einem Verbandskasten inspiriert, ganz passend zum Namen der Band. Das Kreuz ist jedoch umgedreht. Die Farben sind eher auffällig, um schnell ins Auge zu stechen.

Hat irgendwer von euch den Manager Job?

Größtenteils kümmern sich Selin und Johanna um die Organisation in Sachen Instagram und Gruppenchat (Bilder einstellen als Beispiel). Jakub ist verantwortlich für die E-Mail, dort kommen meistens Bewerbungen rein oder es gehen Anfragen für Auftritte raus.

Was würdet ihr jungen Musikern mitgeben, die vielleicht auch eine Band gründen wollen?

Das Allerwichtigste ist der Spaß und das Interesse an der Musik. Man soll möglichst alles mit der Musik rauslassen was man fühlt. Wichtig ist es, keine Scham zu haben, laut zu sein und sich nicht von dem Gedanken, eine Band zu gründen, einschüchtern zu lassen.

Um einen guten Mix von Ideen und kreativen Menschen zu haben, ist es wichtig, sich unterschiedliche Leute ins Boot zu holen. Offenheit für neues ist wichtig, wenn man eine Band auf die Beine stellen will, besonders gegenüber seinen Mitgliedern. Man sollte möglichst nicht an sich selber zweifeln: Einfach machen und sich nicht beim denken zu sehr versteifen.

Musikunterricht ist etwas ganz anderes als selber welche zu machen, ausprobieren ist hier eine sehr gute Idee.

Musik kann eigentlich jeder, sie kann auch als Ventil für Alltagsstress dienen. Mit einem kreativen Hobby kann man sich sehr glücklich machen. Musik verstärkt Gefühle, die richtige Musik kann einen deutlich glücklicher machen als die falsche.

Vielen Dank für das Interview.

 

Sollte man den Schulbeginn auf 9 Uhr verschieben?

Immer öfter hört man davon, dass es besser wäre, die Schule um 9 Uhr regulär beginnen zu lassen. Doch ist das überhaupt eine gute Idee? Und was müsste passieren, damit das möglich wäre?

Für die meisten Jugendlichen sind acht bis zehn Stunden Schlaf gesund. Allerdings schaffen die meisten gerade so sechs bis sieben Stunden.

Forscher/innen der Universität Marburg fanden heraus, dass die 8.800 Jugendlichen, die sie untersucht hatten, zu wenig schliefen. Ein Grund dafür ist der frühe Beginn in den Schulen.

Eine amerikanische Studie zeigte zudem, dass Jugendliche in der Pubertät später ins Bett gehen. Daher können viele erst nach 23:00 Uhr schlafen und wachen morgens mit Schlafmangel auf. Eltern können ihre Kinder jetzt früh ins Bett schicken. Allerdings können Jugendliche nicht wirklich früher einschlafen. Es widerspricht ihrem natürlichen, inneren Rhythmus. Das bedeutet nicht, dass Schule um 10 Uhr anfangen muss. Schlafforscher/innen sind sich jedoch einig: Jede Minute Schlaf zählt.

Eine Studie mit 2.700 Jugendlichen zeigte, dass schon 15 Minuten mehr Schlaf zu mehr Aufmerksamkeit während des Unterrichts führen. Die bisherige Studienlage weist jedoch deutlich darauf hin, dass der für 8:00 Uhr angesetzte Unterricht dem aktuellen Kenntnisstand widerspricht. Besser wäre ein Beginn um 8:30 Uhr oder 9 Uhr. Man unterscheidet in zwei populäre Chronotypen, nämlich die Frühaufsteher/innen („Lerchen“) und Spätaufsteher/innen („Eulen“). Letztere sind vor allem nachmittags und abends leistungsfähig und werden erst tief in der Nacht zum Einschlafen müde. Das bedeutet, dass viele Teenager morgens ziemlich lang schlafen dürfen müssten.

