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Die Schülervertretung am Gymnasium Horn

Wie wahrscheinlich allen bekannt ist, muss jede Schule bestimmte Entscheidungen treffen können. Aber wer trifft diese Entscheidungen? Nach nur wenig Recherche bin ich auf die SV oder Schülervertretung gekommen. Dies ist eine Gruppe von Schülern, welche die Schüler bei bestimmten Entscheidungen vertritt. Zurzeit sind die Vorsitzenden der SV vier Schülersprecher, die zusammen auf diesen Posten kandidiert haben. Zu dem Thema wurden drei der vier Schülersprecher unserer Schule interviewt, Levin Janos Meyer, Philipp Olde Kalter  und Quentin Kolberg. Bei diesem Gespräch erklärten die drei genau die Routinen und die Arbeit der SV.

Das System hinter der SV ist nicht ganz einfach aufgebaut. Um niemanden zu verwirren, werden deshalb manche Details weggelassen. Angefangen mit der Position des Schülervertreters. Dieser wird vom Schülerbeirat, also allen Klassensprechern, am Anfang des Jahres gewählt. Jeder Schüler kann auf diesen Posten kandidieren.
Die Schülervertretung kann dann Vorschläge in die Schulkonferenz bringen, über welche dann drei „Parteien“ entscheiden. Die uns schon bekannte SV hat ein Drittel der Entscheidungskraft, der Schülerbeirat wählt hierfür Delegierte. Ein weiteres Drittel hat der Elternbeirat inne, welcher, wie der Name bereits verrät, aus allen Elternvertretern besteht. Das letzte Drittel bilden die Delegierten der Lehrerschaft, welche von allen Lehrern gewählt werden. Außerdem sitzt in der Schulkonferenz eine Person des nicht unterrichtenden Personals, beispielsweise ein Sozialpädagoge.

Zur Sprache kam außerdem, welche Entscheidungen schon durch die SV durchgesetzt wurden, worauf folgende Veränderungen genannt wurden: Ein wichtiges Ziel, welches die SV erreicht hat ist, dass sich ab diesem Halbjahr nun alle Schüler während der großen Pausen im Schulgebäude aufhalten dürfen. Eine weitere Veränderung ist das Leitsystem, welches es Schülern, Lehrern und Eltern erleichtert, ihre Räumlichkeit zu finden, worüber unsere Redaktion sogar einen Artikel hat. Die SV hat auch mehr Ziele erreicht, jedoch gibt es durch die Leichtsinnigkeit früherer Mitglieder keine Protokolldaten über das Handeln der SV von 2013 bis 2021.

Das nächste Thema ist, wie man ein Teil der SV werden kann. Eine Möglichkeit ist es, sich vom Schülerbeirat wählen zu lassen, das geht aber nur am Anfang des Schuljahres. Wenn man aber trotz dessen seinen Teil zur Verbesserung der Schule leisten möchte, gibt es die sogenannte “aktive SV.” Hier kann jeder Schüler ohne bestimmte Bedingungen mitmachen. Man kann einfach zu den SV-Treffen kommen, welche mittwochs in der zweiten großen Pause stattfinden.

Außerdem empfiehlt unsere Redaktion für alle, die sich für die SV interessieren, sich das Handbuch mit dem Titel “SV MACHEN“ genauer anzuschauen: https://bremerjugendring.de/sv-machen/

 

Sporthalle am Gymnasium Horn erst 2024 benutzbar

Vor einiger Zeit wurde die Sporthalle am Gymnasium Horn kernsaniert. Doch wenig später, im März 2022, wurden Risse in den Trägerbalken des Hallendachs und ein Defekt der Lüftungsanlage festgestellt. Dies resultierte in einer erneuten Sperrung der Halle. Nun soll sie erst 2024 wieder benutzbar sein.

 

Durch die vielen Risse in den Dachbalken war die Sporthalle am Gymnasium Horn einsturzgefährdet und musste umgehend gesperrt werden. Das Dach wurde zunächst mit großen Stützen stabilisiert. Eine mögliche Erklärung für die tiefen Risse, welche schon auf den ersten Blick sichtbar waren, bietet das Alter der Halle. Sie wurde laut Herrn Schumacher, Hausmeister des Gymnasiums Horn, im Jahr 1975 gebaut. „Die Risse sind wahrscheinlich mit der Zeit entstanden.“

Für die nun anstehende Reparatur der Halle ist Immobilien Bremen zuständig, bei denen auch Herr Schumacher beschäftigt ist. Er begleitet das Projekt und geht mit einem Preis von über 100.000 Euro aus.

Nach aktuellem Stand ist die alte Lüftungsanlage, welche einen Defekt hatte, bereits ausgebaut. Im Herbst 2022 wurde eine neue bestellt, welche allerdings durch Lieferschwierigkeiten einen Verzug von zehn Monaten hat. Wie es mit den Dachbalken aussieht, ist nicht ganz klar. Herr Schumacher teilte mit, dass diese bereits repariert seien. Herr May, der Fachleiter für Sport am Gymnasium Horn, gab allerdings an, dass die Reparatur erst nach Lieferung der neuen Lüftungsanlage beginnen könne. Sicher ist jedoch, dass die Sporthalle aufgrund der Lieferschwierigkeiten voraussichtlich erst Anfang 2024 wieder benutzbar sein wird.

