Oberstufengebäude coming soon?

Den meisten Menschen sollte es mittlerweile bekannt sein, dass  in nicht allzu ferner Zukunft unser Schulgebäude erweitert werden soll.  Doch so wirklich viel mehr wissen die meisten wahrscheinlich auch nicht genau. Ein paar Informationen können bereits veröffentlicht werden. So zum Beispiel, dass das Gebäude, im Gegensatz zu den Containern, direkt an das Gebäude angeschlossen werden soll. Und zwar so, dass jede Etage mit dem Hauptgebäude verbunden wird.  Das neue Gebäude wird vor dem Haupteingang gebaut. Der Haupteingang wird somit verlegt und die Treppe, die einen auf die zweite Etage bringt wird dann innen stehen. In der letzten Besprechung zum Bau diskutierten Frau Preuschoff, Herr Schuhmacher, einige Architekten, Mitarbeiter und die Schülervertreter über Einzelheiten.

Einen ausführlichen Artikel mit detaillierten Informationen und möglicherweise sogar Bilder von Bauplänen oder Skizzen vom neuen Gebäude wird in der nächsten Ausgabe der Schülerzeitung im April veröffentlicht.

 

Digitalisierung am Gymnasium Horn und anderen Schulen in Deutschland

Die Digitalisierung am Gymnasium Horn und in Deutschland bringt zwar viele Möglichkeiten für das Lernen und Lehren mit sich, jedoch ist die Ausstattung oftmals unzureichend und hinkt den Anforderungen hinterher, was die Nutzung der digitalen Ressourcen eingeschränkt.

 

Beamer am Gymnasium Horn

Am Gymnasium Horn in Bremen fehlen in vielen Klassenräumen noch immer Beamer, obwohl der Digitalpakt des Bundes bereits seit einigen Jahren läuft. Laut diesem sollen alle Schulen in Deutschland bis zum Jahr 2022 mit modernen digitalen Medien ausgestattet sein. Doch am Gymnasium Horn scheint dieses Ziel noch in weiter Ferne zu sein.

Eltern, Lehrer*innen und Schüler*innen haben sich bereits besorgt über die mangelhafte Ausstattung der Schule geäußert. Es gibt nur in wenigen Klassenräumen Beamer, aber die meisten Klassen sind immer noch ohne Beamer. Dies beeinträchtigt den Unterricht, denn wenn die Lehrer*innen sich etwas mit den Schüler*innen angucken will, muss er dies über das iPad tun. Jedoch benutzen nur sehr wenige Lehrer*innen das iPad. Außerdem kann auf wichtige Lehrmaterialien nicht zugegriffen werden, da diese häufig nur in CD-Format vorliegend sind.

Der Digitalpakt des Bundes soll dazu beitragen, dass Schulen in Deutschland besser auf die digitale Zukunft vorbereitet werden. Dazu gehört auch, dass Schüler*innen und Lehrer*innen Zugang zu modernen digitalen Medien haben. Doch wie die Situation am Gymnasium Horn zeigt, gibt es noch immer viele Schulen, die nicht ausreichend ausgestattet sind. Es bleibt abzuwarten, ob die Schulen tatsächlich die notwendige Ausstattung erhalten werden.

Mängel bei WLAN-Ausstattung an Schulen

Es ist offensichtlich, dass das WLAN am Gymnasium Horn in Bremen, wie auch in vielen anderen Schulen in Deutschland, in der Vergangenheit ein großes Problem darstellte. Obwohl WLAN eine wichtige Grundvoraussetzung für die Digitalisierung des Unterrichts ist, gab es an nur jeder vierten Schule in Deutschland einen drahtlosen Internetanschluss. Auch die PISA-Studie von 2018 ergab, dass es für lediglich 30 % aller Schüler*innen eine adäquate Verbindung zum Internet gab. Deutschland landete damit deutlich unter dem OECD-Durchschnitt und belegte im Ranking den Platz zwischen Kolumbien und Mexiko.

Die Corona-Pandemie hat diese Mängel schmerzhaft offenbart und dem deutschen Schulsystem einen Digitalisierungsschub beschert. Insgesamt kann festgestellt werden, dass das WLAN am Gymnasium Horn in Bremen verglichen mit anderen Schulen in Deutschland vermutlich eine gute Ausstattung aufweist. Laut einer Studie der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) aus dem Jahr 2021 haben 70 % aller Schulen in Deutschland WLAN für alle Lehrkräfte und 50 % haben WLAN, das auch von Schüler*innen genutzt werden kann. Bremen gehört zu den Bundesländern mit einer fast vollständigen WLAN-Ausleuchtung in den Schulen.