Am Gymnasium Alsdorf in der Nähe von Aachen dürfen Oberstufenschüler/innen selbst entscheiden, ob sie um 8:00 Uhr oder erst um 9:00 Uhr zur zweiten Stunde kommen. Die Gleitzeit funktioniert, weil das Gymnasium nach der Dalton-Pädagogik arbeitet. Mit zwei Selbstlern-Stunden pro Tag arbeiten die Schüler/innen individuell an vorgegebenen Inhalten. Ein Lehrer ist da und hilft wenn notwendig. Die erste Stunde ist eine solche Selbstlernzeit. Wer sie ausfallen lässt und weiter schläft, muss in den nächsten Tagen nacharbeiten – meistens in Freistunden, die es im Kurssystem der Oberstufe oft gibt. Mit dem nachzuholenden Stoff stopfen die Jugendlichen ohnehin bestehende Lücken in ihrem Stundenplan. Die Gleitzeit wird seit ihrer Einführung immer wieder wissenschaftlich untersucht. Die Studien zeigen zwar keine messbar besseren Noten, aber die Zufriedenheit der Schüler ist stark angestiegen. Wer möchte, darf  jeden Tag schon um 8 Uhr kommen. So wird die Gleitzeit den Lerchen genauso gerecht wie den Eulen.

Das ist aus meiner Sicht das ideale Modell.

Schlafmediziner Alfred Wiater

 

Meinungen

Frau Lührs (Vertrauenslehrerin):

Wenn Schule um 9 Uhr anfängt, muss man natürlich wissen, dass sie dementsprechend länger dauert, also dass diese Stunde am Nachmittag stattfindet. Wenn man das bedenkt, dann wird es nunmal schwierig. Vor allem an unserer Schule, weil wir schon so lange Unterrichtstage haben. Das würde meines Erachtens nur gehen, wenn wir offiziell eine Ganztagsschule wären, mit den Ressourcen. Das bedeutet, wir haben nicht nur Lehrer, sondern auch Schulpsychologen und Sozialpädagogen. Es müsste Rückzugsmöglichkeiten geben, also auch Räume wie den Oberstufenraum, in denen gelernt werden kann, aber vielleicht auch Ruheräume, wo Schülerinnen und Schüler Musik hören können und das müsste alles sehr sehr gut geplant sein. Ich kann das verstehen, dass ein späterer Beginn gerade bezüglich des Biorhythmus von Teenagern sinnvoll erscheint, weil sie einfach in der ersten Stunde noch total müde sind, gar nicht so konzentriert oder aufnahmebereit sind, aber ich glaube, dass die Umsetzung genau an den oben genannten Punkten scheitern würde. Man müsste die Stundenpläne einfach entzerren, aber das Problem ist eben, dass Bremen sich für das G8-System entschieden hat. Die meisten Eltern müssen um 8 Uhr arbeiten. Das bedeutet, man muss mit Ressourcen arbeiten. Man müsste eine Betreuung von 8 bis 9 auf jeden Fall anbieten. In der Zeit könnte man auch Frühstück anbieten. Also gerade für die Jüngeren. Aber das kostet Geld und das wird die Behörde nicht ausgeben.

 

Frau Grünbauer (Biologie)

Das Feld, wie intensiv man schläft, wann und wie der Tag-Nacht-Rhythmus abläuft, ist das Gebiet der Chronobiologie. Da wird erforscht, wie der Rhythmus hormonell bedingt ist und wie er von außen vorgegeben wird, durch die äußeren Bedingungen. Neurobiologisch ist es so, dass im Schlaf die wichtigen Lernprozesse verarbeitet werden und die Informationen erstmal im Gehirn ankommen. Deswegen ist Schlaf gerade in der Phase der Schulzeit sehr wichtig. Und die Melatonin-Ausschüttung, also das Hormon, durch das wir müde werden, ist bei Jugendlichen um 2-3 Stunden nach hinten verschoben. Das heißt, vor Mitternacht werden Jugendliche meistens nicht müde. Dazu kommen Gewohnheiten, wie nochmal auf das Handy zu gucken. Dort ist der Blaulicht-Anteil der Geräte auch nicht förderlich um müde zu werden. Was auch noch dazu kommt ist der Inhalt, den man guckt. Das sich ja Sachen, die einen interessieren. Es sind also mehrere Dinge, die dazu führen, dass Jugendliche erst sehr spät ins Bett finden.