Des weiteren werden aktuell kleine Reparaturen an der Fassade vorgenommen. Löcher, die durch Vögel entstanden sind, werden bis März geschlossen. Herr Schumacher erklärte, dass die Löcher eigentlich ungefährlich seien, es gehe aber Isolationswert verloren. Durch die entstehenden Temperaturunterschiede im Beton führt dies zu Wasserbildung, was schlecht für das Gebäude ist.

Fraglich bleibt, warum die Risse nicht früher entdeckt wurden. Während der Kernsanierung in den Jahren 2019 und 2020 hätte man den Schaden eigentlich schon feststellen können, es wurde jedoch kein Blick in die Decke der Sporthalle geworfen. Außerdem ist im August 2021 ein ähnlicher Fall am Schulzentrum an der Lerchenstraße aufgetreten. Dort wurden nach routinemäßiger Untersuchung des Tragwerks Statikprobleme festgestellt; die Halle war ebenfalls einsturzgefährdet. Die Schulleiterin des Gymnasiums Horn, Frau Preuschoff, kann nicht nachvollziehen, warum man nicht zeitnah am Horner Gymnasium nachgeschaut hat, da die Hallen baugleich seien. Es war also davon auszugehen, dass hier ähnliche Probleme auftreten könnten.

Durch die Einsturzgefahr kann die Horner Sporthalle aktuell nicht genutzt werden. Nur die Umkleiden sind noch begehbar. Um trotzdem Sportunterricht anbieten zu können, hat das Gymnasium Horn Hallenzeiten in der Grazer Straße, an der Universität Bremen und im Unibad, sowie Ruderzeiten am Werdersee bekommen. Laut Herr May wird so der Großteil des Sportunterrichts abgedeckt. Bei der Belegung dieser Standorte mussten erst die abiturrelevanten Jahrgänge eingeplant werden. Außerdem können jüngere Schüler häufig nicht auf eigene Verantwortung zu den Alternativstandorten anreisen. So wurde hier zum Beispiel der gesamte fünfte Jahrgang nicht eingeplant. Für die Klassen, die keine Hallen- oder Schwimmzeiten bekommen haben, wird auf dem Schulhof und im Schulgebäude Sportunterricht gegeben. Diese Umstände sind für alle Beteiligten anstrengend. Besonders für die Sportlehrer bedeutet dies eine „große Mehrbelastung“, zum Beispiel durch die langen Fahrzeiten zwischen den Standorten. Auch der Winter macht es schwieriger, draußen Sportunterricht anzubieten, zumal man mit den Materialien und Sportarten eingeschränkt ist. „Der Material- Nervenverschleiß ist enorm.“

Digitalisierung am Gymnasium Horn und anderen Schulen in Deutschland

Die Digitalisierung am Gymnasium Horn und in Deutschland bringt zwar viele Möglichkeiten für das Lernen und Lehren mit sich, jedoch ist die Ausstattung oftmals unzureichend und hinkt den Anforderungen hinterher, was die Nutzung der digitalen Ressourcen eingeschränkt.

 

Beamer am Gymnasium Horn

Am Gymnasium Horn in Bremen fehlen in vielen Klassenräumen noch immer Beamer, obwohl der Digitalpakt des Bundes bereits seit einigen Jahren läuft. Laut diesem sollen alle Schulen in Deutschland bis zum Jahr 2022 mit modernen digitalen Medien ausgestattet sein. Doch am Gymnasium Horn scheint dieses Ziel noch in weiter Ferne zu sein.

Eltern, Lehrer*innen und Schüler*innen haben sich bereits besorgt über die mangelhafte Ausstattung der Schule geäußert. Es gibt nur in wenigen Klassenräumen Beamer, aber die meisten Klassen sind immer noch ohne Beamer. Dies beeinträchtigt den Unterricht, denn wenn die Lehrer*innen sich etwas mit den Schüler*innen angucken will, muss er dies über das iPad tun. Jedoch benutzen nur sehr wenige Lehrer*innen das iPad. Außerdem kann auf wichtige Lehrmaterialien nicht zugegriffen werden, da diese häufig nur in CD-Format vorliegend sind.

Der Digitalpakt des Bundes soll dazu beitragen, dass Schulen in Deutschland besser auf die digitale Zukunft vorbereitet werden. Dazu gehört auch, dass Schüler*innen und Lehrer*innen Zugang zu modernen digitalen Medien haben. Doch wie die Situation am Gymnasium Horn zeigt, gibt es noch immer viele Schulen, die nicht ausreichend ausgestattet sind. Es bleibt abzuwarten, ob die Schulen tatsächlich die notwendige Ausstattung erhalten werden.

Mängel bei WLAN-Ausstattung an Schulen

Es ist offensichtlich, dass das WLAN am Gymnasium Horn in Bremen, wie auch in vielen anderen Schulen in Deutschland, in der Vergangenheit ein großes Problem darstellte. Obwohl WLAN eine wichtige Grundvoraussetzung für die Digitalisierung des Unterrichts ist, gab es an nur jeder vierten Schule in Deutschland einen drahtlosen Internetanschluss. Auch die PISA-Studie von 2018 ergab, dass es für lediglich 30 % aller Schüler*innen eine adäquate Verbindung zum Internet gab. Deutschland landete damit deutlich unter dem OECD-Durchschnitt und belegte im Ranking den Platz zwischen Kolumbien und Mexiko.

