Nepals Gen Z proteste- ein Land am Wendepunkt
Am 4. September 2025 wurden von der Regierung in Nepal 26 Social Media Plattformen verboten. Die Regierung hat dies laut ihnen getan, da diese Plattformen nicht ordnungsgemäß registriert sind. Trotzdessen wurde diese Aktion von der Mehrheit der Bevölkerung als Einschränkung der Meinungsfreiheit und der Erstickung von Kritik an die Regierung angesehen. Was dann zwischen dem 8-12 September für Massenproteste der Gen z führte.
Der erste Protest 08.09.2025
Am 8.September gingen tausende Schüler*innen und Studenten*innen auf die Straßen, um vor dem Bundesparlament, hauptsächlich gegen das Verbot von 26 Social Media Plattformen, aber auch gegen die Massenarmut und Korruption in Nepal zu demonstrieren. Zu Anfang war dies ein friedlicher Protest, doch änderte sich das schnell, als Sicherheits-Barrikaden nicht eingehalten wurden. Die Polizei reagierte mit Tränengas, Wassergeschossen und auch mit Gummimunition, was dann zu härterer Munition wurde. Durch diese gewalthaften Massnahmen sind laut Berichten mindestens 19 Menschen zum Opfer gefallen, hunderte wurden verletzt. (Noch an diesem Tag wurde das Verbot der Social Media Plattformen aufgehoben.)
09.09.2025
Am 09. resultierte dies in eine Hetzjagd auf verschiedene Politiker*Innen wie zum Beispiel auch Bishu Prasad Paudel, den Finanzminister und stellvertretenden Premierminister. Dieser wurde mutmaßlich verprügelt und bis auf die Unterhose und einem Motorrad Helm ausgezogen und dann von jungen Protestant*innen in einen Fluss getrieben. Es blieb aber nicht nur bei einer Hetzjagd, denn die Protestierenden zündeten verschiedene Gebäude an, wie zum Beispiel das Haus des Finanzministers, das Singha dubar, welches das administrative Zentrum der nepalesischen Regierung war (welches niederbrannte) und diverse andere Regierungsgebäude. Am selben Tag trat der Premierminister K.P. Sharma Oli, der Landwirtschaftsminister, der Gesundheitsminister und 21 Abgeordnete der Rastriya-Swatranta-Partei offiziell zurück. Diese Reaktion und der schnelle Rückzugs des Social Media Verbots zeigt, wie schnell und wie viel Druck die Proteste in kurzer Zeit auslösen konnten. Ein Aspekt der hinzukommt ist die Nutzung sozialer Medien, überall kursieren Videos von Protestant*innen und brennenden Gebäuden herum, was noch einmal mehr Aufmerksamkeit einbrachte, besonders eben bei jüngeren Menschen. Genau diese haben sich dann “inspirieren” lassen von dem Geschehen in Nepal, wie zum beispiel Madagascar, die militant gegen Wasser- und Stromausfälle protestierten oder Peru, die gegen die damalige, aktuelle und die darauffolgende Regierung protestieren.
10.09.2025
Am Mittwoch, dem dritten Tag der Protesten, rief das Militär aufgrund von in Kathmandu und diversen anderen Städten wie Birgunj oder Butwal steigenden Gefahren, eine allgemeine Ausgangssperre aus, die dann bis zum 11.09. anhalten sollte.
12.09.2025
Am 12. September haben etwa 160.000 Jugendliche auf dem Gaming-Kommunikationsportal Discord die neue und erste Premierministerin Nepals, Sushila Karki, gewählt. Diese war zuvor die Oberste Richterin Nepals gewesen. Da sie jetzt die führende Person der Übergangsregierung ist, hat sie Neuwahlen für den 5.3.2026 angesetzt, dadurch möchte sie den politischen Übergang abschließen. Und so finden die “Gen- Z -Proteste” ihr Ende. Sie markieren den Beginn einer neuen Regierung, die aus einer von Jugendlichen getragenen Revolution hervorgegangen ist. Ob die von Sushila Karki geführte Übergangsregierung ihre Versprechen einlösen wird, wie die Aufarbeitung der Gewalt und Zerstörung während der Proteste und die Eindämmung der Korruption wird sich erst mit der Zeit zeigen. Sicher ist aber, dass Nepals Jugend in nur wenigen Tagen einen bedeutenden Wendepunkt in der Geschichte ihres Landes geschaffen hat.




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