Shop Horn: eine einzigartige Schülerfirma

Das Gymnasium Horn beheimatet eine einzigartige Schülerfirma namens „ShopHorn“. Gegründet im Jahr 2014, besteht das Unternehmen aus Schülern und Schülerinnen des Wahlpflichtkurses Ökonomie 8 und 9, deren Team jedes Jahr wechselt. Derzeit wird das Unternehmen von Lale Düldül und Julian Geschke aus dem achten Jahrgang geleitet, die seit dem 1. Februar 2023 als Geschäftsführung tätig sind.

Der ShopHorn hat verschiedene Abteilungen, darunter das Produktmanagement, Marketing, Verwaltung und Rechnungswesen. Die Geschäftsführung hat die Aufgabe, das Unternehmen zu leiten, die einzelnen Abteilungen zu koordinieren, das Unternehmen zu repräsentieren und zu entwickeln sowie wichtige Kontakte zu knüpfen. Das Produktmanagement ist für alle Aspekte des Warenangebots verantwortlich, während das Marketing für die Vermarktung des Unternehmens zuständig ist. Die Verwaltung kümmert sich um alle administrativen Angelegenheiten, während das Rechnungswesen die Buchhaltung und Abrechnungen führt.

ShopHorn bietet eine Vielzahl von Produkten an, darunter Merchandise-Artikel und Schulsachen. Die Öffnungszeiten des Shops sind von Montag bis Freitag von 9:35 Uhr bis 10:00 Uhr beim Haupteingang unserer Schule.

Der ShopHorn organisiert und hilft auch regelmäßig Events und Aktionen. Im Jahr 2019 und 2021 nahm das Unternehmen am Color Run/Donation Event teil und organisierte den Verkauf von Color Run/Donation T-Shirts, welche auch verkauft wurden. Im Jahr 2022 verteilte ShopHorn Schultüten an neue Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums, welche die Eltern oder andere Personen für ihre Liebsten gekauft haben. Am Valentinstag 2023 konnten Schülerinnen und Schüler Rosen bestellen und an andere Schülerinnen und Schüler schicken. Der ShopHorn verteilte dabei die Rosen.

ShopHorn ist ein großartiges Beispiel für eine Schülerfirma, die nicht nur Produkte verkauft, sondern auch kreative und gemeinnützige Initiativen organisiert. Die Schülerinnen und Schüler lernen dabei wertvolle Fähigkeiten in den Bereichen Unternehmertum, Marketing und Management.

 

 

Engagement, das an Grenzen geht

Stefanie Clasen und Doro Pioner sind seit einigen Jahren Schulelternsprecherinnen am Gymnasium Horn. In diesem Interview erzählen sie uns, was ihr Beweggrund ist, diesen Job zu machen und welches Ziel sie dabei verfolgen.

Habt ihr euch schon in eurer Schulzeit engagiert?

Doro: Ich war in meiner Schulzeit mehrfach Klassensprecherin. Das habe ich relativ lange gemacht. Aber nur für meine Klasse, nicht für die ganze Schule.

Stefanie: Ich war damals nicht als Klassensprecherin tätig. Ich war total introvertiert und habe mich gar nicht getraut, vor der Klasse groß zu reden. Da kam so etwas gar nicht in Frage.

Wie ist es dazu gekommen, dass ihr Schulelternsprecherinnen geworden seid?

Doro: Als mein Kind hierher gekommen ist, war für mich sofort klar, dass ich mich als Klassenelternsprecherin engagieren möchte. Als sie in der Grundschule war, habe ich das nicht gemacht und gemerkt, dass nicht alle Informationen bei uns Eltern in der Klasse angekommen sind. Das fand ich sehr schade, denn dieser Informationsfluss und Austausch ist unglaublich wichtig. Dann habe ich hier angefangen als Klassenelternsprecherin und einfach festgestellt, dass mir gerade hier die Zusammenarbeit mit der Lehrerschaft und dann irgendwann auch mit Frau Preuschoff als Schulleitung wahnsinnig viel Spaß macht und dass durch diesen engen Kontakt und Austausch ganz viel möglich ist. Da es mir unheimlich viel Spaß macht, Dinge zu organisieren und Ideen hineinzubringen, habe ich mich dazu entschieden, Schulelternsprecherin zu werden, damit es hier für alle noch schöner und besser wird.

Stefanie: Als meine Kinder hierher gekommen sind, hatte ich nicht die Idee, Schulelternsprecherin zu werden. Das ist eher aus der Not heraus entstanden. Es gab viele Krisen und Schulelternsprecher sind zurückgetreten. Am Ende stand Siegbert Meß, der zu dem Zeitpunkt schon lange Schulelternsprecher war, alleine da. Er hat mich damals angesprochen, ob ich nicht Lust hätte, das zusammen mit ihm zu machen. Zuerst hatte ich dies aufgrund von Zeitmangel abgelehnt. Letzten Endes bin ich dann doch eingesprungen, um ihn nicht komplett alleine mit der ganzen Arbeit dastehen zu lassen. Es gab nämlich so viele Aufgaben, die zu erledigen waren, dass er das nicht alleine geschafft hätte.

Am Anfang hatte ich dann auch erst einmal ganz viele Fragezeichen im Kopf. Das geht, glaube ich, vielen Eltern so. Sie kommen hierher und wissen gar nicht, was überhaupt los ist. Wir haben daher vor zwei Jahren eingeführt, dass wir die neuen Elternvertreter:innen in ihre Aufgaben einführen, weil wir wissen, wie das ist, wenn man hier neu ankommt. Wie sind die Abkürzungen? Was bedeutet das alles? Was sind überhaupt die Aufgaben eines Elternsprechers/einer Elternsprecherin?

Das Wichtigste für mich ist auf jeden Fall, dass hier für die Schüler:innen ein tolles Klima herrscht und dass die Lehrer:innen auch glücklich sind. Das war zwischendurch nicht im Gleichgewicht. Und wenn die Lehrer:innen nicht glücklich sind, dann lässt auch die Qualität des Unterrichts nach, das Engagement der Lehrer:innen sinkt und es geht unseren Kindern schlechter. Mein Ziel ist es, eine Schule mitzugestalten, in der  auch ich gerne Unterricht haben würde.

Denkt ihr, dass ihr euer Ziel erreicht habt, dass die Schüler hier gerne zur Schule gehen?

Stefanie: Ich glaube schon, ja. Allerdings sind wir natürlich nur am Rande tätig, denn die Hauptaufgabe liegt bei den Lehrer:innen. Aber ich denke, dass den Schüler:innen hier sehr viel geboten wird. Wir bedanken uns dafür auch jedes Jahr bei den Lehrer:innen, um ihnen gegenüber Wertschätzung und Respekt für Ihre tolle Arbeit und ihr außergewöhnlich hohes Engagement zu zeigen.

Wie würdet ihr eure Aufgaben als Schulelternsprecherinnen zusammenfassen?

Stefanie: Also erst einmal versuchen wir für euch Schüler:innen das Beste rauszuholen. Das schaffen wir, indem wir auf alle zugehen, zuhören und dann versuchen, entsprechend zu agieren. Wir versuchen, Arbeitsgruppen ins Leben zu rufen, den Beirat anzusprechen und so weiter.

Doro: Formal ist es ja so, dass wir die Beschlüsse der Elternschaft vertreten. Einerseits gegenüber der Schulleitung, andererseits gegenüber anderen Schulgremien, dem Beirat, der Behörde. Das ist so die formale Seite. Es geht darum, dass wir alle gut miteinander kommunizieren und dass wir auch zielgerichtet und lösungsorientiert arbeiten. Häufig bringt es uns nicht weiter, wenn wir uns nur streiten. Dann kommen wir nicht zu einem Ziel. Und dieses Ziel dürfen wir eben nicht aus den Augen verlieren.

Stefanie: Was ich an unserer Arbeit auch ganz wichtig finde ist, mit den Lehrer:innen zusammenzuarbeiten. Früher war es wohl so – das hatte ich zumindest von Siegbert Meß mitbekommen -, dass hier eine Art Streitkultur herrschte. Die Lehrer:innen und die Elternschaft haben sich überhaupt nicht gut verstanden. Daraus ist auch dieses Eltern-für-Lehrer:innen-Buffet entstanden. Heute berichten viele Lehrer:innen, dass sie merken, dass die Wertschätzung ihrer Arbeit gegenüber wirklich gestiegen ist. Und das ist eben auch ganz wichtig.

Welche Kompetenz ist denn am wichtigsten für die Arbeit als Schulelternsprecher?

Stefanie: Einfühlsamkeit. Es ist super wichtig, dass man gut auf die Leute hört und ihnen sagt, dass wir sie sehen und dass sie uns wichtig sind.

Doro: Und auch, dass wir uns tatsächlich bewusst sind, dass wir, auch wenn wir selber Mütter sind, trotzdem für alle Kinder an dieser Schule da sind. Natürlich haben wir auch eine eigene Meinung zu vielen Dingen, was auch super wichtig und gut ist. Aber als Schulelternsprecherinnen vertreten wir die Meinungen der gesamten Elternschaft.

Eine sehr wichtige Kompetenz ist auch die Organisation, damit wir diese vielfältigen Aufgaben gut hinbekommen. Wir sind ja beide berufstätig und engagieren uns in ganz vielen Gremien und Sitzungen. Wir arbeiten in sehr vielen Bereichen für die Schüler:innen und für die Schule. Das alles zu organisieren, neben der eigenen Familie und den eigenen Kindern ist durchaus eine Herausforderung.