Die Corona-Pandemie hat diese Mängel schmerzhaft offenbart und dem deutschen Schulsystem einen Digitalisierungsschub beschert. Insgesamt kann festgestellt werden, dass das WLAN am Gymnasium Horn in Bremen verglichen mit anderen Schulen in Deutschland vermutlich eine gute Ausstattung aufweist. Laut einer Studie der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) aus dem Jahr 2021 haben 70 % aller Schulen in Deutschland WLAN für alle Lehrkräfte und 50 % haben WLAN, das auch von Schüler*innen genutzt werden kann. Bremen gehört zu den Bundesländern mit einer fast vollständigen WLAN-Ausleuchtung in den Schulen.

Trotzdem bestehen weiterhin Probleme bei der WLAN-Ausstattung in deutschen Schulen. In einigen Bundesländern, wie z.B. Berlin, gibt es immer noch erhebliche Verzögerungen bei der technischen Ausstattung. Es ist wichtig, dass Schulen in diesen Bundesländern in Zukunft schnell nachziehen, um auch ihren Lehrkräften und Schüler*innen eine gute Internetanbindung zu gewährleisten.

Das Fach „Digitale Medien“

Das Fach Digitale Medien wurde erst dieses Schuljahr neu am Gymnasium Horn eingeführt. Es wird von Klasse 5 bis 9 unterrichtet. In Klasse 7 befasst es sich mit Tabellenkalkulation und dem Erstellen von Präsentationen mit Libre Office Calc und Libre Office Impress. In höheren Klassenstufen wird dann das Programmieren behandelt. Ab der Oberstufe geht das Fach dann in Informatik über.

Im ersten Halbjahr konnte man auf seinem Zeugnis keine Zensur für das Fach Digitale Medien finden, weil das Gymnasium kein weiteres Fach auf dem Zeugnis hinzufügen kann. Allerdings wird es im zweiten Halbjahr eine Zensur auf dem Zeugnis geben.

Die Meinungen der Schüler zu diesem Fach sind gespalten. Manche finden das Fach interessant und lehrreich, andere finden es wiederum eher langweilig, weil sie den Stoff, der im Unterricht durchgenommen wird, schon können.

Neues Leitsystem am Gymnasium Horn

Seit Beginn des zweiten Halbjahres am 02.02.2023 gibt es am Gymnasium Horn ein neues Leitsystem. Es handelt sich um an der Decke angebrachte Schilder, welche anzeigen, wo sich welche Räume befinden. Dies erleichtert die Orientierung im Schulgebäude.

Das System wurde während der Zeugnisferien angebracht, ist allerdings schon seit längerem in Planung. Bereits die Schülervertretung des letzten Schuljahres setzte sich für das Projekt ein. Die neuen Schülersprecher verliehen dem Vorhaben zu Anfang des Schuljahres erneut Ausdruck. Zu diesem Zeitpunkt war die Planung schon fortgeschritten und kurz darauf waren die Schilder bestellt.

Vielen Schülern war es zuvor passiert, dass sie im Gebäude falsch abgebogen sind. Dem ist nun hoffentlich ein Ende gesetzt.

Vandalismus auf Schultoiletten

Am Gymnasium Horn kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Vandalismus-Vorfällen. Besonders betroffen sind die Schultoiletten, welche auch vor Kurzem Austragsort solcher Ereignisse waren.

Auf zwei Jungentoiletten wurden, laut einer E-Mail der Schulleiterin, die Spültasten demontiert. Des Weiteren wurden unter anderem die Toilettenbürste, Müll, Papier und Corona-Tests tief in den Spülkasten gedrückt. Letztere verstopften die Spülglocken, sodass das Spülen nicht mehr möglich war. Hierdurch mussten sie demontiert, gereinigt und wieder montiert werden. Teilweise wurden auch Schläuche abgezogen.

Beim Versuch, den Schaden zu beseitigen, verletzte sich Herr Schumacher, der Hausmeister des Gymnasiums Horn, am Oberarm. Er fügte sich eine Schnittverletzung zu, da er in den Spülkasten greifen musste.

Die Corona-Tests, welche ursprünglich vor dem Sekretariat zum Mitnehmen standen, werden durch den Vandalismus nur noch auf Nachfrage im Sekretariat ausgegeben.

Auch wurde auf den Boden defäkiert. Die Redaktion der Schülerzeitung empfiehlt hier dringend, statt des Bodens die Toilettenschüssel zur Zielscheibe des großen Geschäfts zu machen. Denn die Verunreinigung kann aus Gründen des Infektionsschutzes nicht das normale Reinigungspersonal verrichten. Stattdessen muss eine Sonderreinigung beantragt werden, welche die Schule unnötiges Geld kostet.

Zusätzlich kommt es auf der Unisex-Toilette regelmäßig zur Belästigung. Hier soll durch verstärkte Aufsicht entgegengewirkt werden.

Die Schulleiterin bittet die Elternschaft in der E-Mail darum, die Schüler erneut zu sensibilisieren. Auch die Schulelternsprecher äußerten sich zu den Vorfällen: „Weder Vandalismus noch ein Ärgern von Schüler:innen des anderen Geschlechts auf der Toilette sind Verhaltensweisen, die am Gymnasium Horn toleriert werden.“

Zuletzt wollen wir als Redaktion der Schülerzeitung dazu aufrufen, ein solches Verhalten einzustellen. Es ist sicherlich im Interesse der gesamten Schülerschaft, das Erlebnis auf den Schultoiletten so angenehm wie möglich zu gestalten.