Trotzdem bestehen weiterhin Probleme bei der WLAN-Ausstattung in deutschen Schulen. In einigen Bundesländern, wie z.B. Berlin, gibt es immer noch erhebliche Verzögerungen bei der technischen Ausstattung. Es ist wichtig, dass Schulen in diesen Bundesländern in Zukunft schnell nachziehen, um auch ihren Lehrkräften und Schüler*innen eine gute Internetanbindung zu gewährleisten.

Sollte man den Schulbeginn auf 9 Uhr verschieben?

Immer öfter hört man davon, dass es besser wäre, die Schule um 9 Uhr regulär beginnen zu lassen. Doch ist das überhaupt eine gute Idee? Und was müsste passieren, damit das möglich wäre?

Für die meisten Jugendlichen sind acht bis zehn Stunden Schlaf gesund. Allerdings schaffen die meisten gerade so sechs bis sieben Stunden.

Forscher/innen der Universität Marburg fanden heraus, dass die 8.800 Jugendlichen, die sie untersucht hatten, zu wenig schliefen. Ein Grund dafür ist der frühe Beginn in den Schulen.

Eine amerikanische Studie zeigte zudem, dass Jugendliche in der Pubertät später ins Bett gehen. Daher können viele erst nach 23:00 Uhr schlafen und wachen morgens mit Schlafmangel auf. Eltern können ihre Kinder jetzt früh ins Bett schicken. Allerdings können Jugendliche nicht wirklich früher einschlafen. Es widerspricht ihrem natürlichen, inneren Rhythmus. Das bedeutet nicht, dass Schule um 10 Uhr anfangen muss. Schlafforscher/innen sind sich jedoch einig: Jede Minute Schlaf zählt.

Eine Studie mit 2.700 Jugendlichen zeigte, dass schon 15 Minuten mehr Schlaf zu mehr Aufmerksamkeit während des Unterrichts führen. Die bisherige Studienlage weist jedoch deutlich darauf hin, dass der für 8:00 Uhr angesetzte Unterricht dem aktuellen Kenntnisstand widerspricht. Besser wäre ein Beginn um 8:30 Uhr oder 9 Uhr. Man unterscheidet in zwei populäre Chronotypen, nämlich die Frühaufsteher/innen („Lerchen“) und Spätaufsteher/innen („Eulen“). Letztere sind vor allem nachmittags und abends leistungsfähig und werden erst tief in der Nacht zum Einschlafen müde. Das bedeutet, dass viele Teenager morgens ziemlich lang schlafen dürfen müssten.

Am Gymnasium Alsdorf in der Nähe von Aachen dürfen Oberstufenschüler/innen selbst entscheiden, ob sie um 8:00 Uhr oder erst um 9:00 Uhr zur zweiten Stunde kommen. Die Gleitzeit funktioniert, weil das Gymnasium nach der Dalton-Pädagogik arbeitet. Mit zwei Selbstlern-Stunden pro Tag arbeiten die Schüler/innen individuell an vorgegebenen Inhalten. Ein Lehrer ist da und hilft wenn notwendig. Die erste Stunde ist eine solche Selbstlernzeit. Wer sie ausfallen lässt und weiter schläft, muss in den nächsten Tagen nacharbeiten – meistens in Freistunden, die es im Kurssystem der Oberstufe oft gibt. Mit dem nachzuholenden Stoff stopfen die Jugendlichen ohnehin bestehende Lücken in ihrem Stundenplan. Die Gleitzeit wird seit ihrer Einführung immer wieder wissenschaftlich untersucht. Die Studien zeigen zwar keine messbar besseren Noten, aber die Zufriedenheit der Schüler ist stark angestiegen. Wer möchte, darf  jeden Tag schon um 8 Uhr kommen. So wird die Gleitzeit den Lerchen genauso gerecht wie den Eulen.

Das ist aus meiner Sicht das ideale Modell.