Stefanie: Da fallen natürlich auch Sachen hinten rüber. Ihr müsst euch einen Tisch vorstellen, auf den ganz viele Aufgaben gepackt werden. Irgendwann ist der Tisch so voll, dass Aufgaben an den Seiten herunterfallen. Organisationstalent gehört also schon durchaus zu den wichtigsten Kompetenzen. Was auch ganz wichtig ist, dass wir aushalten müssen, dass Menschen die Arbeit, die wir machen, nicht gut finden. Wir bekommen auch manchmal nicht so schöne E-Mails. Aber dann müssen wir uns auch klar machen, dass das eine Meinung von 2000 oder so ist.

Was muss sich aus eurer Sicht konkret an unserer Schule ändern?

Stefanie: Die Digitalisierung muss vorangetrieben werden!

Doro: Ja, genau. Das fängt an bei der Ausstattung. Das sind die Beamer, iPads, Wlan.

Stefanie: Wir brauchen mehr Lehrer:innen. Die werden wir natürlich nicht bekommen, aber das ist trotzdem wichtig. Und wir brauchen mehr Stunden für die Lehrer:innen. Wir brauchen Sonderpädagogen. Wir brauchen mehr Assistenzen für W+E Kinder. Wir brauchen Politik, die nicht zwei Seiten hat. Sondern solche, die das, was sie mit europäischen Politikern vorleben, sagen und tun, auch umsetzen. Deshalb brauchen wir auch mehr Unterstützung im bilingualen Zweig.

Doro: Genau, und wenn die Lehrer so überlastet sind und so viel zu tun haben, wie viele möchten sich denn dann noch engagieren? So viele Lehrer:innen tun das, müssen das aber in ihrer Freizeit machen! Und das ist ganz toll, aber irgendwann ist auch mal die Grenze erreicht, weil sie ja auch eine eigene Familie und ein eigenes Leben haben.

Stefanie: Ganz richtig, das darf man auch auf keinen Fall vergessen. Die Lehrerschaft vom Gymnasium Horn ist super! Ich weiß, die Schüler:innen sind vielleicht manchmal genervt von einigen Lehrer:innen, aber es ist schon einzigartig, was für tolle Lehrer:innen wir hier eigentlich haben.

Doro: Das hören wir auch oft aus Gremien mit anderen Schulen.

Stefanie: Aus dem Gesamtelternbeirat der Gymnasien bekommen wir das immer mit. Dort muss jeder von seiner Schule berichten, wie die Situation gerade ist. Und da sind wir wirklich ganz vorne dabei. Die Sorgen, die wir haben, werden uns immer als Luxussorgen vorgeworfen. Wir werden da auch immer abgetan.

Für welches Projekt habt ihr euch denn besonders ins Zeug gelegt?

Doro: Naja, ich formuliere es mal so: Es gibt immer wieder Herausforderungen und Projekte, die unser besonderes Engagement fordern, was wir auch gerne geben. Wenn wir das dann gut zum Abschluss bringen, sind wir auch sehr zufrieden. Aktuell ist ein wichtiges Projekt von unserer Seite die Berufsorientierung “Find your way” für die QI. Da sind wir gerade ganz aktiv und wollen für die QI eine ganz tolle Aktion veranstalten, damit sie viel mitnehmen können.

Stefanie: Denn von unseren eigenen Kindern bekommen wir immer mit, dass viele nicht wirklich wissen, was sie nach der Schule machen wollen. Und um ihnen zu helfen, veranstalten wir dieses Event “Find your way”. Da haben wir 19 Vortragende gefunden. Aus diesen Angeboten kann sich jeder vier aussuchen und schauen, ob einem das gefällt oder nicht.

Außerdem engagieren wir uns für die Liberalisierung der Handynutzung. Und für den Color Run, der möglichst bald wieder stattfinden soll. Dazu wünsche ich mir dieses Mal allerdings mehr Unterstützung von den Eltern und Schüler:innen. Die Lehrerschaft war das letzte Mal schon sehr aktiv. Insbesondere die Sportfachschaft war sehr engagiert, worüber ich sehr dankbar war. Die Unterstützung brauchen wir natürlich wieder, denn ohne die sind wir aufgeschmissen.

Wir wollen uns auf jeden Fall dazu am 10.05., um 17 Uhr hybrid treffen , wo wir das dann alles gemeinsam anstoßen und planen können. Wir wollen, so wie beim letzten Mal, wieder tolle Sachen für euch Schüler:innen besorgen. Letztes Mal gab es  ein Klavier, es gab Sitzgelegenheiten, und, und, und.

Neben dem Color Run haben wir uns auch noch bei dem neuen Anbau engagiert. Das ist auch ein riesiges Thema.

Wo wir auch viel unterstützen, ist der W+E Bereich. Wir wollen sicherstellen, dass die drei Schüler:innen, die nächstes Jahr an diese Schule kommen, einen Sonderpädagogen bekommen. Wir brauchen insgesamt noch zwei Sonderpädagogen. Uns verlassen jetzt nämlich zwei Halbtagskräfte und wir brauchen noch einen für diese neue Klasse. Wir machen wirklich  viel, wenn man sich das mal so überlegt …

Was macht euch denn besonders viel Spaß an eurer Arbeit als Schulelternsprecher?

Doro: Wenn wir feststellen, dass unsere Arbeit funktioniert. Heißt, dass wir Ziele erreichen und alle glücklich sind. Wenn wir feststellen, dass unsere Arbeit erfolgreich ist und die unterschiedlichen Menschen wirklich zufrieden und gerne hier an der Schule sind!

Stefanie: Ich freue mich, wenn die Kinder hier gerne zur Schule gehen, denn ich finde, es ist hier alles so schön geworden. Ich engagiere mich ja auch im Schulverein. Da kümmern wir uns auch um die Mensa. Es freut mich, wenn vom Essen her alles stimmt. Es ist toll, dass wir hier so einen hohen Bio-Anteil und eine so schöne und gute Cafeteria haben. Es gibt eigentlich nichts, wo man sich hier nicht wohlfühlen könnte, habe ich oft das Gefühl. Guckt euch an, wie sauber es hier ist! Die tollen Bilder, die hier an den Wänden hängen. Die Vitrinen. Der tolle ShopHorn!

Ich habe drei Kinder und dadurch natürlich ganz viele von deren Freund:innen bei uns zuhause. Dann frage ich oft, ob sie gerne zur Schule gehen. Wenn ich dann höre, dass sie grundsätzlich gerne in der Schule sind, auch wenn es die Pausen sind, die ihnen besonders gut gefallen, dann freue ich mich, weil das heißt, dass sie hier gerne hinkommen und sich hier wohlfühlen, was überaus wichtig ist, da sie in der Schule einen großen Teil ihres Tages verbringen.

Wie viel Zeit investiert ihr in den Job als Schulelternsprecher? 

Stefanie: Ganz ehrlich? Darüber will ich gar nicht nachdenken.

Doro: Es ist wirklich aufwändig und es ist sehr viel Zeit. Das alles unter einen Hut zu bekommen, ist manchmal  wirklich anstrengend.

Stefanie: Die ganze Freizeit, die wir haben, könnten wir in diesen Job investieren, wenn wir wollten. Ich habe manchmal auch das Gefühl, dass meine eigenen Kinder dadurch zu kurz kommen. Die haben sich zum Glück noch nicht beschwert, aber…

Doro: Es ist tatsächlich häufig ein Spagat. Denn diese Arbeit endet nicht am Wochenende, wir wollen auch nicht, dass unsere Familie zu kurz kommt. Auch wir können ja nicht “48 Stunden” am Tag arbeiten.

Stefanie: Aber so viel bräuchten wir eigentlich, denn es gibt wirklich immer viel zu tun. Und wenn dann solche  E-Mails kommen, in denen gefragt wird, warum wir das Protokoll erst so spät verschicken, dann denke ich mir nur, dass der Tag lediglich 24 Stunden hat. Anders schaffe ich das einfach nicht. Was sollen wir machen? Wir können uns nicht dreiteilen.

Eigentlich kann man diese Aufgabe nur übernehmen, wenn man altruistisch veranlagt ist und  einem das alles wichtig ist. Wenn dir wichtig ist, dass alle Kinder zufrieden und glücklich sind und nicht nur deine eigenen, sondern eben alle Kinder.

Unter dieser Prämisse ist dann natürlich der uns gemachte Vorwurf, all das nur deshalb zu tun, weil wir schnell an Informationen kommen möchten und nur etwas für das eigene Kind bewegen wollen, ein wahrer Hohn. Wir machen so viel für andere Kinder, dass unsere eigenen Kinder eigentlich erst zuletzt drankommen. Die laufen so nebenbei mit. Glücklicherweise funktioniert das, aber in so vielen Familien eben nicht und da helfen wir auch immer gerne.

Doro: Ohne die Leidenschaft, die wir mitbringen, könnten wir das nicht schaffen. Natürlich profitieren auch unsere eigenen Kinder davon, wenn es euch allen gut geht. Aber wir machen das bestimmt nicht, damit es nur unseren Kindern gut geht.

Stefanie: Wir machen das Ganze ja auch für die Zukunft. Den Neubau zum Beispiel, den werden unsere eigenen Kinder nicht mehr erleben. Die haben gar nichts mehr davon.

Gab es ein Projekt, das so richtig nach hinten losgegangen ist?

Stefanie: Wir haben ganz viele Nackenschläge ertragen müssen. Aber wir sind immer wieder aufgestanden und haben weitergekämpft. Wir haben so viel Mist erleben müssen. Aber wir haben uns immer wieder aufgerappelt. Kurzzeitig haben wir uns angeguckt und darüber nachgedacht, ob das jetzt wirklich wahr sein kann. Alle meinten, wir würden scheitern, aber das sind wir nicht.

Doro: Dass wir uns selber motivieren weiterzumachen und eben nicht aufzugeben, hat uns schon oft gezeigt, dass sich das wirklich auszahlt.