Dadurch, dass die Schlafenszeit verkürzt wird, können die Lernprozesse im Gehirn nicht so intensiv verarbeitet werden. Neurobiologisch ist es schon besser, wenn man später startet.  Das ist aber auch abhängig von den Chronotypen. Wenn man jetzt Eule ist und jeden Tag um 8 Uhr Schulbeginn ist, kann es zu Schlafmangel kommen, aber unser Körper ist auch dazu fähig Schlaf, zum Beispiel an Wochenenden, nachzuholen. Im Endeffekt ist es aus neurobiologischer Sicht besser, später zu beginnen, aber aus pragmatischer Sicht wird das nicht umsetzbar sein.

 

 

 

Quellen:

https://www.uni-trier.de/fileadmin/fb1/prof/PSY/HBF/mindmag86-tgb.pdf

https://www.kreiszeitung.de/lokales/rotenburg/rotenburg-ort120515/schulbeginn-erst-um-uhr-91748953.html

https://www.quarks.de/gesellschaft/bildung/darum-sollte-die-schule-spaeter-beginnen/

https://www.openpetition.de/petition/argumente/schule-ab-9-uhr#petition-main

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Landesschuelerrat-will-spaeteren-Schulbeginn-um-9-Uhr,schulbeginn218.html

https://www.focus.de/familie/schule/schule-um-9-ist-frueh-genug-schluss-mit-der-quaelerei-schuetzt-die-kinder-vor-dem-8-uhr-diktat_id_11054673.html

 

Das Deutsch-Französische Jugendwerk

Nachdem der Elysée-Vertrag geschlossen wurde, musste natürlich auch etwas dafür getan werden, dass die deutsch-französische Freundschaft bestehen bleibt. Dafür wurde das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) gegründet. Es unterstützt viele verschiedene Projekte, die dafür sorgen, dass junge Menschen besser Französisch und Deutsch lernen. Dazu gehört auch das Brigitte-Sauzay Programm.

Dieses ermöglicht jungen Menschen in den Klassen 8 bis 11 einen dreimonatigen Austausch nach Frankreich zu machen. Während dieser Zeit lebt man bei einer Gastfamilie. Dort geht man zusammen mit seinem Austauschpartner zur Schule und zu außerschulischen Aktivitäten. Für die Zeit, die man dort verbringt, ist man ein Teil seiner französischen Gastfamilie. Neben der Sprache selbst lernt man natürlich auch die französische Kultur ganz anders kennen. Das Essen, Traditionen, Gewohnheiten und viele andere Dinge.

Nach drei Monaten kehrt man zurück nach Hause. Je nach Absprache kommt dann einige Zeit später der französische Austauschpartner zu einem nach Hause. Dort läuft es in etwa so ab, wie es in Frankreich war.

Für das Finden eines Austauschpartners bietet die Website des DFJW eine Kleinanzeigen-Funktion an. Hierbei kann man sich in einem kleinen Text vorstellen, andere können dann darauf antworten und man kommt in Kontakt miteinander. Wenn man die richtige Person für einen solchen Austausch gefunden hat, muss man ein Formular ausfüllen, welches man den beiden beteiligten Schulen, dem DFJW und den jeweiligen Eltern zukommen lässt. In diesem Formular muss man verschiedene Informationen angeben, darunter auch, von wann bis wann der eigene Frankreichaufenthalt und der Deutschlandaufenthalt seines Austauschpartners stattfinden wird.