Schlafmediziner Alfred Wiater

 

Meinungen

Frau Lührs (Vertrauenslehrerin):

Wenn Schule um 9 Uhr anfängt, muss man natürlich wissen, dass sie dementsprechend länger dauert, also dass diese Stunde am Nachmittag stattfindet. Wenn man das bedenkt, dann wird es nunmal schwierig. Vor allem an unserer Schule, weil wir schon so lange Unterrichtstage haben. Das würde meines Erachtens nur gehen, wenn wir offiziell eine Ganztagsschule wären, mit den Ressourcen. Das bedeutet, wir haben nicht nur Lehrer, sondern auch Schulpsychologen und Sozialpädagogen. Es müsste Rückzugsmöglichkeiten geben, also auch Räume wie den Oberstufenraum, in denen gelernt werden kann, aber vielleicht auch Ruheräume, wo Schülerinnen und Schüler Musik hören können und das müsste alles sehr sehr gut geplant sein. Ich kann das verstehen, dass ein späterer Beginn gerade bezüglich des Biorhythmus von Teenagern sinnvoll erscheint, weil sie einfach in der ersten Stunde noch total müde sind, gar nicht so konzentriert oder aufnahmebereit sind, aber ich glaube, dass die Umsetzung genau an den oben genannten Punkten scheitern würde. Man müsste die Stundenpläne einfach entzerren, aber das Problem ist eben, dass Bremen sich für das G8-System entschieden hat. Die meisten Eltern müssen um 8 Uhr arbeiten. Das bedeutet, man muss mit Ressourcen arbeiten. Man müsste eine Betreuung von 8 bis 9 auf jeden Fall anbieten. In der Zeit könnte man auch Frühstück anbieten. Also gerade für die Jüngeren. Aber das kostet Geld und das wird die Behörde nicht ausgeben.

 

Frau Grünbauer (Biologie)

Das Feld, wie intensiv man schläft, wann und wie der Tag-Nacht-Rhythmus abläuft, ist das Gebiet der Chronobiologie. Da wird erforscht, wie der Rhythmus hormonell bedingt ist und wie er von außen vorgegeben wird, durch die äußeren Bedingungen. Neurobiologisch ist es so, dass im Schlaf die wichtigen Lernprozesse verarbeitet werden und die Informationen erstmal im Gehirn ankommen. Deswegen ist Schlaf gerade in der Phase der Schulzeit sehr wichtig. Und die Melatonin-Ausschüttung, also das Hormon, durch das wir müde werden, ist bei Jugendlichen um 2-3 Stunden nach hinten verschoben. Das heißt, vor Mitternacht werden Jugendliche meistens nicht müde. Dazu kommen Gewohnheiten, wie nochmal auf das Handy zu gucken. Dort ist der Blaulicht-Anteil der Geräte auch nicht förderlich um müde zu werden. Was auch noch dazu kommt ist der Inhalt, den man guckt. Das sich ja Sachen, die einen interessieren. Es sind also mehrere Dinge, die dazu führen, dass Jugendliche erst sehr spät ins Bett finden.

Dadurch, dass die Schlafenszeit verkürzt wird, können die Lernprozesse im Gehirn nicht so intensiv verarbeitet werden. Neurobiologisch ist es schon besser, wenn man später startet.  Das ist aber auch abhängig von den Chronotypen. Wenn man jetzt Eule ist und jeden Tag um 8 Uhr Schulbeginn ist, kann es zu Schlafmangel kommen, aber unser Körper ist auch dazu fähig Schlaf, zum Beispiel an Wochenenden, nachzuholen. Im Endeffekt ist es aus neurobiologischer Sicht besser, später zu beginnen, aber aus pragmatischer Sicht wird das nicht umsetzbar sein.

 

 

 

Quellen:

https://www.uni-trier.de/fileadmin/fb1/prof/PSY/HBF/mindmag86-tgb.pdf

https://www.kreiszeitung.de/lokales/rotenburg/rotenburg-ort120515/schulbeginn-erst-um-uhr-91748953.html

https://www.quarks.de/gesellschaft/bildung/darum-sollte-die-schule-spaeter-beginnen/

https://www.openpetition.de/petition/argumente/schule-ab-9-uhr#petition-main

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Landesschuelerrat-will-spaeteren-Schulbeginn-um-9-Uhr,schulbeginn218.html

https://www.focus.de/familie/schule/schule-um-9-ist-frueh-genug-schluss-mit-der-quaelerei-schuetzt-die-kinder-vor-dem-8-uhr-diktat_id_11054673.html

 

Geld von der FreiKarte nun doch übertragbar

Eine Pressemitteilung vom Senat Bremen gab am 29.11.2022 bekannt, dass man, wenn man das Geld von der FreiKarte am Ende vom Jahr nicht komplett ausgegeben hat, das Geld nun doch mit in .01.2023 wieder aufgeladen bekommt. Wichtig dabei zu beachten ist, dass es für das nächste Jahr keine neuen Karten gibt, sondern die alten wieder aufgeladen werden. Also, wenn man das das nächste Jahr nehmen kann. Das Geld wird dann also zu den 60€ gerechnet, die man am 01Geld auf der FreiKarte bereits komplett ausgegeben hat, sollte man die Karte nicht entsorgen, da sie, wie bereits gesagt, automatisch aufgeladen wird.