Stefanie: Man darf die Dinge nicht einfach hinnehmen. Auf keinen Fall! Wenn etwas scheitert, sucht man sich eben einen anderen Weg. Es gibt immer einen. Daher niemals die Hoffnung aufgeben, denn wenn man die Hoffnung aufgibt, hat man schon verloren.

Stefanie, Doro, vielen Dank für das Interview!     

„Es geht uns darum, dass junge Menschen ein gewisses Grundverständnis für das Thema bekommen“

Seit kurzem gibt es eine neue AG an unserer Schule. Die Queerdenker-AG setzt sich dafür ein, dass es weniger Feindlichkeit gegen Menschen aus der LGBTQAI+ Community gibt. Dazu erzählen und Lilli, Silvio und Mieke, wie es zu der AG kam und was sie für konkrete Ziele haben.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, die Queerdenker AG zu gründen?

Das ist tatsächlich ganz lustig. Wir haben uns auf dem Weg zu Rewe unterhalten, weil uns davor ein paar Kinder diverse Beleidigungen hinterher geschrien haben. Dadurch sind wir auf die Idee gekommen, dass man ja eigentlich mal was dagegen unternehmen könnte, da vor allem schon die kleineren Kinder eine Abneigung gegen solche Themen entwickeln. Und dann meinten wir, dass es echt schade ist, dass unsere Schule sowas noch gar nicht hat. Daraufhin haben wir uns immer weiter reingesteigert und meinten, lass uns doch einfach mal so was gründen. Uns ist auch selber schon öfter aufgefallen, dass es zum einen allgemein wenig Aufklärung darüber in der Schule gibt und dass dann erst so ab der 9. Klasse überhaupt über das Thema wirklich gesprochen wird und dann halt nur im Bio-Buch ein kleiner Absatz ist, wenn es um das Thema HIV geht. Das ist ja schon ziemlich schade, weil eben auch einige Schüler/innen in unserer Schule selber queer sind und das Verständnis dafür auch viel früher da sein kann.

Was ist euer Ziel? Was wollt ihr damit erreichen?

Wir wollen vor allem dafür sorgen, dass die jüngeren Jahrgänge ein gewisses Grundverständnis bekommen. Bei den älteren Jahrgängen kann man da wahrscheinlich einfach weniger erreichen. Dafür ist es halt ein bisschen zu spät, noch diejenigen zu erreichen, die diese homophobe Meinung noch durchsetzen.

Unser Plakat wurde zum Beispiel am zweiten Tag, an dem es hing heruntergerissen und auch zerrissen. Dadurch sieht man ja auch, bei einigen bringt das jetzt auch nichts mehr die Meinung irgendwie ändern zu wollen. Unser Ziel ist es, dass die Schüler ein Verständnis dafür entwickeln und es auch zu normalisieren.

Zum anderen wollen wir auch eine Anlaufstelle bilden, wo man über alles Mögliche reden und sich austauschen kann. Das Angebot gilt auch nicht nur für queere Menschen, sondern für alle, solange sich sich respektvoll gegenüber anderen verhalten.

Habt ihr schon Ideen, wie man eure Ziele umsetzen kann? 

Wir wollen jetzt als erstes kleinere Infoplakate an verschiedenen Stellen in der Schule aufhängen. Außerdem wollen wir noch mit einigen Lehrern darüber sprechen, wie das Thema LGBTQIA+ besser in den Unterricht integriert werden kann. Speziell im Biologieunterricht im Zusammenhang mit Sexualkunde, wo man über die Möglichkeiten, die es da so gibt, sprechen kann. Wir gucken auch, wo die meisten queeren Schüler Probleme sehen.

Wie lange hat es gedauert, bis aus der Idee eine AG geworden ist?

Das ging tatsächlich alles richtig schnell. Wir haben direkt angefangen zu planen, nachdem wir die grobe Idee hatten. Wir haben ein Grundprinzip aufgestellt und das bei der Oberstufenleitung vorgestellt. Danach wurde ein persönliches Treffen ausgemacht, wo wir dann über unsere Ziele gesprochen haben und dann wurde das alles genehmigt. Uns wurde dann noch ein Ansprechpartner zugeteilt und wir haben einen Raum bekommen. Es ging alles ziemlich schnell und die Schule war auch sehr offen dafür.

Wann trefft ihr euch?

Wir treffen uns Dienstags in der neunten Stunde und Freitags in der sechsten Stunde. Freitags machen wir eher offene Treffen und Dienstags ist organisatorischer, also da gestalten wir die Infoplakate.

Ihr hattet auch am Tag der offenen Tür einen Stand. Wie waren denn die Reaktionen von Schülern und Eltern?

Dazu muss man sagen, dass einige Eltern nicht den Unterschied von der “queer”- und der “quer”-Schreibweise bemerkt haben, weswegen wir ein paar seltsame Blicke zugeworfen bekommen haben. Sie dachten wahrscheinlich, wir wären Corona-Leugner.

Es sind tatsächlich viele Kinder zögerlich zu uns gekommen, ein paar haben sich getraut, offen zu sprechen. Also es gab schon Interesse. Es sind auch überraschend viele Lehrer zu uns gekommen und haben Fragen gestellt.

Vielen Dank für das Interview.

 

 

Oberstufengebäude coming soon?

Den meisten Menschen sollte es mittlerweile bekannt sein, dass  in nicht allzu ferner Zukunft unser Schulgebäude erweitert werden soll.  Doch so wirklich viel mehr wissen die meisten wahrscheinlich auch nicht genau. Ein paar Informationen können bereits veröffentlicht werden. So zum Beispiel, dass das Gebäude, im Gegensatz zu den Containern, direkt an das Gebäude angeschlossen werden soll. Und zwar so, dass jede Etage mit dem Hauptgebäude verbunden wird.  Das neue Gebäude wird vor dem Haupteingang gebaut. Der Haupteingang wird somit verlegt und die Treppe, die einen auf die zweite Etage bringt wird dann innen stehen. In der letzten Besprechung zum Bau diskutierten Frau Preuschoff, Herr Schuhmacher, einige Architekten, Mitarbeiter und die Schülervertreter über Einzelheiten.

Einen ausführlichen Artikel mit detaillierten Informationen und möglicherweise sogar Bilder von Bauplänen oder Skizzen vom neuen Gebäude wird in der nächsten Ausgabe der Schülerzeitung im April veröffentlicht.

 

Interview mit der Schulband „The Second Aid Kit“

Seit ein paar Jahren gibt es nun auch an unserer Schule eine richtige Schulband. Sie heißt „The Second Aid Kid“ und wurde unter der Leitung von Herrn Weber gegründet. Mittlerweile ist sie vollkommen selbstständig. In diesem Interview erfahren wir mehr über die Entwicklungen von der „Gitarren AG“ zu „The Second Aid Kit“ und noch vieles mehr.

 

Seit wann gibt es “The Second Aid Kit“?

Die ehemalige Schülerband, welche mittlerweile auf dem Weg zur Amateurband ist, existiert seit etwa zwei Jahren. Gegründet wurde sie am 14.7.2020.

Wie kam es überhaupt dazu, dass ihr der Band beigetreten seid?

Das Ganze begann bei einem Trommelworkshop, Daniel (mittlerweile Bassist der Band) wird von Herr Arndt angesprochen und tritt schließlich der damaligen Gitarren AG bei. Jakub (Gitarrist der Band) ist ebenfalls Mitglied der Gitarren AG. Bis zu ihrem siebten Schuljahr, also circa 2020, sind nur die beiden in die Band involviert. Daniel und Jakub waren für die erste Zeit nur an der Gitarre, bis Herr Weber anfing die beiden am Schlagzeug zu unterstützen. Daraufhin entschied sich Daniel für den Bass. Es gab immer wieder Interessenten, jedoch entstand die Band, wie sie heute ist, erst später.

Schließlich war es Zeit, sich nach einem Sänger bzw. einer Sängerin umzugucken, weshalb Plakate ausgehängt wurden.

Selin, Johanna (beide mittlerweile Sängerinnen der Band) und zwei weitere Mädchen meldeten sich auf die Position.

Nico tritt der Band etwas später als Schlagzeuger bei. Da Elisey noch nicht lange am Gymnasium Horn ist trat er der Band als letztes bei. Er ist der zweite Gitarrist.

Wie kam es zum Band-Namen?

Am Anfang war das Projekt einfach nur eine Gitarren AG und trug dementsprechend auch den Namen “Gitarren AG”. Später wurde es zu “Gitarren Band AG” und danach zu “Gitarrenbandage”. Der Name war jedoch lange nicht grade fest, schließlich wurde der vorläufige Name auch geändert. Um weiter das Schema „Verbandskasten“ beizubehalten, kam die Idee “First Aid Kit”. Diese wurde jedoch für “The Second Aid Kit” verworfen.

Welchem Genre würdet ihr euch zuordnen?

Das Genre was am besten passt ist wohl Pop Rock, jedoch gibt es auch leichte Anlehnungen an Metal. Generell ist die Band sehr offen und experimentell was ihren Sound betrifft.

Habt ihr vor einen Spotify Account zu eröffnen?

Ja, jedoch ist ein Termin mit dem Tonstudio noch nicht festgemacht. Der Wunsch ist es, bis April oder Mai einen Account zu erstellen, ein genaues Datum steht natürlich noch nicht fest. Jedoch soll es spätestens 2023 soweit sein.

Wie sieht es mit einem Album aus?

Erst einmal will sich The Second Aid Kit auf Singles konzentrieren, jedoch steht ein Album auf dem Plan für die Zukunft der Band. Ein Album zu planen ist nicht grade einfach, die Dynamik zwischen den einzelnen Songs ist wichtig für ein gutes Album. Ein Album steht jedoch hinter dem Spotify Account.

