Durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Regeln war es am Gymnasium Horn lange Zeit nicht gestattet, sich während der Pausen im Schulgebäude aufzuhalten. Besonders in letzter Zeit, auch da die Verordnungen sich deutlich gelockert hatten, gingen bei der Schülervertretung viele Beschwerden aus der Schülerschaft ein. Besonders im Winter, wenn es draußen kalt ist, besteht vermehrt der Wunsch, sich wieder im Schulgebäude aufhalten zu dürfen. Einige Schüler sammelten sogar Unterschriften für ihr Anliegen, welche sie den Schülersprechern bei der letzten Schülerbeiratssitzung übergaben.
Wie die Schulleitung des Horner Gymnasiums der SV kürzlich mitteilte, werden sich die Pausenregeln ab dem zweiten Halbjahr ändern. So ist ab dem 02. Februar in den Pausen der Aufenthalt im Foyer gestattet. Die Mensa darf in Freistunden und der ersten großen Pause zum “Sitzen, Arbeiten und Essen” genutzt werden. Ebenfalls stehen die Sitzgelegenheiten der Cafeteria wieder zur Verfügung, allerdings nur zum Verzehr der dort gekauften Produkte.
Dies sei aufgrund der gelockerten Corona-Regeln möglich. Der Umgang mit einer Corona-Infektion liege nun in der Hand der Betroffenen, man dürfe bei einer Infektion ohne Symptomatik sogar zur Schule kommen.
Sollte jedoch festgestellt werden, dass die gelockerten Pausenregelungen vermehrt Vandalismus, Beschädigungen oder Störungen des Schulalltags zur Folge haben, kehre man zu den verschärften Vorgaben zurück.
Zunächst bleibt es also bei einem Probelauf. Um die neuen Regelungen endgültig in die Schulordnung aufzunehmen, ist ein Beschluss der Schulkonferenz nötig. Dem muss ein Antrag vorausgehen, welcher dann mit einer erforderlichen Zweidrittelmehrheit verabschiedet werden müsste.
https://www.schuelerzeitung-gymhorn.de/wp-content/uploads/2023/01/Foyer-scaled-1.jpg19202560Levin Meyerhttp://www.schuelerzeitung-gymhorn.de/wp-content/uploads/2023/09/gymhorn-sz-logo-300x101.pngLevin Meyer2023-01-25 20:22:082023-01-25 20:22:08Pausenaufenthalt am Gymnasium Horn bald wieder im Gebäude möglich
Die Bremer Landesregierung schenkt allen Kindern und Jugendlichen für dieses und nächstes Jahr jeweils 60 €. Das Geld kann für viele Freizeit-Aktivitäten ausgegeben werden. Damit soll den Versäumnissen durch Corona entgegengewirkt werden.
Besonders Junge Menschen litten unter Corona
Ich erinnere mich noch gut an die Zeit des Lockdowns. Die Sportvereine waren geschlossen und andere Freizeiteinrichtungen fielen ebenfalls weg. Durch die Kontaktbeschränkungen waren selbst Besuche der engsten Familie kurzzeitig unter Strafe gestellt. Die Menschen durften ihr Grundstück kaum mehr verlassen. Als ich dennoch mit Freunden draußen Basketball spielte, musste ich die Erfahrung machen, von der Polizei nach Hause geschickt zu werden. Besonders den Kindern und Jugendlichen wurde so der soziale Kontakt und der Spaß genommen. Das alles weckte bei vielen diffuse Ängste.
Des weiteren zeigt zum Beispiel die COPSY-Studie des UKE, dass sich die Lebensqualität vieler Kinder und Jugendlicher im Lockdown signifikant verschlechterte. Die Maßnahmen hatten einen negativen Effekt auf die mentale Gesundheit. Nicht wenige litten unter Stress, Schlafproblemen oder sogar Einsamkeit, hervorgerufen durch den fehlenden Kontakt zur Außenwelt und zu Freunden. Auch das Homeschooling stellte sich für viele als Problem dar, durch die Schulschließungen mangelte es an Struktur. Während der Pandemie erhöhte sich so der Anteil psychisch belasteter Kinder auf das Doppelte.
Bremen führt die FreiKarte ein
Nun will die Regierung Bremens die Versäumnisse infolge der Corona-Beschränkungen ausgleichen, indem sie den Kindern und Jugendlichen etwas zurückgibt. Ihnen soll der Schritt in eine Normalität erleichtert werden. So ist seit Beginn der Herbstferien die FreiKarte einsetzbar. Mit ihr lassen sich Eintritte für Freizeiteinrichtungen bezahlen, benötigte Ausrüstung, wie zum Beispiel Schlittschuhe, ausleihen und mancherorts sogar Essen und Getränke kaufen. Hierzu ist die FreiKarte für dieses Jahr mit einem Guthaben von 60 Euro ausgestattet. Im nächsten Jahr wird sie erneut mit dem gleichen Betrag aufgeladen. Das kommt rund 120.000 unter 18-Jährigen in Bremen und Bremerhaven zugute.