Vorher war außerdem die Regel, dass das Guthaben am 18. Geburtstag automatisch verfällt und man die FreiKarte nicht mehr nutzen kann. Dies wurde nun auch geändert. Man kann das Restguthaben von nun an bis zum 31.12 des Jahres, in dem man 18 wird, ausgeben.

Zudem kommen auch einige neue Akzeptanzstellen (Freizeitaktivitäten, bei denen man mit der FreiKarte bezahlen kann) dazu. Auch auf den Weihnachtsmärkten in Bremen und Bremerhaven kann man in einigen Fahrgeschäften mit der FreiKarte bezahlen.

Die FreiKarte

Die Bremer Landesregierung schenkt allen Kindern und Jugendlichen für dieses und nächstes Jahr jeweils 60 €. Das Geld kann für viele Freizeit-Aktivitäten ausgegeben werden. Damit soll den Versäumnissen durch Corona entgegengewirkt werden.

 

Besonders Junge Menschen litten unter Corona

Ich erinnere mich noch gut an die Zeit des Lockdowns. Die Sportvereine waren geschlossen und andere Freizeiteinrichtungen fielen ebenfalls weg. Durch die Kontaktbeschränkungen waren selbst Besuche der engsten Familie kurzzeitig unter Strafe gestellt. Die Menschen durften ihr Grundstück kaum mehr verlassen. Als ich dennoch mit Freunden draußen Basketball spielte, musste ich die Erfahrung machen, von der Polizei nach Hause geschickt zu werden. Besonders den Kindern und Jugendlichen wurde so der soziale Kontakt und der Spaß genommen. Das alles weckte bei vielen diffuse Ängste.

Des weiteren zeigt zum Beispiel die COPSY-Studie des UKE, dass sich die Lebensqualität vieler Kinder und Jugendlicher im Lockdown signifikant verschlechterte. Die Maßnahmen hatten einen negativen Effekt auf die mentale Gesundheit. Nicht wenige litten unter Stress, Schlafproblemen oder sogar Einsamkeit, hervorgerufen durch den fehlenden Kontakt zur Außenwelt und zu Freunden. Auch das Homeschooling stellte sich für viele als Problem dar, durch die Schulschließungen mangelte es an Struktur. Während der Pandemie erhöhte sich so der Anteil psychisch belasteter Kinder auf das Doppelte.

 

Bremen führt die FreiKarte ein

Nun will die Regierung Bremens die Versäumnisse infolge der Corona-Beschränkungen ausgleichen, indem sie den Kindern und Jugendlichen etwas zurückgibt. Ihnen soll der Schritt in eine Normalität erleichtert werden. So ist seit Beginn der Herbstferien die FreiKarte einsetzbar. Mit ihr lassen sich Eintritte für Freizeiteinrichtungen bezahlen, benötigte Ausrüstung, wie zum Beispiel Schlittschuhe, ausleihen und mancherorts sogar Essen und Getränke kaufen. Hierzu ist die FreiKarte für dieses Jahr mit einem Guthaben von 60 Euro ausgestattet. Im nächsten Jahr wird sie erneut mit dem gleichen Betrag aufgeladen. Das kommt rund 120.000 unter 18-Jährigen in Bremen und Bremerhaven zugute.

Auch diejenigen, die nach Bremen ziehen und sich regulär ummelden, bekommen die FreiKarte zeitverzögert zugestellt. Jene, die die Karte noch nicht erhalten haben, können diese nachträglich über das Kontaktformular auf der Website freikarte.bremen.de beantragen.

Bevor die Guthabenkarte einsetzbar ist, muss sie auf der Website aktiviert werden. Hierfür wird die Kartennummer und der Aktivierungscode benötigt. Das verbleibende Guthaben lässt sich auf gleichem Wege abfragen.

Informationen darüber, wo man die FreiKarte benutzen kann, befinden sich ebenfalls auf der Website. Aktuell nehmen 57 Akzeptanzstellen die Karte an, es können mit der Zeit allerdings neue hinzukommen. Die genaue Lage der Orte kann man auf einer Karte herausfinden, bei der man nach Alter, Art der Aktivität und Barrierefreiheit filtern kann. Beispiele für kooperierende Einrichtungen sind Lasertag-Arenen, die Bremer Bäder oder die botanika. Auch Attraktionen auf dem Freimarkt nahmen teil.