Wie ist es eigentlich die Band und die Schule gleichzeitig zu bewältigen?

Manchmal ist das gar nicht so einfach. Die Band probt zwar üblicherweise nur ein Mal die Woche, jedoch dann für zwei bis drei Stunden. Vor Auftritten erhöht sich die Probezeit natürlich drastisch. Die Bandproben wirken sich jedoch nicht negativ auf die Leistungen der Band aus.

Die Proben sind immer am Donnerstag, da dort die Woche langsam endet und man meistens die schulischen Aufgaben schon erledigt hat.

Hin und wieder macht die Band jedoch auch Projekte, welche in die Schulzeit fallen, beispielsweise mit Frau Dietrich.

Wo kann man euch auftreten sehen?

Eigentlich überall wo sich die Möglichkeit ergibt. Beispiele aus der Vergangenheit sind der Weihnachtsmarkt im Mühlenviertel, das Horner Kultur Fest, schulische Events und auch der Waller Band Wettbewerb welchen sie auch gewannen. Momentan streben sie an, beim Überseefestival aufzutreten.

Was nimmt Einfluss auf eure Musik?

Elisey und Jakub schreiben meistens den musikalischen Part der Lieder, die Ideen kommen häufig beim einfach locker miteinander spielen. Beeinflusst werden sie oft von Metal und Rock aber auch von süd- und ostasiatischer Musik. Generell inspirieren sie sich gerne an anderen Kulturen.

Selin schreibt die meisten Texte, oft schreibt sie zuerst etwas und der Rest passt sich dann an. Ihre Texte beziehen sich häufig auf persönliche Erfahrungen, jedoch basieren sie auch auf den Erfahrungen anderer. Sie versuchen, Musik zu schreiben, mit der sich Zuhörer verbunden fühlen.

Wie ist euer Logo entstanden?

Hierbei geht Dank an Herr Weber, welcher die Band von Anfang an viel unterstützt hat. Mittlerweile ist er wieder dabei eine Schulband zu gründen, diese trifft sich am Dienstag in der neunten und zehnten Stunde.

Das Logo ist von einem Verbandskasten inspiriert, ganz passend zum Namen der Band. Das Kreuz ist jedoch umgedreht. Die Farben sind eher auffällig, um schnell ins Auge zu stechen.

Hat irgendwer von euch den Manager Job?

Größtenteils kümmern sich Selin und Johanna um die Organisation in Sachen Instagram und Gruppenchat (Bilder einstellen als Beispiel). Jakub ist verantwortlich für die E-Mail, dort kommen meistens Bewerbungen rein oder es gehen Anfragen für Auftritte raus.

Was würdet ihr jungen Musikern mitgeben, die vielleicht auch eine Band gründen wollen?

Das Allerwichtigste ist der Spaß und das Interesse an der Musik. Man soll möglichst alles mit der Musik rauslassen was man fühlt. Wichtig ist es, keine Scham zu haben, laut zu sein und sich nicht von dem Gedanken, eine Band zu gründen, einschüchtern zu lassen.

Um einen guten Mix von Ideen und kreativen Menschen zu haben, ist es wichtig, sich unterschiedliche Leute ins Boot zu holen. Offenheit für neues ist wichtig, wenn man eine Band auf die Beine stellen will, besonders gegenüber seinen Mitgliedern. Man sollte möglichst nicht an sich selber zweifeln: Einfach machen und sich nicht beim denken zu sehr versteifen.

Musikunterricht ist etwas ganz anderes als selber welche zu machen, ausprobieren ist hier eine sehr gute Idee.

Musik kann eigentlich jeder, sie kann auch als Ventil für Alltagsstress dienen. Mit einem kreativen Hobby kann man sich sehr glücklich machen. Musik verstärkt Gefühle, die richtige Musik kann einen deutlich glücklicher machen als die falsche.

Vielen Dank für das Interview.

 

Frau Haidar, nutzen viele Schüler SOSHorn?

Seit einigen Jahren unterrichtet Frau Haidar bereits an unserer Schule Biologie und Kunst. Außerdem bietet sie das Beratungsangebot SOSHorn an. Sie berichtet uns, wie es dazu kam, was sie als Beraterin ausmacht und wie sie bei den Gesprächen vorgeht.

 

Seit wann sind Sie als Lehrerin am Gymnasium Horn beschäftigt?

Seit 2008.

Waren Sie denn vorher an einer anderen Schule tätig?

Ja. Am Schulzentrum Maße, in Bremen. Da habe ich 2001 angefangen. Vorher war ich Referendarin und Studentin.

Warum sind Sie Lehrerin geworden?

Weil ich erkannt habe, dass ich Dinge gerne erkläre und das glaube ich auch ganz gut kann. Weil ich einfach Lust habe, mit jungen Menschen zu arbeiten und auch mit unterschiedlichen Menschen gerne arbeite. Und weil mir der Beruf auch viele Freiheiten lässt und vielseitig ist.

Welche Fächer unterrichten Sie?

Kunst und Biologie.

Macht Ihnen eins der beiden Fächer mehr Spaß als das andere?

Der Schwerpunkt lag bisher immer so in der Biologie, weil ich da einfach immer mehr Stunden hatte, aber im Grunde machen mir beide Fächer richtig und auch gleich viel Spaß.

Sie bieten auch seit einiger Zeit “SOSHorn” an. Was hat es damit auf sich?

SOSHorn ist ein Beratungsangebot, das sich an die Schüler:innen richtet und es ist die Möglichkeit, beziehungsweise eine Anlaufstelle für ein:e Schüler:in, der/die ein Anliegen hat, das sie gerne für sich lösen möchten. Also irgendein Problem, wobei ich nicht so gerne von Problemen spreche, eher von einem Thema oder Anliegen, das gelöst werden soll und das die Person bisher alleine nicht lösen konnte. Das ist also quasi eine Betreuung/Beratung, die ein länger dauern kann und ein bisschen diejenige Person auf ihrem Lösungsweg begleiten soll.

Also ist das Ziel sozusagen, Lösungswege für die Anliegen zu finden, richtig?

Ja, und bestenfalls die Lösung zu haben und dafür zu sorgen, dass das Anliegen kein Anliegen mehr ist.

Sehen Sie SOSHorn als eine Art Therapie für Schülerinnen und Schüler?

So, wie ich vorgehe, ist das eine Therapieart, sehr niederschwellig. Das bedeutet, ich bin keine Psychologin, ich bewege mich aber im psychologischen Bereich.

Wie sind Sie auf das Projekt gekommen?

2020 hat Frau Preuschoff mal in das Kollegium eine Seite für ein Weiterbildungsangebot geschickt. Da habe ich mich mal reingeklickt und bin auf zwei Fortbildungsangebote gestoßen, die sich eben in diesem Bereich bewegt haben. Dort habe ich mich angemeldet und zwei mehrtägige Kurse belegen und erste Erfahrungen mit dieser Thematik machen können. Und das hat mich so gepackt und ich habe einfach erkannt, dass wir so ein Angebot eigentlich ganz dringend an der Schule bräuchten. Es hat mich inhaltlich einfach interessiert und ich habe die Notwendigkeit darin gesehen.

Wann sind die Sprechzeiten für die Schülerinnen und Schüler?

In diesem Schuljahr sind die Sprechzeiten immer freitags, in der dritten und vierten Stunde. Aber wer sich bei mir meldet und sagt “Ich kann oder möchte nicht in der Zeit kommen, ich möchte lieber außerhalb meines Unterrichts kommen”, der kann Kontakt mit mir aufnehmen und dann können wir auch ganz individuell einen Termin finden.

Wenn man das Angebot nutzen möchte, wo kann man sich bei Ihnen melden und muss man sich vorher anmelden?

Mittlerweile ist es so, dass die Freitagstermine einfach gut besucht/gebucht sind und wenn man spontan vorbeikommen möchte, kann es sein, dass in der Zeit einfach Gespräche stattfinden. Und dann ist es besser, sich vorher bei mir per E-Mail zu melden. Dann können wir zusammen einen Termin vereinbaren, mittlerweile ist es tatsächlich günstiger, so vorzugehen. Grundsätzlich kann man auch so kommen, wenn meine Tür offen steht. Wenn sie geschlossen ist und das Schild dran hängt, dann bin ich im Gespräch.

Wo kann man denn hinkommen für ein solches Gespräch?

Die Gespräche finden im Raum 205 statt. Die E-Mail-Adresse lautet 309-soshorn@schule.bremen.de.

Wie läuft ein solches Gespräch ab, besonders beim ersten Mal?

Da kommt eine Person und hat ein Anliegen, beziehungsweise ein Thema. Wenn die Person mich nicht kennt, erkläre kurz, wer ich bin und wie ich so arbeite. Dann geht es darum, dass die Person  mir ihr Anliegen/Thema einfach erzählt. Ich höre mir das aufmerksam an und mache mir auch Notizen und frage auch nach, manchmal auch sehr gezielt. Und dann ergibt sich daraus für mich ein Bild. Ich gebe der Person für den ersten Termin manchmal schon eine kleine Aufgabe mit, die kann die Person bis zum nächsten Mal anwenden, sie kann das ausprobieren. Beim nächsten Termin habe ich mir darüber Gedanken gemacht und weiß, wie ich vorgehen werde und dann erarbeite ich mit der Person einen Lösungsweg. Und das kann dann bedeuten, dass die Person in etwas längeren Abschnitten immer wieder kommt. Aber nicht so häufig, es sind relativ wenige Termine, die meistens notwendig sind, aber eben über einen längeren Zeitraum.

Nachgestellte Situation

Also vieles machen diejenigen, die zu Ihnen kommen dann auch in der Zwischenzeit bis zum nächsten Termin und erarbeiten sich dabei selbst auch etwas?

