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„Lützerath ist das falsche Symbol“

Lützerath soll als letztes Dorf in Nordrhein-Westfalen für den Braunkohleabbau abgerissen werden. Doch dieser Beschluss ist für viele Klimaaktivist/-innen unvereinbar.

 

Der grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck beschließt gemeinsam mit der ebenfalls grünen NRW-Energieministerin Mona Neubaur und dem großen Energiekonzern RWE mit Sitz in Essen, dass zwei eigentlich schon abgeschaltete Kohlekraftwerke bis 2030 weiterlaufen dürfen. Außerdem soll die Kohle unter dem Dorf Lützerath in Nordrhein-Westfalen abgebaggert werden, doch dafür darf RWE ihre Kohlekraftwerke nur noch bis 2030 statt bis 2038 laufen lassen. Dadurch werden die fünf  nordrhein-westfälischen Dörfer Keyenberg, Kuckum, Oberwestrich, Unterwestrich und Berverath vor dem geplanten Kohleabbau des RWE-Tagebaus Garzweiler und Garzweiler II gerettet.

 

“Und richtig war, leider, die Gasmangellage […] abzuwehren […] durch zusätzliche Verstromung von Braunkohle[…]“

Robert Habeck

 

Aktivismus

Dementgegen sprechen viele Klimaaktivistinnen und -aktivisten, die mittlerweile schon monatelang in selbstgebauten Unterkünften, auf dem zur Verfügung gestellten Gebiet eines Bauern, wohnen und Aktivismus betreiben. Sie meinen, dieser Beschluss sei nicht mit dem bereits im Koalitionsvertrag der Ampel vereinbarten 1,5-Grad-Ziel konform. Selbst die schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg wurde mit circa 60 anderen Demonstrierenden von der Polizei von der gefährlichen, steilen Abbruchkante des Tagebaus weggetragen, identifiziert und am Abend wieder freigelassen.

 

“Yesterday I was part of a group that peacefully protested the expansion of a coal mine in Germany. We were kettled by police and then detained but were let go later that evening. Climate protection is not a crime.”

Greta Thunberg auf Twitter

 

Laut eigenen Aussagen möchte der Konzern bis 2030 50 Milliarden Euro in eigene Erneuerbare Energien investieren und 2040 sogar klimaneutral sein. Das 1,5-Grad-Ziel sei mit dem Emissionshandelsystem ETS, das die CO₂-Emissionen von unter anderem Kohlekraftwerken gleich verteilen soll, einhaltbar. Laut RWE konnten die knapp 100 Einwohner/-innen bis April 2017 erfolgreich in einen 8 Kilometer entfernten, “mit ihnen ausgewählten und geplanten Standort” Neu-Immerath zwangsumgesiedelt werden. Außerdem verwendet RWE auf ihrer Webseite ausschließlich den harmloseren Begriff “Rückbau” statt beispielsweise “Abriss” und wiederholt, dass “alle erforderlichen Genehmigungen und Erlaubnisse” vorlägen. Der Konzern bezeichnet das Dorf auch schon als “ehemalige Siedlung Lützerath”.