Pausenaufenthalt am Gymnasium Horn bald wieder im Gebäude möglich

Durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Regeln war es am Gymnasium Horn lange Zeit nicht gestattet, sich während der Pausen im Schulgebäude aufzuhalten. Besonders in letzter Zeit, auch da die Verordnungen sich deutlich gelockert hatten, gingen bei der Schülervertretung viele Beschwerden aus der Schülerschaft ein. Besonders im Winter, wenn es draußen kalt ist, besteht vermehrt der Wunsch, sich wieder im Schulgebäude aufhalten zu dürfen. Einige Schüler sammelten sogar Unterschriften für ihr Anliegen, welche sie den Schülersprechern bei der letzten Schülerbeiratssitzung übergaben.

Wie die Schulleitung des Horner Gymnasiums der SV kürzlich mitteilte, werden sich die Pausenregeln ab dem zweiten Halbjahr ändern. So ist ab dem 02. Februar in den Pausen der Aufenthalt im Foyer gestattet. Die Mensa darf in Freistunden und der ersten großen Pause zum “Sitzen, Arbeiten und Essen” genutzt werden. Ebenfalls stehen die Sitzgelegenheiten der Cafeteria wieder zur Verfügung, allerdings nur zum Verzehr der dort gekauften Produkte.

Dies sei aufgrund der gelockerten Corona-Regeln möglich. Der Umgang mit einer Corona-Infektion liege nun in der Hand der Betroffenen, man dürfe bei einer Infektion ohne Symptomatik sogar zur Schule kommen.

Sollte jedoch festgestellt werden, dass die gelockerten Pausenregelungen vermehrt Vandalismus, Beschädigungen oder Störungen des Schulalltags zur Folge haben, kehre man zu den verschärften Vorgaben zurück.

Zunächst bleibt es also bei einem Probelauf. Um die neuen Regelungen endgültig in die Schulordnung aufzunehmen, ist ein Beschluss der Schulkonferenz nötig. Dem muss ein Antrag vorausgehen, welcher dann mit einer erforderlichen Zweidrittelmehrheit verabschiedet werden müsste.

„Ich bin ein versprengter Geist“

Herr Roth ist seit mehr als fünfzehn Jahren Lehrer am Gymnasium Horn. Mehr als 10 Jahre ist er schon Vertrauenslehrer. In diesem Interview erzählt er uns etwas über seine Aufgaben als solcher, seine Beruflaufbahn vor seiner Zeit als Lehrer und über seine Lieblingstätigkeit — Kunst machen.

 

Was macht Ihrer Meinung nach einen guten Vertrauenslehrer aus?

Ein guter Vertrauenslehrer muss, glaube ich, in der Lage sein, mehrere Sichtweisen einzunehmen. Nämlich die der Schule oder die der Lehrer, der Erwachsenen und natürlich auch die der Kinder. Ein guter Vertrauenslehrer muss trotzdem über Grenzen sprechen, was ist in Ordnung, was ist nicht in Ordnung und er muss das Potenzial in Kindern sehen. Also ihr seid ja praktisch Jugendliche, bei euch verändert sich noch ganz viel und ihr seht ganz viele Dinge ganz anders als wir Erwachsenen. Und ihr werdet unglaubliche Potenziale in euch tragen. Wir dürfen die sozusagen nicht kaputt machen, also wenn wir auf eine Art und Weise mit euch umgehen, die euch signalisieren würde: “Es ist mit mir ja gar nichts anzufangen.” Sondern ihr müsst eher das Vertrauen zu euch selber gewinnen und an eure Potenziale glauben. Ein Vertrauenslehrer muss den Leuten klar machen, dass sie diese haben.

Gibt es dazu denn Fortbildungsmöglichkeiten?

Dazu gibt es Fortbildungsmöglichkeiten, aber die sind relativ dünn gesät. Ich mache das jetzt schon so lange und ich habe damals nichts von solchen Fortbildungsmöglichkeiten gehört. Inzwischen gibt es das aber, ich weiß allerdings nicht genau, was da die Inhalte sind.

Wie lange machen Sie das schon?

Ich mache das jetzt schon mindestens zehn Jahre. 

Was sind Ihre Aufgaben als Vertrauenslehrer? Kommen oft Schüler zu Ihnen?

Also es kommen oft Schüler zu mir, die verschiedenste Probleme haben. Ich kann manche Probleme natürlich gut mit ihnen erörtern, andere Probleme sind so schwerwiegend, dass ich absolut an meine Grenzen stoße. Es geht ja immer darum, dass die Menschen sich gut fühlen, am Ende. Ich kann natürlich nicht zaubern und wenn Leute wirklich schwerwiegende Probleme haben, zuhause oder auch hier in der Schule, wenn die viele negative Einflüsse erfahren oder gar Gewalt und solche Geschichten, da bin ich schnell an den Grenzen. Wir müssen dann ans ReBUZ verweisen oder an andere psychologische Einrichtungen. Ansonsten habe ich halt die Aufgabe, Konferenzen zu begleiten. Wenn es also irgendwelche Sachen gibt die jemand sozusagen verbrochen hat und dann kommt eine Konferenz, muss ich da mit sitzen und beurteilen, wie der junge Mensch zu dem steht was passiert ist und was er gemacht hat und wie man sozusagen eine positive Perspektive entwickelt. Dass er auch Lust hat weiter hier zu sein und, was wir vorhin schon hatten, dass er sagt: “Okay, ich mache jetzt Schritte nach vorne.” Das ist mein Job.