Nein, die probieren mal das aus, was ich ihnen vorschlage, was sie vielleicht mal ausprobieren könnten. Und dieser Vorschlag basiert immer darauf, was die Person gerne mag, sich vorstellen könnte und was möglich ist.

Nutzen viele Schülerinnen und Schüler das Angebot?

Ja, also es wird jetzt auch immer mehr. Vor allem freue ich mich auch, dass jetzt Schüler:innen auch von sich aus kommen. Bisher ist es auch so gewesen, dass Kolleg:innen sagten: “Geh doch vielleicht mal zu SOSHorn.” Oder dass sie mich angesprochen haben, ob ich mal mit einer bestimmten Person sprechen könnte und dann habe ich einen Kontakt hergestellt. Aber mittlerweile kommen tatsächlich auch Personen von sich aus. Das freut mich besonders.

Wann würden Sie denn Schülerinnen und Schülern empfehlen, zu ihnen zu kommen?

Also im Grunde genommen so früh wie möglich, weil wenn ein Problem sich erstmal so verfestigt hat und man darunter leidet, also wenn Leidensdruck da ist, dann sage ich immer: “Mensch, komm doch zumindest mal und guck, ob man da was machen kann.” Denn je mehr sich sowas verfestigt, desto schwieriger kann es später werden, da irgendwie einen Dreh reinzukriegen und eine Lösung für sich zu finden. Es wird gesagt: “Je eher eine Person in die Beratung kommt, in die Bearbeitung ihrer Probleme, desto größer ist die Chance, nicht zum Beispiel an einer Depression zu erkranken oder an einer schwerwiegenderen psychischen Erkrankung.” Also je eher man sich darum kümmert, desto besser. Je eher man ins Gespräch kommt, desto besser.

Viele denken ja auch, “Ich habe ein Problem, ich mag darüber nicht reden” oder “mir ist es peinlich” oder wie auch immer. Aber das ist genau der falsche Weg, das in sich reinzufressen. Und wenn man auf dem Weg ist, dass man sagt: “Ich will darüber nicht reden, es belastet mich aber so sehr”, dann würde ich empfehlen, kommt und sprecht darüber.

Wie kann man denn vollkommen unbemerkt dahin gehen, also ohne sich zum Beispiel bei einem Lehrer abmelden zu müssen?

Ja, das ist von dem Raum her ein bisschen ungünstig, aber wir haben einfach keine andere Möglichkeit.

Dann würde ich empfehlen, sich bei mir per Mail zu melden und wir machen Termine aus, wo das außerhalb des Stundenplans ist, wo keine Stunden ausfallen oder wo hier vielleicht nicht mehr so viel los ist.

Es kann auch sein, dass die Person sagt: “Ich möchte mich gar nicht mit Ihnen hier im Schulgebäude treffen.” Dann können wir auch sagen, wir gehen raus und sprechen bei einem kleinen Spaziergang oder so. Im Sommer draußen oder wie auch immer.

Wie vertraulich ist das Ganze? Es gibt ja auch Punkte, an denen Sie andere Institutionen herbeiziehen müssen oder noch andere Dritte dazuholen.

Also, in erster Linie ist es erstmal vertraulich und die Person kann sich sicher sein, dass was sie erzählt bei mir bleibt. Aber wie du schon sagtest, es gibt manchmal Situationen, wo ich Dritte hinzuziehen muss oder andere Institutionen, wenn sich ein schwerwiegendes psychisches Problem abzeichnet, für das ich nicht zuständig bin. Dann werde ich einfach auch mit der Person besprechen, das liegt nicht mehr in meinem Bereich, ich muss da jemand anderes hinzuziehen. Manchmal muss ich mir einfach auch nochmal selber einen Ratschlag holen, von jemand anderem, wo ich so denke: Mal gucken, was die Person sagt. Und manchmal kann es auch sein, dass es sinnvoll ist, die Eltern einzuschalten. Aber das würde ich immer mit der Person besprechen und sie davon in Kenntnis setzen. Ich würde das niemals einfach von mir aus so machen.

Und gibt es denn Situationen, in denen Sie zwangsläufig jemanden Dritten hinzuziehen müssen?

Ja, zum Beispiel wenn mir jemand sagt: “Ich möchte mich umbringen und ich weiß auch schon wie und ich habe es auch schonmal probiert.” Sowas. Dann ist es eine akute Suizidgefahr und da müssen wir einfach sofort handeln.

Und was tun Sie dann?

Dann habe ich Kontakt zu den entsprechenden Beratungsstellen und Hilfsstellen, die dann auch sofort tätig werden. Also das jetzt so als Beispiel: Suizidgefahr.

Welche Eigenschaften sollte man haben, um SOSHorn anzubieten?
Das ist eine gute Frage. Ich denke einfach, dass man den Schülern oder mit den Personen, mit denen man ja zu tun hat, dass man an deren Wohlsein interessiert ist oder dass einem das wichtig ist und dass man ihnen helfen möchte. Dass einem es wichtig ist, dass es dem Schüler oder der Person gut geht.

Welche Weiterbildungen haben Sie bis jetzt dafür gemacht?

Ich habe zwei Zertifikate. Also diese ersten beiden Weiterbildungen, die ich gemacht habe, ist ein Zertifikat zum Coach für psychologische Gesundheit und ein anderes ist das Zertifikat für den lösungsorientierten Coach. Das ist von einem Bildungsinstitut ausgegeben, das aber nicht öffentlich staatlich anerkannt ist. Und jetzt mache ich ein Fernstudium zur psychologischen Beraterin, das wird abgeschlossen mit einem Zertifikat, das tatsächlich schon öffentlich anerkannt ist, zum Beispiel vom Arbeitsamt. Und gleichzeitig mache ich eine dreijährige Weiterbildung zur systemisch-lösungsfokussierten Beraterin für Einzel-, Paar- und Familientherapie.

Sind Sie danach auch eine echte Therapeutin?

Ja, dann darf ich mich Therapeutin nennen, aber nicht in der Funktion von zum Beispiel einer Psychologin. Ich habe das dann ja nicht mit einem Bachelor oder einem Master studiert und das bedeutet in meiner Funktion als Beraterin, ich darf zum Beispiel keine Medikamente verschreiben.

Ich beschäftige mich nicht mit dem, was war, was Psychologen nämlich machen, die in die Vergangenheit gehen. Ich beschäftige mich mit Zukunftsvisionen und Zukunftsmöglichkeiten. Ich behandele nicht in dem Sinne psychische Krankheiten, die tiefgreifender sind, die also wirklich einer ärztlich-therapeutischen psychologischen Betreuung bedürfen. Niederschwellig nennt man das. Ich habe ein niederschwelliges Angebot.

Werden diese Fortbildungen und das Fernstudium von der Schule finanziert?

Die dreijährige Weiterbildung ja und das Fernstudium finanziere ich mir erstmal selber.

Bekommen Sie Geld dafür, dass Sie SOSHorn anbieten oder Unterrichtsstunden gutgeschrieben?

Geld in Form von Entlastungsstunden, also von Stunden, die ich nicht unterrichte.

Bekommen Sie die, die außerhalb der normalen Unterrichtszeit liegen, auch bezahlt?

Ja, das ist damit so drin. Man muss da jetzt erstmal in dieser Anfangsphase schauen, wie wird das angenommen, was ist da noch für einen Bedarf, wie sieht das aus, wie entwickelt sich das? Und das ist jetzt erstmal ein guter Anfang.

Wie viele Stunden bekommen Sie dafür zur Verfügung gestellt?

Drei.

Weswegen kommen die meisten Personen zu Ihnen?

Das ist so unterschiedlich, also überlege ich jetzt gerade mal, ob ich das jetzt so sagen möchte. Private, persönliche Probleme. Auch zusammenhängend mit der Schule manchmal. Und oftmals aber auch nicht.

Ist es geplant, auch andere Lehrkräfte oder Personen in das Projekt aufzunehmen beziehungsweise halten Sie es für sinnvoll, dass Sie die einzige Person sind, die solche Gespräche anbietet?

Also im Moment ja, weil das Ganze im Aufbau ist. Und ich muss die Stunden, die ich bezahlt bekomme, natürlich auch füllen. Ich möchte natürlich auch etwas zu tun haben. Und von daher ist es im Moment so richtig, dass eine Person dafür verantwortlich ist. Aber wenn wir sehen, das wird echt gut angenommen und die Stunden, die ich dafür zur Verfügung stellen kann oder die die Schule dafür gibt, das reicht nicht mehr aus oder irgendwie so. Es ist wirklich so angenommen, dann wäre es natürlich toll, wenn man das ausweiten kann. Aber es hat halt auch immer damit zu tun, wie viele Stunden dafür halt gegeben werden können.

An welchen Punkten waren Sie bereits überfordert und was haben Sie dann getan?

Ich war noch nicht überfordert.

Sind Sie auch mit anderen Schulen im Kontakt?

Ja, ich bin dabei zu netzwerken. Und ich habe schon Kontakt zu anderen Schulen aufgenommen, zu Schulen, die tatsächlich einen Beratungslehrer haben, ganz offiziell. Zu Schulen, die etwas Ähnliches haben. Genau, da vernetze ich mich. Ich find das ganz wichtig, dass man guckt, wie andere Schulen arbeiten. Ich vernetze mich mit anderen Angebotsstellen, also Beratungsstellen, wo Jugendliche Unterstützung finden oder Möglichkeiten finden, sich zu entwickeln. Genau, ein Netzwerk quasi aufbauen.

Jetzt eine Frage aus der Schülerschaft, wahrscheinlich von einem Schulsanitäter: “Wenn wir als Schulsanitäter psychische Beschwerden vermuten, wie sollen wir damit umgehen und vor allem, wie sollen wir die Person außerhalb der Sprechstunde an Sie verweisen?”