Auch diejenigen, die nach Bremen ziehen und sich regulär ummelden, bekommen die FreiKarte zeitverzögert zugestellt. Jene, die die Karte noch nicht erhalten haben, können diese nachträglich über das Kontaktformular auf der Website freikarte.bremen.de beantragen.
Bevor die Guthabenkarte einsetzbar ist, muss sie auf der Website aktiviert werden. Hierfür wird die Kartennummer und der Aktivierungscode benötigt. Das verbleibende Guthaben lässt sich auf gleichem Wege abfragen.
Informationen darüber, wo man die FreiKarte benutzen kann, befinden sich ebenfalls auf der Website. Aktuell nehmen 57 Akzeptanzstellen die Karte an, es können mit der Zeit allerdings neue hinzukommen. Die genaue Lage der Orte kann man auf einer Karte herausfinden, bei der man nach Alter, Art der Aktivität und Barrierefreiheit filtern kann. Beispiele für kooperierende Einrichtungen sind Lasertag-Arenen, die Bremer Bäder oder die botanika. Auch Attraktionen auf dem Freimarkt nahmen teil.
Wie kam es zu der FreiKarte?
Die Idee für eine solche FreiKarte gab es bereits länger. Schon im Dezember wurde sie in Bremer Senatssitzungen eingebracht. Damals war sie noch unter dem Namen “FamilienCard” bekannt. Im März 2022 sprach sich die Bürgerschaft dann für ein solches Projekt aus. Es wurde ein Etat von 12,2 Millionen Euro für dieses und nächstes Jahr bewilligt. Verschickt wurden die FreiKarten dann Ende September, sodass sie rechtzeitig zu Herbstferien- und Freimarktbeginn bei allen Kindern und Jugendlichen angekommen sind.
In Bremerhaven gab es Komplikationen mit dem Erstellen der Adressen, weshalb alle Karten gesperrt und neue verschickt werden mussten. Dadurch kamen sie verspätet bei den Empfängern an. Evelin Wöstenkühler, die Projektleiterin der FreiKarte, bittet deshalb ausdrücklich um Entschuldigung.
Sinnvoll oder bloß Geldverschwendung?
An sich ist die FreiKarte natürlich keine schlechte Idee, sicherlich kommt sie den Kindern und Jugendlichen zu Gute. Dennoch stellt sich uns die Frage, wie viel Sinn es ergibt, allen Minderjährigen aus Bremen Geld zu schenken. Das umfasst nämlich nicht nur diejenigen, die das Geld benötigen, sondern auch wohlhabende Menschen, die sich einen Besuch im Kino ohne Probleme leisten können.
In Stuttgart gibt es bereits seit 2001 ein ähnliches Modell, die FamilienCard. Diese kann für alle Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren beantragt werden, ist jedoch an weitere Bedingungen gekoppelt. Zum Beispiel dürfen die Jahreseinkünfte der Familie eine Grenze von 70.000 Euro nicht übersteigen. Familien mit vier bzw. mehr Kindern können unabhängig davon einen Antrag stellen. Hier profitieren somit nur Familien, die finanziell nicht allzu starkt aufgestellt sind. Ist die FamilienCard aus Stuttgart also eine bessere Alternative zur FreiKarte? Nicht unbedingt. Sie ist ein Angebot, dass gleiche Chancen für alle Kinder und Jugendlichen schaffen soll und keine Entschädigung für die Corona-Zeit. Man muss also bei der FreiKarte berücksichtigen, dass auch die Wohlhabenderen unter der Pandemie gelitten haben. Deswegen wäre es ungerecht, sie nicht zu entschädigen.
„Kinder und Jugendliche haben unter der Corona-Krise besonders gelitten, das gilt bis heute. Mit der Familiencard wollen wir ein deutliches Signal für alle Familien in unserem Land setzen, dass wir sie mit den Auswirkungen nicht alleine lassen, sondern uns konkret um sie kümmern.“
Birgitt Pfeiffer, Anfang des Jahres
Fragen an die Projektleitung
Evelin Wöstenkühler ist die Projektleiterin für die FreiKarte. Auf unsere Nachfrage, wieso jedes Kind und jeder Jugendliche die FreiKarte bekommt, antwortete sie: “Das gewählte Verfahren hat drei Vorteile: Es ist schnell umsetzbar, es hat geringe Verwaltungskosten und es ist diskriminierungsfrei. Eine Einkommensprüfung der Eltern wäre extrem aufwändig gewesen, hätte viel Zeit gekostet und auch viel Geld für die Verwaltung – Geld, das wir viel lieber für die Kinder ausgeben. Zudem wollten wir eine diskriminierungsfreie Freikarte. Das heißt: Niemand soll sehen, dass die Familie wenig Geld hat, nur weil der Sohn oder die Tochter im Kino mit der Freikarte zahlt.”
“Kinder und Jugendliche haben während der Pandemie sehr vieles verpasst. Auch in der Schule. Aber eben auch sehr viel außerhalb der Schule. Im Übrigen hat der Senat auch sehr, sehr viel Geld in Schulen gesteckt. Beispielsweise haben alle Schülerinnen und Schülern ein iPad erhalten. Bremen ist damit Vorreiter in Deutschland. Das hat noch kein anderes Bundesland gemacht.”
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