Was macht den Job als Vertrauenslehrer besonders interessant für Sie?

Dass ich eben vielfach Dinge von außen angucken kann. Das ist ja so, dass die Leute, die euch unterrichten, schon ein bestimmtes Verhältnis zu euch haben. Und wenn jetzt zum Beispiel der Lehrer den ihr jeden Tag seht sagt: “Das geht so oder so nicht”, dann steht das immer sozusagen unter diesem Gefühl “Ach, der mag mich sowieso nicht” oder “Der ist sowieso nicht interessiert, was mit mir ist” oder, oder, oder. Ich habe als Vertrauenslehrer den Vorteil, dass ich in die Situation von außen hineingucken kann. Und das ist nicht so besetzt. Wenn ich auftauche und mit einem Schüler spreche, dann ist das oft ein bisschen neutraler.

Wo waren Sie als Vertrauenslehrer mit Ihrer Arbeit schon mal unzufrieden? Was hätten Sie anders gemacht und wie sind Sie damit umgegangen?

Ich war natürlich schon öfter unzufrieden, wenn ich den Eindruck von mir selber habe, dass ich diesen jungen Menschen in irgendeiner Konferenz nicht verstehe. Ich verstehe diesen Menschen nicht und ich verstehe auch seine Eltern nicht. Ich war dann unzufrieden, weil ich keinen Zugang zu deren Gedankenwelt aufbauen konnte. Und wenn ich das nicht kann, dann kann ich auch nichts wirklich konstruktives machen. Die Konferenz beispielsweise beschließt dann ja häufig irgendwelche Sanktionen. Sie muss das nicht, macht sie aber oft, weil die zu Grunde liegenden Fälle das verlangen. Aber richtig konstruktiv für die Zukunft kann man eigentlich nur etwas beschließen und kommunizieren, wenn man verstanden hat, warum die anderen so sind wie sie sind. Und manchmal gelingt mir das halt nicht. 

Wie wirkt sich dieses Amt auf Ihre Arbeitszeiten und Ihr Gehalt aus?

Auf mein Gehalt wirkt sich das gar nicht aus. Die ersten fünf Jahre habe ich das ohne Gegenleistung gemacht, seitdem bekomme ich eine Stunde gutgeschrieben. Eine volle Stelle ist 26 Unterrichtsstunden und ich müsste dann nur 25 Stunden unterrichten. Ich habe ja auch nur eine ⅔ Stelle, also 16 Stunden die Woche, müsste dann aber nur 15 unterrichten.

Sie unterrichten außerdem Kunst, Werken, Sport und Darstellendes Spiel. Welches Ihrer Fächer macht Ihnen am meisten Spaß und warum?

Darstellendes Spiel und Werken machen mir noch mehr Spaß als Kunst und Sport, weil es bei dem Darstellenden Spiel noch freier ist. Bei Kunst hat man oft Material, wie Farben oder Blätter und beim Darstellenden Spiel hat man nur Texte oder macht diese Texte sogar noch selbst. Das heißt also, die Auseinandersetzung mit sich selbst ist für die Schüler im Darstellenden Spiel noch intensiver. Denn selbst wenn sie dieses Material haben, sind sie es, die sozusagen durch ihren Körper hindurch diese Texte bringen müssen. Die Texte bleiben ja einfach Tinte auf Papier, sobald nicht jemand anfängt sie zu sprechen. Und dieses Sprechen, das macht natürlich ein menschlicher Körper und das ist das Intensivste, was es gibt. Und deswegen finde ich das gut.

Welche Erfahrungen von vor Ihrer Zeit als Lehrer helfen Ihnen bei Ihrem jetzigen Beruf und vor allem auch als Vertrauenslehrer?

 

Ich habe 6,5 Jahre in einer Drogennotunterkunft gearbeitet. Das heißt das sind Leute, die von illegalen Drogen abhängig sind und die kein Obdach haben. Das sind sehr kaputte Leute, nach landläufiger Auffassung, die sind aber auch körperlich sehr hinfällig und kaputt und die sind oft auch schon am Ende ihres Lebens. Sie sind aber auch oft schwerst straffällig und mit diesen Menschen, die so am Rande unserer Gesellschaft leben, habe ich viele Erfahrungen gemacht. Sozusagen, so witzig es klingt, worum es im Leben eigentlich geht. Wir gesunden Menschen, wir bürgerlichen Menschen, haben so viel Luxus und Überflüssiges, dass wir gar nicht mehr wissen, worum es im Grunde geht. Bei Glück und Liebe und sowas. Das gibt es auf einem ganz anderen Level nämlich auch, aber wir sind das nicht mehr gewöhnt. Diese Erfahrung hilft mir natürlich heute. Andererseits, bin ich ausgebildeter Schauspieler, also kann ich deswegen Darstellendes Spiel ganz gut unterrichten. Und dann habe ich drei Jahre in einer Möbelspedition gearbeitet, habe also praktisch Umzüge gemacht und da erlebt man auch Leute in Ausnahmesituation. Wenn man umzieht, ist man sehr aufgeregt und sehr durcheinander, sehr angestrengt. Das war immer sehr interessant, die Leute dann zu erleben und denen im Laufe des Umzugstages sozusagen das Gefühl zu geben, das wird alles gut. Das war ein schönes Gefühl. 