“Ich wurde von meiner Gastfamilie wie ein eigener Sohn aufgenommen […] Ich durfte in dieser Zeit sehr viel mit Ihnen erleben. Diese drei Monate haben mich sehr positiv geprägt und werden mir stets in sehr guter Erinnerung bleiben.”

Sven, Teilnehmer vom Brigitte-Sauzay-Programm

Für Jugendliche, die noch nicht die achte Klasse erreicht haben und trotzdem an einem Austausch nach Frankreich teilnehmen möchten gibt es Ausnahmeprogramme. Hierbei ist die Zeit nicht festgelegt auf drei Monate, sondern man kann in gewissen Maßen selbst entscheiden, wie lange man in Frankreich verweilen wird. Um an diesem Ausnahmeprogramm teilzunehmen muss man die für das Brigitte-Sauzay-Programm zuständige Frau, Annette Waßmut, per E-Mail kontaktieren und das gesondert mit ihr ausmachen.

Neben dem Brigitte-Sauzay-Programm gibt es auch das Voltaire-Programm, welches im Grunde genommen genauso funktioniert wie das Brigitte-Sauzay-Programm. Nur hält man sich, wenn man daran teilnimmt, nicht nur drei, sondern sechs Monate in Frankreich auf und der französische Austauschpartner kommt für sechs Monate zu einem nach Hause. Hierbei gibt es jedoch schon festgelegte Zeiten. Von März bis August kommt der französische Austauschpartner zu einem nach Hause, von September bis Februar verweilt man bei der französischen Gastfamilie. Ein weiterer Unterschied ist, dass man sich für das Voltaire-Programm erst bewerben muss und es nur eine bestimmte Anzahl an freien Plätzen gibt. Bewerben kann man sich in der Regel bis Oktober, damit alles im März des nächsten Jahres reibungslos an den Start gehen kann.

“Es stimmt, dass man nach drei Monaten merkt, wie viel Fortschritte man gemacht hat. Und plötzlich kann man mitreden und mitlachen. Genau dann fängt der Spaß an.”

Stefan, Teilnehmer des Voltaire-Programms

Nach seinem Frankreichaufenthalt muss man einen zweiseitigen Erfahrungsbericht schreiben und diesen beim DFJW einschicken. Diese genehmigen einem folglich einen Fahrtkostenzuschuss, der sich aus der Strecke zwischen den beiden Städten berechnet.

Das DFJW unterstützt jedoch nicht nur private Austausche. Auch Austausche und sogar Klassenfahrten beziehungsweise Drittortbegegnungen (zwei Klassen, eine deutsche und eine französische, treffen sich an einem Ort)  werden mit Geldbeträgen unterstützt.

 

Auch ich persönlich habe einen Austausch gemacht. Als ich in der siebten Klasse war, habe ich mich dazu entschlossen, an einem solchen Abenteuer teilzunehmen. Ich habe mich ein bisschen durchgeklickt und habe schon schnell einen Austauschpartner gefunden. Nach all den organisatorischen Dingen ging die Reise los. Als ich endlich in Grenoble angekommen bin, war es natürlich anfangs unglaublich schwer, sich zurechtzufinden und klar zu machen, was man will und was los ist. Nach etwa zwei Wochen jedoch begann die Zeit, in der man wirklich mitreden konnte. Ich habe einige Freunde gefunden und manchmal traf ich mich mit ihnen, mit meinem Austauschpartner zusammen. In einer solchen Situation merkt man erst wirklich, wie schnell die Zeit einfach vergehen kann. Wenn man nach einigen Wochen auf den Tag zurück guckt, wo man angekommen ist, ist die Veränderung unglaublich. Man war so aufgeregt auf die Zeit, die kommt aber auch so glücklich, das alles miterleben zu dürfen.