Wie kam es zu der FreiKarte?

Die Idee für eine solche FreiKarte gab es bereits länger. Schon im Dezember wurde sie in Bremer Senatssitzungen eingebracht. Damals war sie noch unter dem Namen “FamilienCard” bekannt. Im März 2022 sprach sich die Bürgerschaft dann für ein solches Projekt aus. Es wurde ein Etat von 12,2 Millionen Euro für dieses und nächstes Jahr bewilligt. Verschickt wurden die FreiKarten dann Ende September, sodass sie rechtzeitig zu Herbstferien- und Freimarktbeginn bei allen Kindern und Jugendlichen angekommen sind.

In Bremerhaven gab es Komplikationen mit dem Erstellen der Adressen, weshalb alle Karten gesperrt und neue verschickt werden mussten. Dadurch kamen sie verspätet bei den Empfängern an. Evelin Wöstenkühler, die Projektleiterin der FreiKarte, bittet deshalb ausdrücklich um Entschuldigung.

 

Sinnvoll oder bloß Geldverschwendung?

An sich ist die FreiKarte natürlich keine schlechte Idee, sicherlich kommt sie den Kindern und Jugendlichen zu Gute. Dennoch stellt sich uns die Frage, wie viel Sinn es ergibt, allen Minderjährigen aus Bremen Geld zu schenken. Das umfasst nämlich nicht nur diejenigen, die das Geld benötigen, sondern auch wohlhabende Menschen, die sich einen Besuch im Kino ohne Probleme leisten können.

In Stuttgart gibt es bereits seit 2001 ein ähnliches Modell, die FamilienCard. Diese kann für alle Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren beantragt werden, ist jedoch an weitere Bedingungen gekoppelt. Zum Beispiel dürfen die Jahreseinkünfte der Familie eine Grenze von 70.000 Euro nicht übersteigen. Familien mit vier bzw. mehr Kindern können unabhängig davon einen Antrag stellen. Hier profitieren somit nur Familien, die finanziell nicht allzu starkt aufgestellt sind. Ist die FamilienCard aus Stuttgart also eine bessere Alternative zur FreiKarte? Nicht unbedingt. Sie ist ein Angebot, dass gleiche Chancen für alle Kinder und Jugendlichen schaffen soll und keine Entschädigung für die Corona-Zeit. Man muss also bei der FreiKarte berücksichtigen, dass auch die Wohlhabenderen unter der Pandemie gelitten haben. Deswegen wäre es ungerecht, sie nicht zu entschädigen.

„Kinder und Jugendliche haben unter der Corona-Krise besonders gelitten, das gilt bis heute. Mit der Familiencard wollen wir ein deutliches Signal für alle Familien in unserem Land setzen, dass wir sie mit den Auswirkungen nicht alleine lassen, sondern uns konkret um sie kümmern.“

Birgitt Pfeiffer, Anfang des Jahres

Fragen an die Projektleitung

Evelin Wöstenkühler ist die Projektleiterin für die FreiKarte. Auf unsere Nachfrage, wieso jedes Kind und jeder Jugendliche die FreiKarte bekommt, antwortete sie: “Das gewählte Verfahren hat drei Vorteile: Es ist schnell umsetzbar, es hat geringe Verwaltungskosten und es ist diskriminierungsfrei. Eine Einkommensprüfung der Eltern wäre extrem aufwändig gewesen, hätte viel Zeit gekostet und auch viel Geld für die Verwaltung – Geld, das wir viel lieber für die Kinder ausgeben. Zudem wollten wir eine diskriminierungsfreie Freikarte. Das heißt: Niemand soll sehen, dass die Familie wenig Geld hat, nur weil der Sohn oder die Tochter im Kino mit der Freikarte zahlt.”

 

“Kinder und Jugendliche haben während der Pandemie sehr vieles verpasst. Auch in der Schule. Aber eben auch sehr viel außerhalb der Schule. Im Übrigen hat der Senat auch sehr, sehr viel Geld in Schulen gesteckt. Beispielsweise haben alle Schülerinnen und Schülern ein iPad erhalten. Bremen ist damit Vorreiter in Deutschland. Das hat noch kein anderes Bundesland gemacht.”

Evelin Wöstenkühler, Projektleiterin