Neben dem Unterricht in der Schule sind Sie ja auch privat als Künstler tätig. So setzten Sie zum Beispiel das Projekt Metal Henge um. Auf welches Ihrer Kunstwerke sind Sie besonders stolz?

Das ist schwer zu sagen. Metal Henge ist eigentlich das einzige Kunstwerk von mir, was eine größere Bekanntheit erreicht hat, aber ich habe auch andere gemacht. Diese Kunst, die ich mache, beschäftigt sich immer damit, sozusagen den Menschen dazu zu verführen, sich selbst wieder zu betrachten. Also bei Metal Henge ist das auch so, man geht rauf auf einen Berg voll Müll und steht in diesem Kreis, man erinnert sich an ein uraltes Kunstwerk und auf dem Wege kann man sagen: “Wo stehe ich hier eigentlich?” “Wie lebe ich eigentlich?” “Wer bin ich eigentlich?” “Und muss ich so leben?“ “Was ist meine Normalität?” Und in der Hinsicht habe ich auch andere Kunstwerke gemacht, manche haben auch schon irgendwo gestanden und ich fand einige davon sehr interessant, aber andere fanden das wahrscheinlich nicht so. Deswegen werde ich wohl unterm Strich auf Metal Henge am stolzesten sein.

Sie planen auch den “Turm Babel”. Wie geht es mit der Planung dieses Turms voran? 

Da geht es momentan gar nicht voran. Die Idee ist, dass wir im Moment in einer Gesellschaft leben, die immer weiter zerfällt. Die Leute leben in immer mehr verschiedenen Blasen und in ihren Echokammern und verlieren immer mehr ihre Möglichkeiten, sich untereinander zu verständigen. Das ist natürlich damals in dieser biblischen Geschichte in Babylon auch so passiert. Die Menschen sind verstiegen und haben sich dann nicht mehr verstanden. Und deswegen ist der Turm, den sie bauen wollten, dann auch kaputt gegangen und mein Turm Babel soll so einer sein, den man auch begehen kann. Da soll man hinaufgehen können, er soll etwa 60 Meter hoch werden. Und er soll auf- und abbaubar sein, er soll also sozusagen wie ein Jahrmarktskarussel um die Welt reisen können. Und wenn man rauf geht, hört man am Anfang eine nette, freundliche Stimme nette, freundliche Dinge sagen. Man hört eine nette, freundliche Musik im Hintergrund und je höher man kommt, desto schrecklicher wird das, desto härter, unverständlicher, bis es dann nur noch Krach ist. Das wäre sozusagen ein direktes, körperliches Erleben dessen, was im Moment in dieser Gesellschaft stattfindet. Und zwar eine Zerstörung von innen her. 

Und wird das bald auch irgendwo stehen?

Ich fürchte, das wird sehr schwer. Man muss bei so einem großen Projekt erstmal jemanden finden, der es bezahlen möchte und man muss auch die Aufstellung genehmigen lassen. Ich wollte, dass das ganze in Berlin anfängt, weil das unsere Hauptstadt ist und weil da sehr viele Strömungen zusammenkommen. Und ob die Stadt Berlin mir erlaubt, das irgendwo hinzustellen, das weiß ich nicht. Aber ich bleibe natürlich dran, das ist eine langjährige Geschichte. Metal Henge hat auch über zehn Jahre gedauert, fast fünfzehn.

Sie sind als ausgebildeter Schauspieler tätig gewesen, gibt es bekannte Filme oder Serien, in denen Sie mitgespielt haben oder bekannte Hörbücher, die Sie vertont haben?

Hörbücher habe ich kürzlich gemacht. Es gibt ein Hörbuch, das heißt “Madonnas letzter Traum”. Das ist von einem türkischen Autor Doğan Akhanlı, der hat den Goethepreis gewonnen. Das ist natürlich ein bekannter Preis, deswegen ist das Buch vielleicht auch ein bisschen bekannt. Und damit werde ich vielleicht ab und zu gehört, eben von Leuten, die dieses Hörbuch kaufen. Ansonsten sind das sehr unbekannte Sachen, die ich mache. Das bisschen Fernsehen, das ich gemacht habe, das sind keine großartigen Sachen gewesen, ich bin in der ein oder anderen Serie aufgetaucht. Ich muss mich wirklich jetzt daran erinnern, weil das schon über 20 Jahre her ist. Ich habe im Bremer Tatort mitgespielt, aber da war ich natürlich ein Polizist, der mit einer zu großen Mütze im Dunkeln rumkriecht, da hat man nicht wirklich was gesehen. Es war eine schöne Arbeit, für die es warnsinnig viel Geld gab. Ich habe damals eigentlich am Theater gearbeitet. Da habe ich im Monat so viel verdient wie beim Fernsehen an einem Tag. Und deswegen hat man das natürlich gerne gemacht, auch wenn man kaum zu sehen war.

Sie haben sich selbst mal als einen versprengten Geist bezeichnet. Wie meinen Sie das?