Im Nachhinein kann ich nur allen, die eine Sprache lernen wollen, ans Herz legen, so etwas zu machen. Es sind unvergessliche Erfahrungen und es hilft einem enorm, die andere Sprache zu lernen. Außerdem ist es auch einfach mal schön, zwei bis drei Monate aus seinem Umfeld zu entfliehen und sich darauf einzulassen, viele neue Leute kennenzulernen und die Komfortzone zu verlassen.

 

Links:

Das Deutsch-Französische Jugendwerk: https://dfjw.org/

Kleinanzeigen: https://www.dfjw.org/kleinanzeigen.html

Informationen zum Brigitte-Sauzay-Programm: https://www.dfjw.org/programme-aus-und-fortbildungen/brigitte-sauzay-programm.html

Informationen zum Voltaire Programm: https://www.dfjw.org/programme-aus-und-fortbildungen/voltaire-programm.html

Weihnachtstraditionen in der Ukraine

Bald ist Weihnachten. Geschenke, Zusammensein, Liebe und gemütliches Essen. Doch wie wird Weihnachten eigentlich in der Ukraine gefeiert? Was ist man da so? Und wer bringt dort eigentlich die Geschenke?

Bei der Frage, wie man in der Ukraine Weihnachten feiert , muss man unterscheiden zwischen dem orthodoxen Weihnachtsfest und dem nicht-orthodoxen. Die Mehrheit der ukrainischen Bevölkerung feiert das orthodoxe Fest. Darum soll es in diesem Artikel auch gehen.

Das Weihnachtsfest feiert man in der Ukraine nämlich im Januar. Die Weihnachtszeit beginnt an Heiligabend. Das Fest ist dann meistens am 7. Januar. Das kommt durch den julianischen Kalender, den die orthodoxen Ukrainer für einige Festtage anwenden.

Am Abend gibt es dann Bescherung. Doch vorher das große Festmahl. Eines der wichtigsten Merkmale am ukrainischen Weihnachtsfest. Insgesamt zwölf Gerichte stehen dabei auf dem Tisch. Diese müssen – aufgrund des Fastens – alle vegetarisch sein. Die Zahl zwölf steht dabei für die zwölf Apostel von Jesus. Unter dem Tisch wird Heu verteilt, um an die Geburt von Jesus zu erinnern. In den Ecken des Tisches liegen Nüsse und Knoblauch, die für Gesundheit und Kraft sorgen sollen. Das Essen wird meist vorgekocht, sodass die Familie für die komplette Weihnachtszeit genug Essen hat.
Das Festmahl wird durch das älteste Familienmitglied am Tisch eröffnet. Diese spricht ein Gebet, welches das Essen segnen soll.

An Weihnachten wird aber auch immer besonders an die verstorbenen Familienmitglieder gedacht. Wie in Polen wird dafür ein freier Platz gedeckt. Jedoch nicht für eine fremde Person, sondern für die verstorbenen Mitglieder der Familie, die sich somit auch an dem Essen bedienen können.

Geschenke bekommen die Kinder am Nikolaustag. Dem 19. Dezember (auch nach dem julianischen Kalender).

Am nächsten Tag geht die Familie dann in die Kirche. So eine Weihnachtsmesse kann auch mal vier Stunden dauern. Während der kompletten Messe muss man stehen, da es in orthodoxen Kirchen keine Sitzgelegenheiten gibt. An diesem Nachmittag darf eine Familie nicht von weiblichen Personen besucht werden. Das würde nämlich Unglück für das kommende Jahr bringen.

Nach dem Gottesdienst trifft sich die Familie dann wieder zum Mittagessen. Diesmal jedoch wieder mit Fleischgerichten.

Am Nachmittag beginnen in vielen Orten bereits die Sternsinger durch die Straßen zu laufen und an allen Häusern zu klingeln, um Spenden für arme Gebiete auf der Welt zu sammeln. Das geht am nächsten Tag weiter. Die Sternsinger haben eine lange Tradition in der Ukraine. Familien werden an diesem Abend von teilweise zehn Gruppen besucht.