Also erstmal, wenn ihr da jemanden habt, bei dem ihr sowas vermutet, dann könnt ihr euch ganz anonym an mich wenden. Ihr müsst nicht sagen, wer das ist, weil ihr ja möglicherweise auch einer Schweigepflicht unterliegt. Ihr könnt nachfragen bei mir, wie ich das einschätze.

Und die Kontaktaufnahme zu einer Person, wo man vermutet, der geht es nicht vielleicht nicht so gut, ist tatsächlich gar nicht so einfach, das kann man aber lernen. Ich habe das gelernt und ich weiß nicht, ob ihr diesbezüglich da auch in eurer Sanitätsausbildung auf sowas vorbereitet werdet. Aber man kann natürlich einen Zugang zu der Person finden, der vielleicht sagen, was man denkt und der vorschlagen, “geh’ doch vielleicht mal da hin oder so.”

Gibt es aktuell Probleme mit dem Projekt SOSHorn?

Ne, Probleme gibt es nicht. Das läuft echt gut, ich bin so zufrieden. Ich freue mich, wenn das weiterhin oder vermehrt angenommen wird und ich denke, jetzt ist es so, dass es richtig gut anläuft. Und mal schauen, was daraus wird.

Vielen Dank für das Interview.

 

Erreichen könnt ihr Frau Haidar, wie bereits im Interview geschrieben, immer unter der E-Mail 309-soshorn@schule.bremen.de oder ihr geht zum Raum 205, jeden Freitag in der dritten und vierten Stunde. Vorher müsst ihr jedoch eurem Lehrer Bescheid sagen, dass ihr nicht zum Unterricht kommt.

 

„Ich bin ein versprengter Geist“

Herr Roth ist seit mehr als fünfzehn Jahren Lehrer am Gymnasium Horn. Mehr als 10 Jahre ist er schon Vertrauenslehrer. In diesem Interview erzählt er uns etwas über seine Aufgaben als solcher, seine Beruflaufbahn vor seiner Zeit als Lehrer und über seine Lieblingstätigkeit — Kunst machen.

 

Was macht Ihrer Meinung nach einen guten Vertrauenslehrer aus?

Ein guter Vertrauenslehrer muss, glaube ich, in der Lage sein, mehrere Sichtweisen einzunehmen. Nämlich die der Schule oder die der Lehrer, der Erwachsenen und natürlich auch die der Kinder. Ein guter Vertrauenslehrer muss trotzdem über Grenzen sprechen, was ist in Ordnung, was ist nicht in Ordnung und er muss das Potenzial in Kindern sehen. Also ihr seid ja praktisch Jugendliche, bei euch verändert sich noch ganz viel und ihr seht ganz viele Dinge ganz anders als wir Erwachsenen. Und ihr werdet unglaubliche Potenziale in euch tragen. Wir dürfen die sozusagen nicht kaputt machen, also wenn wir auf eine Art und Weise mit euch umgehen, die euch signalisieren würde: “Es ist mit mir ja gar nichts anzufangen.” Sondern ihr müsst eher das Vertrauen zu euch selber gewinnen und an eure Potenziale glauben. Ein Vertrauenslehrer muss den Leuten klar machen, dass sie diese haben.

Gibt es dazu denn Fortbildungsmöglichkeiten?

Dazu gibt es Fortbildungsmöglichkeiten, aber die sind relativ dünn gesät. Ich mache das jetzt schon so lange und ich habe damals nichts von solchen Fortbildungsmöglichkeiten gehört. Inzwischen gibt es das aber, ich weiß allerdings nicht genau, was da die Inhalte sind.

Wie lange machen Sie das schon?

Ich mache das jetzt schon mindestens zehn Jahre. 

Was sind Ihre Aufgaben als Vertrauenslehrer? Kommen oft Schüler zu Ihnen?

Also es kommen oft Schüler zu mir, die verschiedenste Probleme haben. Ich kann manche Probleme natürlich gut mit ihnen erörtern, andere Probleme sind so schwerwiegend, dass ich absolut an meine Grenzen stoße. Es geht ja immer darum, dass die Menschen sich gut fühlen, am Ende. Ich kann natürlich nicht zaubern und wenn Leute wirklich schwerwiegende Probleme haben, zuhause oder auch hier in der Schule, wenn die viele negative Einflüsse erfahren oder gar Gewalt und solche Geschichten, da bin ich schnell an den Grenzen. Wir müssen dann ans ReBUZ verweisen oder an andere psychologische Einrichtungen. Ansonsten habe ich halt die Aufgabe, Konferenzen zu begleiten. Wenn es also irgendwelche Sachen gibt die jemand sozusagen verbrochen hat und dann kommt eine Konferenz, muss ich da mit sitzen und beurteilen, wie der junge Mensch zu dem steht was passiert ist und was er gemacht hat und wie man sozusagen eine positive Perspektive entwickelt. Dass er auch Lust hat weiter hier zu sein und, was wir vorhin schon hatten, dass er sagt: “Okay, ich mache jetzt Schritte nach vorne.” Das ist mein Job.

Was macht den Job als Vertrauenslehrer besonders interessant für Sie?

Dass ich eben vielfach Dinge von außen angucken kann. Das ist ja so, dass die Leute, die euch unterrichten, schon ein bestimmtes Verhältnis zu euch haben. Und wenn jetzt zum Beispiel der Lehrer den ihr jeden Tag seht sagt: “Das geht so oder so nicht”, dann steht das immer sozusagen unter diesem Gefühl “Ach, der mag mich sowieso nicht” oder “Der ist sowieso nicht interessiert, was mit mir ist” oder, oder, oder. Ich habe als Vertrauenslehrer den Vorteil, dass ich in die Situation von außen hineingucken kann. Und das ist nicht so besetzt. Wenn ich auftauche und mit einem Schüler spreche, dann ist das oft ein bisschen neutraler.

Wo waren Sie als Vertrauenslehrer mit Ihrer Arbeit schon mal unzufrieden? Was hätten Sie anders gemacht und wie sind Sie damit umgegangen?

Ich war natürlich schon öfter unzufrieden, wenn ich den Eindruck von mir selber habe, dass ich diesen jungen Menschen in irgendeiner Konferenz nicht verstehe. Ich verstehe diesen Menschen nicht und ich verstehe auch seine Eltern nicht. Ich war dann unzufrieden, weil ich keinen Zugang zu deren Gedankenwelt aufbauen konnte. Und wenn ich das nicht kann, dann kann ich auch nichts wirklich konstruktives machen. Die Konferenz beispielsweise beschließt dann ja häufig irgendwelche Sanktionen. Sie muss das nicht, macht sie aber oft, weil die zu Grunde liegenden Fälle das verlangen. Aber richtig konstruktiv für die Zukunft kann man eigentlich nur etwas beschließen und kommunizieren, wenn man verstanden hat, warum die anderen so sind wie sie sind. Und manchmal gelingt mir das halt nicht. 

Wie wirkt sich dieses Amt auf Ihre Arbeitszeiten und Ihr Gehalt aus?

Auf mein Gehalt wirkt sich das gar nicht aus. Die ersten fünf Jahre habe ich das ohne Gegenleistung gemacht, seitdem bekomme ich eine Stunde gutgeschrieben. Eine volle Stelle ist 26 Unterrichtsstunden und ich müsste dann nur 25 Stunden unterrichten. Ich habe ja auch nur eine ⅔ Stelle, also 16 Stunden die Woche, müsste dann aber nur 15 unterrichten.

Sie unterrichten außerdem Kunst, Werken, Sport und Darstellendes Spiel. Welches Ihrer Fächer macht Ihnen am meisten Spaß und warum?

Darstellendes Spiel und Werken machen mir noch mehr Spaß als Kunst und Sport, weil es bei dem Darstellenden Spiel noch freier ist. Bei Kunst hat man oft Material, wie Farben oder Blätter und beim Darstellenden Spiel hat man nur Texte oder macht diese Texte sogar noch selbst. Das heißt also, die Auseinandersetzung mit sich selbst ist für die Schüler im Darstellenden Spiel noch intensiver. Denn selbst wenn sie dieses Material haben, sind sie es, die sozusagen durch ihren Körper hindurch diese Texte bringen müssen. Die Texte bleiben ja einfach Tinte auf Papier, sobald nicht jemand anfängt sie zu sprechen. Und dieses Sprechen, das macht natürlich ein menschlicher Körper und das ist das Intensivste, was es gibt. Und deswegen finde ich das gut.

Welche Erfahrungen von vor Ihrer Zeit als Lehrer helfen Ihnen bei Ihrem jetzigen Beruf und vor allem auch als Vertrauenslehrer?

 

Ich habe 6,5 Jahre in einer Drogennotunterkunft gearbeitet. Das heißt das sind Leute, die von illegalen Drogen abhängig sind und die kein Obdach haben. Das sind sehr kaputte Leute, nach landläufiger Auffassung, die sind aber auch körperlich sehr hinfällig und kaputt und die sind oft auch schon am Ende ihres Lebens. Sie sind aber auch oft schwerst straffällig und mit diesen Menschen, die so am Rande unserer Gesellschaft leben, habe ich viele Erfahrungen gemacht. Sozusagen, so witzig es klingt, worum es im Leben eigentlich geht. Wir gesunden Menschen, wir bürgerlichen Menschen, haben so viel Luxus und Überflüssiges, dass wir gar nicht mehr wissen, worum es im Grunde geht. Bei Glück und Liebe und sowas. Das gibt es auf einem ganz anderen Level nämlich auch, aber wir sind das nicht mehr gewöhnt. Diese Erfahrung hilft mir natürlich heute. Andererseits, bin ich ausgebildeter Schauspieler, also kann ich deswegen Darstellendes Spiel ganz gut unterrichten. Und dann habe ich drei Jahre in einer Möbelspedition gearbeitet, habe also praktisch Umzüge gemacht und da erlebt man auch Leute in Ausnahmesituation. Wenn man umzieht, ist man sehr aufgeregt und sehr durcheinander, sehr angestrengt. Das war immer sehr interessant, die Leute dann zu erleben und denen im Laufe des Umzugstages sozusagen das Gefühl zu geben, das wird alles gut. Das war ein schönes Gefühl. 