Weil ich nirgendwo richtig hingehöre. Dass ich jetzt so lange an der Schule arbeite, liegt daran, dass ich so alt war, als ich hier angefangen habe. Wie gesagt, ich war ja früher Schauspieler und alles mögliche und damit war ein Leben verbunden, was ich nicht ertragen habe. Dann kam damals noch eine persönliche Krise dazu und dann habe ich gesagt, ich muss mein ganzes Leben komplett umstellen. Dann bin ich eben Lehrer geworden, aber in die Schule gehöre ich auch nicht richtig, habe ich den Eindruck. Ich finde, Schule ist schon ein sehr seltsames Konstrukt. Es wird als totale Normalität angesehen, aber wenn man es genau betrachtet, ist es ein sehr seltsames Konstrukt, denn alle, die damit zu tun haben, sind hochgradig angestrengt und haben Mühe, dabei zu bleiben. Aber jetzt bin ich hier drinnen und da ich schon so alt bin, kann ich nicht nochmal was anderes anfangen.

Also können Sie sich nicht vorstellen, nochmal in einem ganz anderen Berufsfeld tätig zu werden?

Ich könnte es mir sogar vorstellen, aber man muss immer auch reinkommen und man muss immer auch eine Position hinkriegen, dort wo man sagt, hier kriege ich was für meine Arbeit. Und jetzt bin ich 58 und ich plane eher mit 60, aber wenn ich Pech habe, erst mit 63 mit der Schule aufzuhören. Dann würde ich gerne mehr Hörbücher machen und solche Geschichten.

Und wenn es ein ganz anderes Berufsfeld wäre, was wäre das dann für Sie? Zum Beispiel Politiker?

Nein, ich glaube, ich würde sehr durcheinander kommen, wenn ich Politiker wäre. Ich glaube, wenn ich mir heute Politik ansehe, gibt es ein Glaubwürdigkeitsproblem und ich stelle mir manchmal vor, wie ich positioniert bin und was ich den Leuten also sagen würde. Und dann stelle ich mir im zweiten Gedanken vor, wie lange ich das durchhalten könnte. Also, wie schnell wird man pragmatisch, mit anderen Worten, wie schnell fängt man an, um die Sachen drumherum zu reden, vielleicht sogar ein bisschen zu lügen, damit die eigene politische Richtung beibehalten werden kann. Also ich wäre nichts als Politiker. Es gibt auch zu viele Sachen, die mich jetzt so dermaßen aufregen, dass ich wahrscheinlich ein ziemlich unmöglicher Typ wäre. Und ein anderes Berufsfeld habt ihr gefragt, also ich finde Architektur super interessant.

Architektur hat aber auch etwas Künstlerisches, gehen wir mal von einem ganz anderen Berufsfeld aus.

Ich könnte mir die Raumfahrt sehr gut vorstellen. Ich könnte 10 Jahre meines Lebens hergeben, wenn ich auf den Mond könnte, aber da habe ich auch schon wieder meine Sorgen, weil die Energie, die es braucht, einen Menschen auf den Mond zu bringen, ist so hoch, dass ein ganzes Dorf ein ganzes Leben davon leben kann. Aber ich fände es fantastisch, die Erde zu sehen.

Sie stellen sich auch selber Fragen wie: “Was fängt man mit sich an?” “Was ist Normalität?”

Ja, das ist eine Frage, die einen das ganze Leben weiter begleitet, auch wenn man viermal so alt ist wie ihr jetzt seid. Ich glaube, dass, was wir jetzt erleben, ist keine Normalität. Ich glaube, wir sind sogar sehr weit davon weg. Wir spüren im Prinzip viel zu wenig, wie wir mit dem Planeten verbunden sind. Zwischen dem Planeten ist halt das Geschäft, es wird mit allem ein Geschäft gemacht, sei es mit Nahrungsmitteln, mit Energie, aber Normalität ist im Grunde genommen, dass wir von dem Planeten leben. Der Planet hat die Energie, die Nahrung, die Luft, das Wasser, die Erde. Er ist das, was wir zum Leben brauchen. Wir leben von ihm, aber das spüren wir nicht, sondern wir gehen eben zu REWE und kaufen alles und das ist das Geschäft, was dazwischen steht. Das hat uns so, man kann schon fast sagen, bewusstlos gemacht, dass wir die Beziehung nicht mehr spüren. Es gab mal so einen Witz. Als ich in eurem Alter war sagte man: “Heutzutage glauben viele Kinder, Milch komme aus dem Supermarkt”. Und das ist was ich meine, Normalität ist eben praktisch, dass die Milch aus der Mama oder eben der Kuh oder aus der Ziege kommt.

Sie nehmen das Einsammeln von Smartphones ja durchaus sehr ernst. Wie ist Ihre Meinung zu Smartphones und tragen diese und Social Media zu dem von Ihnen angesprochenen Verfall der Gesellschaft bei?

