Vorwürfe gegen Till Lindemann: Das Aus für Rammstein?
11,8 Millionen. Das ist die Anzahl der monatlichen Hörer, die die deutsche Band Rammstein auf Spotify erzielt und, dass auch nur auf dem Musikstreaming-Anbieter Spotify, der seit letztem Jahr regelmäßig Abonnenten verliert. Rammstein ist die momentan erfolgreichste und bekannteste deutsche Band und nimmt pro Konzert um die 2 Millionen Euro ein. Doch nun stehen Vorwürfe gegen Till Lindemann, den Sänger von Rammstein, im Raum, die schon gerichtliche Folgen hatten.
Doch was ist nun passiert? Ende Mai sind Vorwürfe aufgekommen, dass Till Lindemann junge Frauen rekrutieren ließ, um mit ihm auf seinen Aftershow-Partys Sex zu haben. Die Frauen sollen teilweise vergewaltigt, misshandelt oder unter Drogen gesetzt worden sein. Letzteres erzählte auch die Irin Shelby Lynn, die als erstes die Vorwürfe erhob. Nach und nach meldeten sich mehr Opfer zu Wort. Seit neustem gibt es auch Vorwürfe gegen den Keyboarder der Band: Flake. Er soll ebenfalls Frauen vergewaltigt haben. Während Rammstein auf die Vorwürfe reagiert und sie als „unwahr“ abweist, stellen sich viele Menschen die Frage, wie sie reagieren sollen.
Hier gibt es mehrere Ansichten. Eine Gruppe fordert einen Boykott der Band, da man mit dem Hören ihrer Musik Till Lindemann finanziell unterstützen würde. Man müsse ein Zeichen gegen seine Taten setzen und seinen Opfern eine Bühne bieten. Die andere Seite sieht viele Vorwürfe als nicht ernstzunehmend und die meint, dass die Leute, die sich online als Opfer darstellen, nur probieren würden Aufmerksamkeit zu kriegen und seinen Ruf zu schädigen. Zwischen diesen beiden Extremen gibt es noch viele weitere Meinungen. Eine weitere populäre Meinung ist, dass man zwar die Vorwürfe ernst nehme, aber die Musik von Rammstein und Till Lindemann weiter hören wird. Welche Meinung man vertritt, sollte nicht weiter wichtig sein. Was aber wichtig sein sollte ist, dass man Opfern von sexueller Gewalt oder Misshandlung Glauben schenkt. Tut man dies nicht, stärkt man nur die Täter, da viele glauben könnten, für ihre Taten nicht zur Rechenschaft gezogen zu werden. Dies würde auf mehr Fälle von sexuellem Missbrauch hinauslaufen.
Nun stellt sich doch die Frage, wie es weiter geht. Till Lindemann lässt sich von einer Berliner Kanzlei, die auf Presse- und Medienrecht spezialisiert ist, vertreten. Die Kanzlei wies bisher jegliche Vorwürfe als „ausnahmslos unwahr“ ab. Während die Staatsanwaltschaft Vilnius keine Ermittlungen gegen Till Lindemann, aufgrund von fehlenden objektiven Beweisen, aufnimmt, nimmt die Berliner Staatsanwaltschaft die Ermittlungen auf. Es kam zu mehreren Gerichtsfällen. Zum einen zwischen den Anwälten von Till Lindemann und denen von Shelby Linn. Till Lindemanns Anwälte hätten versucht, Shelby Linn manche Aussagen zu untersagen. Dies klappte nicht und Shelby Linn durfte an ihren Aussagen festhalten. Aber auch der Spiegel war in einem Gerichtsfall mit den Anwälten von Till Lindemann verwickelt. Dem Magazin wurde vorgeworfen den Anschein zu erwecken, dass manche Aussagen wie, dass Frauen unter Drogen gesetzt wären, als Fakt darzustellen. In diesem Fall gewannen die Anwälte von Till Lindemann und der Spiegel durfte so welche Aussagen in ihren Artikeln nicht mehr treffen.
Vor ein paar Wochen hatte die Staatsanwaltschaft Berlin das Verfahren gegen Till Lindemann eingestellt, da es zu wenig Anhaltspunkte und Beweise gab, um das Verfahren fortfahren zu lassen. Doch nun hat sich das Blatt gewendet und Till Lindemann geht gerichtlich gegen Shelby Lynn wegen Verleumdung vor. Noch weiß man nicht, wie es mit Rammstein weitergeht. Doch man kann vermuten, dass die Anschuldigungen langsam in Vergessenheit geraten werden und Rammstein seinen Ruf wieder verbessern kann.