Neben dem Unterricht in der Schule sind Sie ja auch privat als Künstler tätig. So setzten Sie zum Beispiel das Projekt Metal Henge um. Auf welches Ihrer Kunstwerke sind Sie besonders stolz?

Das ist schwer zu sagen. Metal Henge ist eigentlich das einzige Kunstwerk von mir, was eine größere Bekanntheit erreicht hat, aber ich habe auch andere gemacht. Diese Kunst, die ich mache, beschäftigt sich immer damit, sozusagen den Menschen dazu zu verführen, sich selbst wieder zu betrachten. Also bei Metal Henge ist das auch so, man geht rauf auf einen Berg voll Müll und steht in diesem Kreis, man erinnert sich an ein uraltes Kunstwerk und auf dem Wege kann man sagen: “Wo stehe ich hier eigentlich?” “Wie lebe ich eigentlich?” “Wer bin ich eigentlich?” “Und muss ich so leben?“ “Was ist meine Normalität?” Und in der Hinsicht habe ich auch andere Kunstwerke gemacht, manche haben auch schon irgendwo gestanden und ich fand einige davon sehr interessant, aber andere fanden das wahrscheinlich nicht so. Deswegen werde ich wohl unterm Strich auf Metal Henge am stolzesten sein.

Sie planen auch den “Turm Babel”. Wie geht es mit der Planung dieses Turms voran? 

Da geht es momentan gar nicht voran. Die Idee ist, dass wir im Moment in einer Gesellschaft leben, die immer weiter zerfällt. Die Leute leben in immer mehr verschiedenen Blasen und in ihren Echokammern und verlieren immer mehr ihre Möglichkeiten, sich untereinander zu verständigen. Das ist natürlich damals in dieser biblischen Geschichte in Babylon auch so passiert. Die Menschen sind verstiegen und haben sich dann nicht mehr verstanden. Und deswegen ist der Turm, den sie bauen wollten, dann auch kaputt gegangen und mein Turm Babel soll so einer sein, den man auch begehen kann. Da soll man hinaufgehen können, er soll etwa 60 Meter hoch werden. Und er soll auf- und abbaubar sein, er soll also sozusagen wie ein Jahrmarktskarussel um die Welt reisen können. Und wenn man rauf geht, hört man am Anfang eine nette, freundliche Stimme nette, freundliche Dinge sagen. Man hört eine nette, freundliche Musik im Hintergrund und je höher man kommt, desto schrecklicher wird das, desto härter, unverständlicher, bis es dann nur noch Krach ist. Das wäre sozusagen ein direktes, körperliches Erleben dessen, was im Moment in dieser Gesellschaft stattfindet. Und zwar eine Zerstörung von innen her. 

Und wird das bald auch irgendwo stehen?

Ich fürchte, das wird sehr schwer. Man muss bei so einem großen Projekt erstmal jemanden finden, der es bezahlen möchte und man muss auch die Aufstellung genehmigen lassen. Ich wollte, dass das ganze in Berlin anfängt, weil das unsere Hauptstadt ist und weil da sehr viele Strömungen zusammenkommen. Und ob die Stadt Berlin mir erlaubt, das irgendwo hinzustellen, das weiß ich nicht. Aber ich bleibe natürlich dran, das ist eine langjährige Geschichte. Metal Henge hat auch über zehn Jahre gedauert, fast fünfzehn.

Sie sind als ausgebildeter Schauspieler tätig gewesen, gibt es bekannte Filme oder Serien, in denen Sie mitgespielt haben oder bekannte Hörbücher, die Sie vertont haben?

Hörbücher habe ich kürzlich gemacht. Es gibt ein Hörbuch, das heißt “Madonnas letzter Traum”. Das ist von einem türkischen Autor Doğan Akhanlı, der hat den Goethepreis gewonnen. Das ist natürlich ein bekannter Preis, deswegen ist das Buch vielleicht auch ein bisschen bekannt. Und damit werde ich vielleicht ab und zu gehört, eben von Leuten, die dieses Hörbuch kaufen. Ansonsten sind das sehr unbekannte Sachen, die ich mache. Das bisschen Fernsehen, das ich gemacht habe, das sind keine großartigen Sachen gewesen, ich bin in der ein oder anderen Serie aufgetaucht. Ich muss mich wirklich jetzt daran erinnern, weil das schon über 20 Jahre her ist. Ich habe im Bremer Tatort mitgespielt, aber da war ich natürlich ein Polizist, der mit einer zu großen Mütze im Dunkeln rumkriecht, da hat man nicht wirklich was gesehen. Es war eine schöne Arbeit, für die es warnsinnig viel Geld gab. Ich habe damals eigentlich am Theater gearbeitet. Da habe ich im Monat so viel verdient wie beim Fernsehen an einem Tag. Und deswegen hat man das natürlich gerne gemacht, auch wenn man kaum zu sehen war.

Sie haben sich selbst mal als einen versprengten Geist bezeichnet. Wie meinen Sie das?

Weil ich nirgendwo richtig hingehöre. Dass ich jetzt so lange an der Schule arbeite, liegt daran, dass ich so alt war, als ich hier angefangen habe. Wie gesagt, ich war ja früher Schauspieler und alles mögliche und damit war ein Leben verbunden, was ich nicht ertragen habe. Dann kam damals noch eine persönliche Krise dazu und dann habe ich gesagt, ich muss mein ganzes Leben komplett umstellen. Dann bin ich eben Lehrer geworden, aber in die Schule gehöre ich auch nicht richtig, habe ich den Eindruck. Ich finde, Schule ist schon ein sehr seltsames Konstrukt. Es wird als totale Normalität angesehen, aber wenn man es genau betrachtet, ist es ein sehr seltsames Konstrukt, denn alle, die damit zu tun haben, sind hochgradig angestrengt und haben Mühe, dabei zu bleiben. Aber jetzt bin ich hier drinnen und da ich schon so alt bin, kann ich nicht nochmal was anderes anfangen.

Also können Sie sich nicht vorstellen, nochmal in einem ganz anderen Berufsfeld tätig zu werden?

Ich könnte es mir sogar vorstellen, aber man muss immer auch reinkommen und man muss immer auch eine Position hinkriegen, dort wo man sagt, hier kriege ich was für meine Arbeit. Und jetzt bin ich 58 und ich plane eher mit 60, aber wenn ich Pech habe, erst mit 63 mit der Schule aufzuhören. Dann würde ich gerne mehr Hörbücher machen und solche Geschichten.

Und wenn es ein ganz anderes Berufsfeld wäre, was wäre das dann für Sie? Zum Beispiel Politiker?

Nein, ich glaube, ich würde sehr durcheinander kommen, wenn ich Politiker wäre. Ich glaube, wenn ich mir heute Politik ansehe, gibt es ein Glaubwürdigkeitsproblem und ich stelle mir manchmal vor, wie ich positioniert bin und was ich den Leuten also sagen würde. Und dann stelle ich mir im zweiten Gedanken vor, wie lange ich das durchhalten könnte. Also, wie schnell wird man pragmatisch, mit anderen Worten, wie schnell fängt man an, um die Sachen drumherum zu reden, vielleicht sogar ein bisschen zu lügen, damit die eigene politische Richtung beibehalten werden kann. Also ich wäre nichts als Politiker. Es gibt auch zu viele Sachen, die mich jetzt so dermaßen aufregen, dass ich wahrscheinlich ein ziemlich unmöglicher Typ wäre. Und ein anderes Berufsfeld habt ihr gefragt, also ich finde Architektur super interessant.

Architektur hat aber auch etwas Künstlerisches, gehen wir mal von einem ganz anderen Berufsfeld aus.

Ich könnte mir die Raumfahrt sehr gut vorstellen. Ich könnte 10 Jahre meines Lebens hergeben, wenn ich auf den Mond könnte, aber da habe ich auch schon wieder meine Sorgen, weil die Energie, die es braucht, einen Menschen auf den Mond zu bringen, ist so hoch, dass ein ganzes Dorf ein ganzes Leben davon leben kann. Aber ich fände es fantastisch, die Erde zu sehen.

Sie stellen sich auch selber Fragen wie: “Was fängt man mit sich an?” “Was ist Normalität?”

Ja, das ist eine Frage, die einen das ganze Leben weiter begleitet, auch wenn man viermal so alt ist wie ihr jetzt seid. Ich glaube, dass, was wir jetzt erleben, ist keine Normalität. Ich glaube, wir sind sogar sehr weit davon weg. Wir spüren im Prinzip viel zu wenig, wie wir mit dem Planeten verbunden sind. Zwischen dem Planeten ist halt das Geschäft, es wird mit allem ein Geschäft gemacht, sei es mit Nahrungsmitteln, mit Energie, aber Normalität ist im Grunde genommen, dass wir von dem Planeten leben. Der Planet hat die Energie, die Nahrung, die Luft, das Wasser, die Erde. Er ist das, was wir zum Leben brauchen. Wir leben von ihm, aber das spüren wir nicht, sondern wir gehen eben zu REWE und kaufen alles und das ist das Geschäft, was dazwischen steht. Das hat uns so, man kann schon fast sagen, bewusstlos gemacht, dass wir die Beziehung nicht mehr spüren. Es gab mal so einen Witz. Als ich in eurem Alter war sagte man: “Heutzutage glauben viele Kinder, Milch komme aus dem Supermarkt”. Und das ist was ich meine, Normalität ist eben praktisch, dass die Milch aus der Mama oder eben der Kuh oder aus der Ziege kommt.