Smartphones sind als die Apparate, die sie sind, fantastische Maschinen, wandelnde Lexika, Informationsquellen und die Apparate selber sind nicht das Problem. Das Problem ist, dass es ein ganz geringes Bewusstsein dafür gibt, wann es genug oder zu viel ist. Ich habe gestern meine Freundin vom Flughafen abgeholt und da sind natürlich auch andere Leute gewesen. Aber die Leute können nicht fünf Minuten irgendwo stehen, ohne reflexhaft das Smartphone vor das Gesicht zu halten, was immer die da machen. Ich bin ziemlich sicher, dass das meiste davon überflüssig ist und ich habe regelrecht Angst davor, dass wir einfach das Leben vergessen, solange wir Unterhaltung haben und das finde ich schrecklich. Und ich finde es besonders schrecklich, dass das hier so jungen Menschen schon geschieht. Ihr werdet ausgestattet mit diesen Smartphones, wer keins hat, wird komisch angeguckt und diese Smartphones haben irgendwie eine Art von Gewalt über viele. Ich glaube, viele haben es schon vor dem Gesicht, bevor sie darüber nachdenken, was sie wollen. Aber es gibt auf der anderen Seite auch tausend Sachen, die sie bei dem Ding wollen. Und ich bin eben halt aufgewachsen, ohne dass es solche Dinge überhaupt gab und mir hat natürlich nichts gefehlt. Aber euch, wenn ihr es einen Tag nicht habt, fragt ihr euch, wie soll ich diesen Tag überstehen. Und das ist, finde ich, eine große Gefahr. Das hat auch damit zu tun, dass wir nicht mehr in der Wirklichkeit sind, dass wir nicht mehr in der Normalität sind, sondern wir sind immer mehr in so einem virtuellen Raum unterwegs und wir werden den Kontakt zueinander verlieren, fürchte ich, und den Kontakt zur Erde auch. Bloß weil wir so eine Unterhaltung haben und das ist hart.

Und haben Sie ein Smartphone?

Ich habe keins, aber ich habe deswegen keins, weil ich es einfach auch nicht brauche. Meine Freundin hat ein Smartphone und wenn wir im Urlaub sind, benutzen wir es als Navigationsgerät oder weiß der Teufel was. Also ich habe nichts gegen diese Apparate.

Sie denken also eher, dass es der Umgang und das Bewusstsein gegenüber diesen Technologien ist. Finden Sie, die Schule könnte in diesem Bereich helfen, aufklären und den Kindern und Jugendlichen auch etwas beibringen?

Die Schule könnte das und die Schule tut das glaube ich auch, nur ist das Problem an Schule, dass man, was in der Schule läuft, nicht wirklich ernst nimmt, also das ist so begrenzt. Wenn das irgendein Star auf Instagram postet, nimmt man das tausend mal ernster als wenn die Schule erklärt. Das ist auch wieder ein Teil von dem, was wir vorher gesagt haben, dass die Schule so ein merkwürdiges Konstrukt ist; keiner will was mit ihr zu tun haben. Trotzdem ist das, was in der Schule erklärt wird, super interessant und wichtig. Die Schule könnte aufklären, ich finde, die Gesellschaft müsste sehr viel stärker aufklären. Aber die Gesellschaft besteht eben auch aus Leuten, die mit Smartphone und Internet sehr, sehr viel Geld verdienen und die haben kein Interesse daran, euch aufzuklären, sondern daran, dass ihr diese Dinge möglichst viel benutzt.

Vielen Dank für das Interview.

Das Indienprojekt

Jährlich, ohne Pause seit 15 Jahren, tritt die Spendenaktion („das Indienprojekt“) in Kraft, um Kindern in Not zu helfen. Die von der Fördergemeinschaft für Kinder in Indien e.V. ins Leben gerufene Aktion dient dazu für Kinder in Indien Geld zu sammeln, damit sie gegen die (Kinder-) Krankheiten Mumps, Masern, Röteln, Tuberkulose, Diphtherie, Hepatitis B, Tetanus und Kinderlähmung geimpft werden können und so die Möglichkeit auf eine elementare medizinische Grundversorgung haben.

Der Impfstoff wird in Indien gekauft, da dieser dort ein Vielfaches billiger ist und so das gespendete Geld für mehr Kinder reicht. Geimpft wird von ortsansässigen Ärztinnen und Ärzten und Krankenpflegerinnen. So soll geholfen werden ohne Abhängigkeiten zu schaffen.

Der Förderverein für Kinder, mit dem Vorsitzenden Hans-Joachim Regge in Indien e.V. gründete die Spendenaktion in Indien. Besonders beteiligte sich Dr. Hans Hütte, der für den Förderverein tätig ist und an das Gymnasium Horn kommt, um Klassen von dem Projekt zu berichten und Schüler darüber aufzuklären, wie die Lebensbedingungen für Kinder in den Slums sindist und um ihnen einen Einblick in deren Leben zu geben. Jedes Jahr fliegt Dr. Hütte mit seiner Frau auf eigene Kosten ca. drei Monate nach Indien, um die Zusammenarbeit zu ermöglichen. Hauptkontaktperson vor Ort ist die Ärztin Dr. Seema Joshi, welche früher selbst in einem Slum lebte. Sie bespricht mit ihren Kollegen vor Ort welche Impfstoffe gebraucht werden.

Im Schuljahr 2019/2020 fand dieses Event wieder an „unserer“ Schule statt, bei welchem sich viele Klassen und Kurse beteiligten. Noch vor den Weihnachtsferien 2019 wurden 3.200,00€ an Herrn Hütte überreicht, jedoch kamen im Jahr 2020 noch weitere Spenden dazu und so betrug die Endsumme 3.756,15€. Da von einem Euro zwei Kinder geimpft werden können, konnten von den Spenden ca. 7.512 Kinder geimpft werden.

Auch in diesem Jahr findet die Spendenaktion vom 6.12.2021 bis zum 17.12.2021 statt. So hofft man auch wieder auf eine neue Höchstsumme, um den Kindern in den Slums zu helfen und auf starke Mithilfe von Schülerinnen, Eltern, Verwandte, Konzerne und viele weitere Spender*innen.