Sie nehmen das Einsammeln von Smartphones ja durchaus sehr ernst. Wie ist Ihre Meinung zu Smartphones und tragen diese und Social Media zu dem von Ihnen angesprochenen Verfall der Gesellschaft bei?

Smartphones sind als die Apparate, die sie sind, fantastische Maschinen, wandelnde Lexika, Informationsquellen und die Apparate selber sind nicht das Problem. Das Problem ist, dass es ein ganz geringes Bewusstsein dafür gibt, wann es genug oder zu viel ist. Ich habe gestern meine Freundin vom Flughafen abgeholt und da sind natürlich auch andere Leute gewesen. Aber die Leute können nicht fünf Minuten irgendwo stehen, ohne reflexhaft das Smartphone vor das Gesicht zu halten, was immer die da machen. Ich bin ziemlich sicher, dass das meiste davon überflüssig ist und ich habe regelrecht Angst davor, dass wir einfach das Leben vergessen, solange wir Unterhaltung haben und das finde ich schrecklich. Und ich finde es besonders schrecklich, dass das hier so jungen Menschen schon geschieht. Ihr werdet ausgestattet mit diesen Smartphones, wer keins hat, wird komisch angeguckt und diese Smartphones haben irgendwie eine Art von Gewalt über viele. Ich glaube, viele haben es schon vor dem Gesicht, bevor sie darüber nachdenken, was sie wollen. Aber es gibt auf der anderen Seite auch tausend Sachen, die sie bei dem Ding wollen. Und ich bin eben halt aufgewachsen, ohne dass es solche Dinge überhaupt gab und mir hat natürlich nichts gefehlt. Aber euch, wenn ihr es einen Tag nicht habt, fragt ihr euch, wie soll ich diesen Tag überstehen. Und das ist, finde ich, eine große Gefahr. Das hat auch damit zu tun, dass wir nicht mehr in der Wirklichkeit sind, dass wir nicht mehr in der Normalität sind, sondern wir sind immer mehr in so einem virtuellen Raum unterwegs und wir werden den Kontakt zueinander verlieren, fürchte ich, und den Kontakt zur Erde auch. Bloß weil wir so eine Unterhaltung haben und das ist hart.

Und haben Sie ein Smartphone?

Ich habe keins, aber ich habe deswegen keins, weil ich es einfach auch nicht brauche. Meine Freundin hat ein Smartphone und wenn wir im Urlaub sind, benutzen wir es als Navigationsgerät oder weiß der Teufel was. Also ich habe nichts gegen diese Apparate.

Sie denken also eher, dass es der Umgang und das Bewusstsein gegenüber diesen Technologien ist. Finden Sie, die Schule könnte in diesem Bereich helfen, aufklären und den Kindern und Jugendlichen auch etwas beibringen?

Die Schule könnte das und die Schule tut das glaube ich auch, nur ist das Problem an Schule, dass man, was in der Schule läuft, nicht wirklich ernst nimmt, also das ist so begrenzt. Wenn das irgendein Star auf Instagram postet, nimmt man das tausend mal ernster als wenn die Schule erklärt. Das ist auch wieder ein Teil von dem, was wir vorher gesagt haben, dass die Schule so ein merkwürdiges Konstrukt ist; keiner will was mit ihr zu tun haben. Trotzdem ist das, was in der Schule erklärt wird, super interessant und wichtig. Die Schule könnte aufklären, ich finde, die Gesellschaft müsste sehr viel stärker aufklären. Aber die Gesellschaft besteht eben auch aus Leuten, die mit Smartphone und Internet sehr, sehr viel Geld verdienen und die haben kein Interesse daran, euch aufzuklären, sondern daran, dass ihr diese Dinge möglichst viel benutzt.

Vielen Dank für das Interview.

Schülerzeitungs-Engagement bei der “Ukraine Bulletin”

Stand 30. Oktober 2022 gehen 197.268 Ukrainerinnen und Ukrainer auf deutsche Schulen – bisher. Was passiert in ihrem Heimatland? Wie können wir ihnen helfen, sie integrieren? Welche Informationen brauchen ukrainische Schülerinnen und Schüler in Deutschland? Was hilft uns, zu verstehen? Wichtige Fragen, denen wir und andere Schülerzeitungs-Redaktionen nachgehen und darüber auf der Ukraine-Bulletin berichten.

Die Ukraine-Bulletin (kurz: #ukrbt) ist ein Media4Teens-Projekt des Vereins sii-kids & -talents e.V. aus Schleswig-Holstein, finanziell unterstützt vom D-S-E-E (Deutsche Stiftung für Engagement-und Ehrenamt). Dabei entsteht eine Gemeinschafts-Schülerzeitung mit Ukraine-Bezug – digital, multimedial, mehrsprachig. Daran beteiligen sich Jugendredakteure von verschiedenen Schülerzeitungen und schreiben dafür Artikel.

Für die Teilnehmer gibt es kostenfreien Support (u. a. Peer2Peer), kostenfreie Workshops, einen Schülerzeitungs-Wettbewerb und 5 neue Online-Schülerzeitung (die Websites dazu). Aktuell ist eine Projektlaufzeit bis Ende Dezember vorgesehen.

Vor Weihnachten wird die Preisverleihung sein, aber die ehemals besten Online-Schülerzeitungen von Deutschland erKant sowie Kalkuhl-SZ können bei diesem Schülerzeitungs-Wettbewerb nicht gewinnen, denn: sie leisten aktuell nicht nur Support, sondern werden auch in der Jury sitzen!


Inhaltlich können Artikel im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg und dem Leben in Deutschland geschrieben werden.

Zum Beispiel welche über den Krieg, politische Entwicklungen, wirtschaftliche und Umwelt betreffende Zusammenhänge, Flüchtlingsunterkünfte, die Flucht an sich, wie das Leben in Deutschland ist, wie in der Ukraine, über Religion und Gesellschaft, Werte, Alltag, Schule, welche Hilfen / NonProfit-Organisationen es gibt und so weiter. Bei den Themen Aktuelles, Politik und (Non-Profit) Hilfen sind wir schon richtig gut gewesen und haben in der Summe bereits 70 Artikel geschrieben – seit Mitte September.

Besonders erfreulich wären jetzt noch Interviews mit ukrainischen Jugendlichen beziehungsweise Berichte über deren Erlebnisse – da ist noch viel Luft nach oben! Es könnten auch noch jede Menge Artikel über aktuelle (Hilfs-) Aktionen an Schulen, Integrations-Projekte, Berichte aus dem DAZ-Unterricht und Vieles mehr geschrieben werden.

Wir sind dabei und engagieren uns bei dem Projekt!

Welche Schulen beziehungsweise Schülerzeitungen bisher noch mitmachen und wie sich Weitere beteiligen können, steht auf der Website geschrieben: https://ukrbt.media4teens.de/support-projekt-infos/

Das Indienprojekt

Jährlich, ohne Pause seit 15 Jahren, tritt die Spendenaktion („das Indienprojekt“) in Kraft, um Kindern in Not zu helfen. Die von der Fördergemeinschaft für Kinder in Indien e.V. ins Leben gerufene Aktion dient dazu für Kinder in Indien Geld zu sammeln, damit sie gegen die (Kinder-) Krankheiten Mumps, Masern, Röteln, Tuberkulose, Diphtherie, Hepatitis B, Tetanus und Kinderlähmung geimpft werden können und so die Möglichkeit auf eine elementare medizinische Grundversorgung haben.

Der Impfstoff wird in Indien gekauft, da dieser dort ein Vielfaches billiger ist und so das gespendete Geld für mehr Kinder reicht. Geimpft wird von ortsansässigen Ärztinnen und Ärzten und Krankenpflegerinnen. So soll geholfen werden ohne Abhängigkeiten zu schaffen.

Der Förderverein für Kinder, mit dem Vorsitzenden Hans-Joachim Regge in Indien e.V. gründete die Spendenaktion in Indien. Besonders beteiligte sich Dr. Hans Hütte, der für den Förderverein tätig ist und an das Gymnasium Horn kommt, um Klassen von dem Projekt zu berichten und Schüler darüber aufzuklären, wie die Lebensbedingungen für Kinder in den Slums sindist und um ihnen einen Einblick in deren Leben zu geben. Jedes Jahr fliegt Dr. Hütte mit seiner Frau auf eigene Kosten ca. drei Monate nach Indien, um die Zusammenarbeit zu ermöglichen. Hauptkontaktperson vor Ort ist die Ärztin Dr. Seema Joshi, welche früher selbst in einem Slum lebte. Sie bespricht mit ihren Kollegen vor Ort welche Impfstoffe gebraucht werden.

Im Schuljahr 2019/2020 fand dieses Event wieder an „unserer“ Schule statt, bei welchem sich viele Klassen und Kurse beteiligten. Noch vor den Weihnachtsferien 2019 wurden 3.200,00€ an Herrn Hütte überreicht, jedoch kamen im Jahr 2020 noch weitere Spenden dazu und so betrug die Endsumme 3.756,15€. Da von einem Euro zwei Kinder geimpft werden können, konnten von den Spenden ca. 7.512 Kinder geimpft werden.

Auch in diesem Jahr findet die Spendenaktion vom 6.12.2021 bis zum 17.12.2021 statt. So hofft man auch wieder auf eine neue Höchstsumme, um den Kindern in den Slums zu helfen und auf starke Mithilfe von Schülerinnen, Eltern, Verwandte, Konzerne und viele weitere Spender*innen.